Aktionäre "unter Schock" 15.06.2020 18:18:00

Henkel-Aktie gibt nach: Henkel-Aktionäre DSW und Deka Investment üben vor HV Kritik

Henkel-Aktie gibt nach: Henkel-Aktionäre DSW und Deka Investment üben vor HV Kritik

Für Jella Benner-Heinacher, stellvertretende DSW-Hauptgeschäftsführerin, stehen die Henkel-Aktionäre "unter Schock", seitdem die Henkel-Aktie infolge verfehlter bzw. gesenkter Prognosen 2019 einen "echten Kursverfall" erlitt und schwächer als der DAX 30-Benchmark abschnitt. Vor diesem Hintergrund sei es "nur konsequent" gewesen, dass CEO Hans Van Bylen nach nur 3,5 Jahren im Amt Ende 2019 vorzeitig abgelöst wurde. Der neue CEO, Carsten Knobel, müsse als erstes das Vertrauen der Aktionäre zurückgewinnen und beweisen, dass er eine "erfolgversprechende", neue Strategie hat, obwohl er seit 25 Jahren im Unternehmen ist, seit 8 Jahren im Vorstand - zuletzt als CFO - und somit die Strategie seines Vorgängers mitgetragen hat, so Benner-Heinacher laut Vorab-Redetext. Der DSW vertritt nach eigenen Angaben knapp 500.000 Henkel-Aktien und zusätzlich zahlreiche institutionelle Investoren.

Auch Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment, kritisierte laut Vorab-Manuskript die interne Neubesetzung des CEO-Postens. "Eine externe Besetzung des CEO wäre ein Aufbruchssignal gewesen und der Kapitalmarkt hätte schneller Vertrauen geschöpft: Das ist leider ausgeblieben - eine vertane Chance", so Speich. Deka Investment hält nach eigenen Angaben per Ende Mai 0,7 Prozent der Henkel-Stimmrechte.

Strategisch müsse Henkel nun zeigen, dass es eine Wachstumskultur schaffen kann, um zu alter Stärke zurückzufinden. "Ein gesundes und langfristiges Wachstum muss die kurzfristige Margenoptimierung ablösen", so Speich. Ob dies mit dem neuen-alten Management gelinge sei fraglich.

Denn strategisch habe Henkel an vielen Stellschrauben starken Handlungsbedarf. Der Konzern befinde sich in einem "Wachstumsdilemma" und könne mit den unmittelbaren Wettbewerbern nicht mithalten, dies belege das schwache organische Wachstum und die seit langem bestehenden Probleme im Beauty-Segment.

Zudem sei über mehrere Jahre weder in die Marke noch in aussichtsreiche Geschäftsfelder ausreichend investiert worden. Im Ergebnis müsse der Konzern bekannt für Marken wie Persil, Pril und Loctite nun "tief in die Tasche greifen, um verlorenen Boden wieder gut zu machen".

Für Speich sind die Wettbewerber Henkel enteilt. Auch der Aufsichtsrat habe "zu lange tatenlos zugeschaut". Zudem kritisierte er, dass sich Henkel bereits zum drittenmal die Marke Wella, die bis vor kurzem zum Verkauf stand, hat "vor der Nase wegschnappen lassen" und will eine Begründung dafür vom Management Der Käufer KKR habe keine "utopisch hohe Summe gezahlt". Ohne dies Verstärkung müssten nun im Beauty-Segment "enorme finanzielle Mittel und eine Kraftanstrengung" aufgewendet werden, um das Ruder noch herumzureißen. Es bleibe abzuwarten, ob dies überhaupt gelingen kann. Möglicherweise müsse auch über eine Abspaltung des Beauty-Segments nachgedacht werden, so Speich - wie mehrere Investoren ihn bereits seit längerem fordern.

Auch der DSW will laut Benner-Heinacher wissen, welche Marken und Unternehmensbereiche beim Management im Rahmen der Portfoliobereinigung derzeit auf dem Prüfstand stehen und welche der 3 Unternehmensbereiche durch Investitionen gestärkt werden soll.

Beide Aktionärsvertreter sprechen sich gegen die Schaffung neuen genehmigten Kapitals in Form von stimmrechtslosen Vorzugsaktien. Laut Deka Investment sei dies abzulehnen. Stattdessen sollten Stammaktien emittiert werden nach dem Motto "One Share, one Vote".

Am Montag gab die Henkel-Aktie via XETRA zum Sitzungsende 0,56 Prozent nach auf 81,34 Euro.

DJG/uxd/jhe

FRANKFURT (Dow Jones)

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