Nach knapper FMC-Entlastung |
17.05.2019 14:32:45
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Governance-Kritik auch bei FMC-Mutter Fresenius
Vermutlich wird das Abstimmungsergebnis auf der Fresenius-Hauptversammlung am Freitag in Frankfurt aber nicht so desaströs ausfallen wie bei der Dialyse-Tochter. Auch weil die beiden großen Stimmrechtsberater Institutional Shareholder Services (ISS) und Glass Lewis, die den großen institutionellen Investoren Empfehlungen machen, sich bei Fresenius sowohl für eine Entlastung des Vorstandes als auch des Aufsichtsrates ausgesprochen haben.
Bei FMC lag die Sache anders. Im Vorfeld der diesjährigen Hauptversammlung hatte ISS empfohlen, das FMC-Management für das Geschäftsjahr 2018 nicht zu entlasten - also weder Vorstand noch Aufsichtsrat. Als Grund nannte ISS die mittlerweile beigelegten Ermittlungen zweier US-Behörden zu möglichen Verstößen des Unternehmens gegen das US-amerikanische Antikorruptionsgesetz.
Eine Reihe institutioneller Investoren, die sich von ISS zum Stimmverhalten auf Hauptversammlungen beraten lassen, sind dieser Empfehlung am Donnerstag offenbar gefolgt. Entsprechend knapp bzw. sehr knapp fiel die Entlastung von FMC-Vorstand und -Aufsichtsrat aus, die mit rund 57 Prozent bzw. gut 52 Prozent, nur geringfügig über den erforderlichen mehr als 50 Prozent des anwesenden Grundkapitals lag.
Auch auf Fresenius-HV mangelnde Corporate Governance kritisiert
Aktionärskritik an mangelnder Corporate Governance gibt es allerdings auch bei der Fresenius-Hauptversammlung. Zum Beispiel die Deutsche-Bank-Tochter DWS kritisiert mangelnde Unternehmenskontrolle und -führung sowohl im Fresenius-Aufsichtsrat als auch im -Vorstand.
Zum einen fehle es dem Aufsichtsrat an Unabhängigkeit, mangels Beschränkung der Mandatsdauer und Nachfolgeplanung sowie nicht vorhandener Altersgrenzen. Deshalb will DWS den Fresenius-Aufsichtsrat bei dieser Hauptversammlung nicht entlasten, wie Nicolas Huber, bei DWS Head of Corporate Governance, den Fresenius-Aktionären laut Redetext sagte.
Zum anderen kritisiert DWS angesichts zweier Gewinnwarnungen im abgelaufenen Jahr, eine davon kurz nach einem positiven Ausblick von FMC, die "Qualität der Prognosen und Kommunikation" sowie angesichts der abgesagten Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn Inc. die "Auswahl der Übernahmekandidaten".
Die Entwicklungen stellten Anleger vor die Frage, "ob Fresenius die Abläufe dort voll überblickt", so Huber.
"Wir entlasten den Vorstand, bzw. die persönlich haftende Gesellschafterin, erwarten jedoch für das aktuelle Geschäftsjahr eine zuverlässigere Kommunikation." Und für die Zukunft erwarte man eine "deutlich bessere Konzernsteuerung".
Fresenius-Mitarbeiter gründen Netzwerk zur Verbesserung Governance
Governance-Kritik kommt auch von Arbeitnehmerseite, allerdings nicht - oder noch nicht - auf der Hauptversammlung.
In dieser Woche haben drei internationale Gewerkschaftsverbände in Frankfurt das Internationale Fresenius Gewerkschaftsnetzwerk gegründet. Sie fordern, dass Fresenius seine Sorgfaltspflicht besser in Bezug auf Korruption wie auch bei der Einhaltung von Arbeitnehmerrechten umsetzt. Das Netzwerk vertritt nach eigenen Angaben etwa 155.000 Fresenius-Mitarbeiter konzernweit, also etwa 55 Prozent der Belegschaft.
"Laxe Kontrollen und schlechte Aufsicht machen nicht bei Fresenius Medical Care halt", sagt David Boys, stellvertretender Generalsekretär von Public Services International (PSI), einem der Gewerkschaftsverbände. "Unternehmensbeschäftigte berichten, dass es in mehreren Sparten des Unternehmens in verschiedenen Regionen keine funktionierenden Arbeitsbeziehungen gibt."
Das Netzwerk will ein globales Rahmenabkommen mit dem Konzern abschließen, um die Einhaltung von existierenden Governance-Standards bei Fresenius auch endlich durchzusetzen, wie Alke Boessiger, stellvertretende Generalsekretärin von UNI Global Union, sagte. UNI ist ein weiterer der beteiligten Gewerkschaftsverbände.
FRANKFURT (Dow Jones)
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