Kriselnder Konzern 26.10.2022 16:42:00

Fresenius-Aktie dreht klar ins Plus: Neuer Chef verspricht schnelle Ergebnisse bei Neuausrichtung - Deutsche Bank senkt Ziel für Fresenius

Fresenius-Aktie dreht klar ins Plus: Neuer Chef verspricht schnelle Ergebnisse bei Neuausrichtung - Deutsche Bank senkt Ziel für Fresenius

"Wir schieben nichts auf die lange Bank. In der Taktung der nächsten Monate, der nächsten Quartale, muss der Markt Konturen sehen, wo die Richtung des Unternehmens hingeht", sagte Sen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Das sei schließlich einer der Kritikpunkte gewesen. "Was ist die Richtung, wofür steht das Unternehmen? Das war unklar", kritisierte der 53-jährige Manager, der seit 1. Oktober an der Spitze des DAX 40-Konzerns steht.

Fresenius mit gut 37 Milliarden Euro Umsatz 2021 steckt in unruhigen Zeiten. Nach mehreren Gewinnwarnungen hatte Sen Vorgänger Stephan Sturm abgelöst. Dieser hatte eine unglückliche Debatte über die Fresenius-Aufstellung angestoßen: So hatte er die Vorteile eines breiten Konzerns betont, zugleich aber die Suche nach Investoren für eine Beteiligung an der Kliniktochter Helios eingeläutet und sich offen für einen Verkauf des Fresenius-Anteils an FMC (Fresenius Medical Care) gezeigt. Fresenius hat in den vergangenen Jahren unter der Corona-Pandemie gelitten: Planbare Behandlungen in Kliniken mussten verschoben werden und viele Patienten bei FMC starben an Corona. Über fünf Jahre verloren Fresenius-Aktien rund 70 Prozent an Wert

Zuletzt gab es auch Berichte, dass der aktivistische US-Investor Elliott bei Fresenius eingestiegen sei und womöglich auf eine Aufspaltung der komplexen Konzernstruktur dringe. Sen bestätigte nun, dass es mit Elliott "bereits einen Kontakt" gegeben habe. "Deren Meinung hinsichtlich des Potentials des Unternehmens werden wir, wie die anderer Aktionäre, in unsere Überlegungen einbeziehen." An der Fresenius-Struktur mit den Sparten Dialyse, Flüssigarzneien, Kliniken und Servicegeschäft gab es immer wieder Kritik von Investoren.

Sen sieht die auf hohen Schulden basierende Wachstumsstrategie von Fresenius zudem unter den aktuellen Bedingungen und der Zinswende am Ende: "In der Vergangenheit ist alles gewachsen, und es hat Rückflüsse gegeben. Aber dieses Modell ist nicht mehr tragfähig."

Deutsche Bank senkt Ziel für Fresenius auf 25 Euro - 'Hold'

Deutsche Bank Research hat das Kursziel für Fresenius vor Zahlen von 28 auf 25 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Hold" belassen. Der Krankenhausbetreiber und Medizinkonzern dürfte schwache Resultate vorlegen und seine Prognosen abermals kappen, schrieb Analyst Falko Friedrichs in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Zumindest sei zu erwarten, dass das neue Management nunmehr das untere Ende des Zielkorridors anvisiere. Der Experte sieht auch die Markterwartungen für 2023 unter Druck.

Fresenius-Aktie setzt sich an DAX-Spitze

Im XETRA-Handel ging es für die Fresenius-Aktie anfangs leicht nach unten, doch mittlerweile steigt sie deutlich an - zwischenzeitlich belaufen sich die Gewinne auf 4,24 Prozent bei 23,09 Euro. In der Spitze rückten sie bis auf 23,28 Euro vor. Die Aktien von Fresenius bauen damit am Mittwoch ihre jüngsten Kursgewinne aus und sezten sich zeitweise an die DAX-Spitze.

Am Markt wurde ein Interview des neuen Unternehmenschefs Michael Sen diskutiert. Im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" versprach er schnelle Ergebnisse bei der Neuausrichtung des Konzerns. Zudem bestätigte Sen, dass es mit dem bekannten aktivistischen US-Investor Elliott "bereits einen Kontakt" gegeben habe.

Spekulationen über einen Einstieg von Elliott und einem dadurch höheren Druck auf das Management beim Umbau hatten am Mittwoch letzter Woche die Aktien angetrieben. An der Fresenius-Struktur mit den Sparten Dialyse, Flüssigarzneien, Kliniken und Servicegeschäft gab es immer wieder Kritik von Investoren.

Ein Händler sah in dem Interview zwar keine wirklichen Neuigkeiten, aber Argumente für Anleger, die auf steigende Kurse von Fresenius setzen. Positiv werteten Börsianer auch eine aktuelle Studie der Privatbank Berenberg. Die Aktien sind laut Analyst Tom Jones weiterhin ein überzeugender Wert für diejenigen, die bereit seien, eine schwierige Zeit zu überstehen.

BAD HOMBURG / FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquelle: Fresenius,Casimiro PT / Shutterstock.com

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