Energieexperte spekuliert |
18.02.2016 07:12:00
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Gasfeld Urengoy könnte für OMV einträgliches Geschäft werden
Im Gegenzug für ein Urengoy-Engagement des österreichischen Konzerns ist ja von den beiden Partnern eine Beteiligung der Gazprom an Vermögenswerten des österreichischen Öl- und Gaskonzerns angedacht. Gazprom werde wohl kaum einen Anteil an Raffinerien der OMV wollen, meinte Krutichin am Mittwoch im Ö1-"Mittagsjournal" des ORF-Radio. Auch dass die Russen an Gasspeichern der OMV interessiert sein könnten, schließt er aus.
"Wirklich interessiert" sei Gazprom hingegen am Gasverteilknoten Baumgarten im östlichen Niederösterreich an der Grenze zur Slowakei. Dort ist ja als Handelsplattform die OMV-Tochter Central European Gas Hub AG (CEGH) aktiv, die zu 65 Prozent der OMV, zu 20 Prozent der Wiener Börse und zu 15 Prozent der slowakischen Eustream gehört. 2014 erreichte der CEGH ein Handelsvolumen von 440 Terawattstunden (TWh) Erdgas und konnte sich so als führende Gashandelsplattform in Zentraleuropa positionieren, wie die CEGH selbst sagt. Gazprom wollte sich schon vor einigen Jahren an dem Gas-Hub beteiligen, Brüssel blockierte den Deal damals.
Bei den Baumgarten-Bemühungen gehe es hauptsächlich um Politik und nicht in erster Linie um wirtschaftliche Ziele, so der RusEnergy-Analyst im Radio. "Es gibt die Entscheidung der politischen Führung Russlands, dass man die Ukraine bestrafen muss", so Krutichin. Die Ukraine habe sich zwar schon damit abgefunden, dass sie ihre Stellung als Transitland für russisches Gas verlieren werde, aber sie wolle sich stattdessen nun als regionaler Hub positionieren - als Land, über das Leitungen für Ost- und Nordeuropa laufen. Mit einer Baumgarten-Beteiligung könne Gazprom "die Koordination stören, die Ukraine bestrafen und russischem Gas einen Vorteil auf den Märkten Zentral- und Osteuropas verschaffen", so der Energieexperte.
Urengoy könne für die OMV, wenn sie dort ein Projekt wie die deutsche Wintershall bekomme, "ein einträgliches Geschäft sein", sagt Krutichin. Gazprom gebe nur selten jemandem einen Anteil an der Förderung. Die Chinesen hätten das auch angestrebt, aber ihnen habe die russische Seite nichts gegeben. Kontrolle über den Export des dann von der OMV geförderten Gases würde aber Gazprom behalten.
Was die ökonomischen Risiken des Urengoy-Projekts betreffe, wäre aus Sicht des RusEnergy-Experten "das Unangenehmste, dass die Gaspreise in Europa stark fallen". Denn während Gazprom selbst leicht zu förderndes Gas gewinne, das man bei einem Gaspreis von 130 Dollar je 1.000 m3 gewinnbringend verkaufen könne, seien die Wintershall und bald wohl auch der OMV zugesprochenen Lagerstätten schwerer zu erschließen und laut Krutichin bei einem Gaspreis unter 150 oder 160 Dollar kaum rentabel.
sp/ggr
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