Regulierte Aktivitäten |
15.02.2021 23:45:00
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GameStop-Hype in China unmöglich: Überwachung verhindert ähnliche Bewegungen
• Aufbau großer Anhängerschaft schwierig
• Handelsaktivitäten unter Überwachung
Mit der auf Reddit initiierten WallStreetBets-Bewegung erhielt der US-Aktienmarkt große Aufmerksamkeit. Genauso wie die Plattformnutzer mit diesem Vorgehen ihre Kritik an Shortsellern kundtun und diesen einen Strich durch die Rechnung machen wollten, wird nun teilweise ebendieser Aktienrun kritisiert. Solch ein Schlagabtausch gehört nicht zum alltäglich Geschehen an der Wall Street und hat daher hohe Wellen geschlagen. Doch nicht die Bewegung an sich, sondern der gesammelte Kauf ist ein besonderes Phänomen, der mancherorts gar nicht möglich wäre: In China gäbe es im Nachhinein keinen Fall GameStop.
Aufforderung zum Aktienkauf mit schweren Folgen
So berichtet Börsenkenner Wen Hao gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters von den Folgen, die eine Aktienkaufaufforderung in China mit sich bringen könnte. Er lebt in Westchina und veröffentlicht über WeChat Aktienauswahlvideos - nachdem er Internetnutzer über das soziale Medium Toutiao dazu eingeladen hatte, seiner Gemeinschaft zu folgen, wurde sein Konto plötzlich gesperrt.
"Es ist in Ordnung, wenn man hundert Follower hat", erklärte der Börsenkenner. "Aber wenn Sie in China Tausende von Followern gleichzeitig über soziale Medien zum Kauf einer Aktie auffordern, wird die Polizei Sie besuchen."
Börsendramen bleiben in China isoliert
Fälle wie GameStop und Co. sind in diesem Ausmaß nicht denkbar. Wie Reuters berichtet, liefen vergleichbare Versuche auf Asiens Aktienmärkten bislang nur begrenzt lokal ab. So herrschte beispielsweise ein Aufruf, einem stark leerverkauften Handschuhhersteller aus Malaysia zu Hilfe zu kommen. Eine große Anhängerschaft zu finden, ist bei diesen Versuchen jedoch schwer. Etwaige Bemühungen werden durch die strenge Zensur und das Fehlen prominenter Leerverkäufer klein gehalten. Eine Rolle spielt auch die Tendenz, staatlichen Richtlinien zu folgen, heißt es im Reuters-Bericht.
Chinas Börse: Grund für Aufstand wie GameStop fehlt
Doch was ein weiterer Faktor ist, ist die andere Seite des nun berühmten Aktienruns: Leerverkäufer und Optionshändler haben mit ihren bärischen Wetten Kleinanleger aufgewühlt, was den Nährboden für die WallStreetBets-Bewegung schuf. Ein solches Duell käme in China nicht zustande, äußerte Dean Li, ein Blogger auf Xueqiu.com, einer Reddit-ähnlichen Investorencommunity laut Reuters. Denn sowohl Shortseller als auch Optionshändler sind in der Volkswirtschaft eingeschränkt. Auch Huang Wie, der selbst eine Online-Investment-Community ins Leben gerufen hat, zeigte gegenüber Reuters sein Verständnis für das Vorgehen der auf Reddit versammelten Kleinanleger und kommentiert, dass es in China gar keinen Grund für einen solchen Aufstand gegeben hätte. "Es ist ein Zusammenprall der Wertvorstellungen der Menschen. Es ist wie ein Aufstand der Bauern gegen die Tyrannei", zitiert die Nachrichtenagentur Huang Wie.
Chinesisches GameStop-Äquivalent unwahrscheinlich
Auf dem Markt sei gegenwärtig keine weit verbreitete Unzufriedenheit festzustellen, heißt es seitens Huang Wie weiter. Dafür sorgten wohl die neuen Kapitalmarktreformen. Deren Ziel: schwache Unternehmen aussortieren, langfristige Investitionen stärken. Dabei würden die Aufsichtsbehörden Chinas gegen Kursmanipulationen und Aktienempfehlungen im Internet vorgehen. Die China Securities Regulatory Commission ging beispielsweise im September illegalen Aktienempfehlungen nach, wobei Falschinformationen verbreitet worden seien, die die Kurse beeinflussen sollten.
Allerdings sei das Schema "Pump-and-Dump", welches bei GameStop zu sehen gewesen sein soll, auch in China und Hongkong kein unbekanntes. "Das Muster ist identisch. Man treibt die Aktienkurse in die Höhe und zieht Anhänger an. Und dann stößt man seine Bestände an Nachzügler ab. Der einzige Unterschied ist, dass Sie keine oder nur wenige Short-Positionen (in China) haben", erläuterte Hedgefonds-Manager Yuwei im Gespräch mit Reuters. In China soll dieses Vorgehen jedoch viel seltener geworden sein.
h2>Potenzieller Sturm chinesischer Anleger auf Einzelhandel?
Nirgunan Tiruchelvam, Leiter des Consumer-Equity-Research bei Tellimer meint aber entgegen anderer, dass es bald zu einem vergleichbaren Phänomen kommen könnte. Er rechne, wie Reuters verlauten lässt, mit einem baldigen Einzelhandelsrausch in Asien. Was folgen könnte, wäre ein Run auf mögliche Ziele wie China Literature und MTR Corp. "Das könnte ein perfekter Sturm sein, bei dem man die Nutzung dieser Robinhood-artigen Plattformen, plus die Verbreitung von Internet-Chat-Gruppen, plus die stark geshorteten Namen hat. Das würde einen potenten Cocktail ergeben", zitiert die Nachrichtenagentur Tiruchelvam.
Doch ob es tatsächlich diesem Andrang kommen kann, ist nicht sicher. Schließlich wollen die Regulierungsmechanismen Chinas eben das verhindern.
Redaktion finanzen.at
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