Gutes Schlussquartal 16.01.2017 12:54:46

Hugo Boss drosselt Umsatzminus und erreicht Jahresziele

Hugo Boss drosselt Umsatzminus und erreicht Jahresziele

Auch die Entwicklung des operativen Ergebnisses habe sich verbessert, erklärte Hugo Boss, und zeigte sich zuversichtlich, das obere Ende der Ergebnisprognose für 2016 zu erreichen. Dabei wird Hugo Boss das Jahr mit einem dicken Gewinnminus abschließen.

Chef Mark Langer sieht den im Umbau befindlichen Konzern dennoch auf dem richtigen Weg. "In China haben wir im zweiten Halbjahr den Turnaround geschafft. Auch in Europa haben wir uns in einem schwierigen Marktumfeld gut behauptet", erklärte er. Die Restrukturierung soll nun weiter vorangetrieben werden. "Wir sind zuversichtlich, damit auf einen nachhaltigen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren."

Hugo Boss überrascht positiv

Den Aktienmarkt überraschte der Konzern damit nach einer Vielzahl negativer Nachrichten im vergangenen Jahr positiv. Händler hatten offensichtlich Schlimmeres für die Bilanz 2016 erwartet. Die Aktie setzte sich am Vormittag mit einem Plus von rund 7 Prozent an die Spitze des MDAX.

Ergebnisse nannte das Unternehmen bei der Veröffentlichung vorläufiger Zahlen nicht. Die Jahresprognose bestätigte Hugo Boss. Das EBITDA vor Sondereffekten dürfte zwischen 17 und 23 Prozent sinken. Dank der etwas besseren Entwicklung im vierten Quartal geht das Unternehmen vom Erreichen des oberen Endes der Spanne aus und zeigte sich zuversichtlich, das Minus Richtung 17 Prozent begrenzen zu können.

Umsatzrückgang im 4. Quartal begrenzt

Der Umsatz sank im Schlussquartal nochmals um 3 Prozent auf 725 Millionen Euro, währungsbereinigt lag das Minus bei 1 Prozent. Im Vergleich zum Vorquartal, als Hugo Boss noch einen Rückgang von nominal 6 Prozent verzeichnen musste, wertete das für seine Herrenanzüge bekannte Unternehmen das als Fortschritt.

Während die Region Amerika mit einem zweistelligen währungsbereinigten Minus weiterhin Federn lassen musste, konnten in Asien die Umsätze währungsbereinigt um 5 Prozent gesteigert werden. Hugo Boss hatte in den Quartalen zuvor im wichtigen chinesischen Markt massiv die Preise gesenkt.

Positive Entwicklung in Deutschland

In Europa erzielte Hugo Boss dank eines robusten Wachstums in Großbritannien ein währungsbereinigtes Plus von 2 Prozent, auch in Deutschland entwickelte sich das Geschäft trotz eines insgesamt schwierigen Marktumfeldes positiv. Das vierte Quartal gilt im Handel traditionell als das stärkste Quartal des Jahres. Der deutsche stationäre Modehandel hatte jedoch nach Schätzungen der Branchenzeitung Textilwirtschaft ein schwaches Weihnachtsgeschäft verzeichnet.

Insbesondere im eigenen Einzelhandel konnte Hugo Boss die Einbrüche aus den vergangenen Quartalen begrenzen. Währungsbereinigt erzielte das Unternehmen ein Plus von insgesamt 4 Prozent. Auf vergleichbarer Fläche fiel der Rückgang mit 3 Prozent deutlich geringer aus als in den Vorquartalen. Der Großhandel war weiterhin maßgeblich von der Restrukturierung in den USA geprägt und nahm währungsbereinigt um 13 Prozent ab.

Im Gesamtjahr erreichte Hugo Boss einen Umsatz von knapp 2,7 Milliarden Euro, ein Minus von 4 Prozent bzw. währungsbereinigt von 2 Prozent. Das lag im Rahmen der von Hugo Boss ausgegebenen Prognose einer Stagnation bzw. Rückgangs von bis zu 3 Prozent.

Die ausführlichen Zahlen will das Unternehmen am 9. März vorlegen.

Modekonzern im Umbau

Hugo Boss kämpft seit einiger Zeit mit einem schwächeren Geschäft. Eine sinkende Nachfrage in Asien, schwindendes Verbrauchervertrauen in Teilen Europas im Zuge von Terroranschlägen sowie der Preiskampf in den USA belasten das Geschäft. Dazu kommt im Zeitalter der Digitalisierung ein verändertes Kundenverhalten, dem der Konzern künftig verstärkt Rechnung tragen muss.

Als Reaktion hat der seit Mitte Mai vergangenen Jahres vom Sessel des Finanzvorstandes auf den Chefplatz gewechselte Langer ein Restrukturierungsprogramm aufgelegt. Dazu zählen Kosteneinsparungen von rund 65 Millionen Euro 2016, die Schließung von defizitären Filialen, die Anpassung der Vertriebsstruktur im US-Markt sowie deutliche Preissenkungen in China.

Konzentration auf Herrenmode

Die Mitte November vorgestellte Strategie sieht eine Rückbesinnung auf die Wurzeln des Unternehmens vor, die Herrenmode im gehobenen Premiumsegment. Vom Luxusmarkt verabschiedete sich Hugo Boss damit. Der Fahrplan sieht dabei die Neuausrichtung auf nur noch zwei Marken, weitere Preisanpassungen sowie Änderungen der Vertriebsstrategie vor. Der E-Commerce soll stärker in den Vordergrund rücken. Der überwiegende Teil der strategischen Veränderungen werde 2018 wirksam werden, weswegen 2017 als Jahr der Stabilisierung gilt. Voraussichtlich erst 2018 wird Hugo Boss daher auf den Wachstumspfad zurückkehren.

  

FRANKFURT (Dow Jones)

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