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Hans-Jürgen Haack-Kolumne |
18.03.2014 13:00:00
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Große Korrektur
Eine politische Eiszeit zwischen den USA/EU und Russland hätte zunächst gravierende Auswirkungen. Die längerfristige Hausse dürfte davon nicht betroffen sein, auch zu Zeiten des Kalten Krieges gab es starke Bullenmärkte wie ab 1982. Der Bullenmarkt mit Zielen über 20.000 im DAX per 2.019/2.020 ist also nicht in Gefahr (aber große Korrekturen gehören auch dazu, bereiten stets den Boden für die nächste Anstiegsphase). Doch scharfe Sanktionen führen zu Handelsbeschränkungen und das wird im BIP (und den Unternehmensgewinnen) Auswirkungen haben. Allein das hätte das Zeug, eine Korrektur auszulösen.
Doch ebenso wichtig ist die Lage in China! Es wurde bekannt: In der Schattenbank-Wirtschaft sind schätzungsweise 60 bis 80 Prozent der Kredite mit Kupfer besichert. Das geschah entweder über Bestände am Londoner Kupfermarkt oder über eingeführte Bestände. Natürlich wirft das auch die Frage auf, inwieweit der in den letzten Jahren von 1,50 auf 3,50 Dollar gestiegene Kupferpreis tatsächlich auf industrielle Nachfrage zurückzuführen war, ob die chinesische Wirtschaft tatsächlich so viel Rohstoffe verbrauchte? Hier muss man aber auf Aluminium verwiesen, welches ein guter Konjunktur-Indikator ist und ebenfalls stieg.
Doch entscheidend ist nun vielmehr: Mit dem fallenden Kupferpreis geraten viele Kredite in Schieflage, da die Sicherheiten immer weiter an Wert verlieren. Folge: Kredite werden notleidend, die Sicherheiten verkauft, eine Spirale kann in Gang gesetzt werden. Erinnert Sie das an die Finanzkrise, an den US-Immobilienmarkt? Ob eine ähnliche Welle ausgelöst darf bezweifelt werden, der Staat dürfte da eingreifen. Aber als "Angstmacher" und Verstärker von Kursrückgängen taugt das Thema allemal. Und im Kupfer dürfte das nur der Anfang sein. Unabhängig von den Auswirkungen auf die Aktienmärkte, dürfte das Abwärtspotential im Kupfer noch groß sein.
Die fundamentale Lage passt auch zur Markttechnik: Der DAX zeigt seit Wochen relative Schwäche. Die wichtige Unterstützungszone um 8.960/9.000 wurde schon erreicht, am Freitag kurz mal unterschritten, bevor eine technische Erholungsbewegung einsetzte, die sich bis Monat Nachmittag fortgesetzt hat. Dieser Abprall an der Unterstützung sagt aber nicht viel aus, einige Anleger sehen das Niveau einfach als Kaufchance an. Das dürfte sich als verfrüht herausstellen, auch wenn man wegen des großen Verfallstags nur schwer abschätzen kann, wie weit diese Erholung reicht.
Wichtig ist die Widerstandszone 9.380/9.420, erst darüber wäre im DAX "Entwarnung" angesagt. Darunter steht der DAX mittelfristig auf Verkauf. Im Chart erkennt man eine Topbildung. Vorbörslich liegt der DAX um 9.090, was 180 Punkte Erholung darstellt. Das reicht bereits, um eine strategische Short-Position mit weitem Stop aufzubauen. Je nach fundamentaler Entwicklung sind Kursziele bis zu den Unterstützungen um 8.450 und 8.200 zu nennen. Zudem: Die Wall Street hat nun auch dabei, ein mittelfristiges Verkaufssignal zu geben: Wochenschluss S&P 500 mit 1.841 unter der wichtigen letzten Breakmarke 1.850/51. Das ist zwar noch nicht signifikant, aber sollte sich keine große Erholung einstellen, dann wäre der letzte Break eine große Bullenfalle mit entsprechend negativen Folgen. Es bleibt spannend! Und verfalltagsbedingte Erholungen dürften nur kurzlebig bleiben.
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Experte Hans-Jürgen Haack ist seit rund 30 Jahren Börsianer und unter anderem bekannt durch regelmäßige TV-Auftritte bei n-tv und DAF, durch Seminare sowie Vorträge auf Messen und Road-Shows. Er ist Autor des täglichen Derivate-Börsenbriefs "HAACK-DAILY" und des wöchentlichen Aktien-Börsenbriefs "HAACK-INVEST", die beide unter dem Dach von PP-Brokerage erscheinen.
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