43 Prozent weniger verdient |
06.11.2014 16:50:00
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Gewinn und Umsatz von OMV brechen nach drei Quartalen ein
Speziell wegen des schwachen Ölpreises "zusammen mit der Unberechenbarkeit unserer Produktion in Libyen, die den Konzern-Cashflow negativ beeinflussen, haben wir entschieden, das Tempo unseres Investitionsprogramms für die nächsten zwei bis drei Jahre zu überprüfen", schreibt OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss im Quartalsbericht. Das könnte dazu führen, dass das Produktionsziel von 400.000 boe/d (Fass pro Tag) erst später als 2016 erreicht wird. Ob und in welchem Ausmaß das Investitionsprogramm zurückgefahren wird, will man im Februar 2015 bekannt geben. Heuer investiert die OMV 3,9 Milliarden Euro.
Die OMV stehe jedoch weiterhin zu ihrem langfristigen Verschuldungsgrad-Ziel von rund 30 Prozent und zur bisherigen Dividendenpolitik, die einen Ausschüttungsgrad von 30 Prozent vorsieht.
"Im dritten Quartal 2014 haben wir das CCS EBIT (um Lagereffekte bereinigter Betriebsgewinn, Anm.) vor Sondereffekten verglichen mit Q3/13 um sechs Prozent auf 656 Millionen Euro gesteigert und konnten unsere Produktion trotz der Instabilität in Libyen und des herausfordernden Marktumfelds erhöhen", betonte Roiss in der Aussendung.
Der Anstieg der durchschnittlichen Tagesproduktion an Erdöl, NGL (Natural Gas Liquids) und Erdgas um 13 Prozent auf 311.000 boe im dritten Quartal war im Wesentlichen auf die zusätzlichen Mengen aus Norwegen zurückzuführen. Auch die Felder Mehar und Latif in Pakistan hätten höhere Beiträge geliefert, heißt es im Quartalsbericht.
Andererseits ist auch die Produktion in Norwegen teurer, während es in Libyen, wo deutlich billiger gefördert werden kann, zu Produktionsausfällen kam. Insgesamt waren die Produktionskosten (ohne Lizenzgebühren) im dritten Quartal in US-Dollar um 12 Prozent höher als vor einem Jahr. In Libyen betrug die durchschnittliche Tagesproduktion heuer 9.000 boe, im Jemen 6.000 boe. Die Produktion in Norwegen beträgt derzeit mehr als 40.000 boe/d und dürfte weiter steigen, da eine zusätzliche Bohrung im Feld Gudrun vor Jahresende in Betrieb gehen soll.
Der durchschnittliche Brent-Ölpreis war im dritten Quartal um 8 Prozent niedriger als im dritten Quartal 2013. Auch der durchschnittlich realisierte Rohölpreis des OMV-Konzerns sank um 8 Prozent, während der durchschnittlich erzielte Gaspreis um 8 Prozent über dem Niveau des Vergleichsquartals 2013 lag. Für das Gesamtjahr 2014 rechnet die OMV mit einem durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von rund 100 Dollar pro Barrel.
Die Raffinerie-Margen dürften nach dem jüngsten Hoch wieder zurückgehen. Für den Petrochemie-Bereich wird erwartet, dass die Margen auf ähnlichem Niveau wie 2013 bleiben. Im Tankstellengeschäft wird mit einer weiterhin schwachen Nachfrage gerechnet, und auch die Margen sollen auf dem Vorjahresniveau oder leicht darunter bleiben.
Hälfte des operativen Gewinns stammt von rumänischer Petrom
Gut die Hälfte des operativen Gewinns des OMV-Konzerns stammen von der rumänischen Tochter OMV Petrom, die in den ersten drei Quartalen 757 Mio. Euro zum EBIT beigesteuert hat (-26 Prozent). Im 3. Quartal lag das EBIT der OMV Petrom bei 287 Mio. Euro (nach 357 Mio. Euro im Vorjahr).
Die Aufwendungen der Petrom für Lizenzgebühren in Dollar pro Barrel sind um ein Zehntel gestiegen, vor allem wegen einer neu eingeführten Steuer auf Konstruktionen. Die Produktion der Petrom lag im 3. Quartal um 2 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals.
Den größten Ergebnisbeitrag hat der Geschäftsbereich Exploration und Produktion geliefert, obwohl das EBIT in den ersten drei Quartalen um 30 Prozent auf 1,246 Mrd. Euro zurückgegangen ist. Der Bereich Raffinerien und Marketing steuerten ein EBIT von 238 Mio. Euro bei (-67 Prozent). Gas & Power hat das EBIT auf 96 Mio. Euro verdoppelt und im 3. Quartal von -15 Mio. Euro auf 17 Mio. Euro ins Plus gedreht. Das wird vor allem auf die neuverhandelten Gasbezugsverträge mit Gazprom und Statoil zurückgeführt.
Die Gas-Großhandelstochter EconGas verhandelt mit Gazprom über weitere Preissenkungen, "mit dem Ziel, eine vollständig marktbasierte Preisbildung zu erreichen", heißt es im Quartalsbericht.
Der Free Cashflow der OMV - also der Mittelzufluss aus der Betriebstätigkeit, vermindert um die Investitionsausgaben - war in den ersten neun Monaten dieses Jahres mit 225 Mio. Euro negativ. Nach Dividendenzahlung betrug der Mittelabfluss insgesamt 871 Mio. Euro. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte es einen Mittel-Zufluss von 1,923 Mrd. Euro gegeben. Der Personalabbau wurde auch heuer fortgesetzt, die Anzahl der Mitarbeiter um ein Prozent auf 26.783 reduziert.
ivn/kre
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