Weiteres Wachstum geplant |
12.04.2023 15:41:00
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Frequentis-Aktie leichter: Gewinnrückgang in 2022 trotz deutlichem Umsatzplus
Nach Steuern verdiente Frequentis 18,9 Mio. Euro (2021: 20,8 Mio. Euro). Der Umsatz wurde um 15,7 Prozent auf 386 Mio. Euro gesteigert. Im vergangenen Jahr ist mit 405 Mio. Euro (+21,5 Prozent) zudem ein Rekordvolumen an Aufträgen eingegangen. Der Auftragsbestand betrug dann 522 Mio. Euro - 11,6 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Das Wachstum lasse sich zum Teil auf Unternehmenszukäufe zurückführen, man sei aber auch organisch gewachsen. Ohne Akquisitionen hätte das Umsatzwachstum 13 Prozent betragen, so der Frequentis-CEO.
Das EBIT lag mit 25 Mio. Euro unter den 29 Mio. Euro vom Jahr davor. Allerdings liegt das operative Ergebnis über dem Vorkrisenwert von 2019. Die besseren EBIT-Werte in den Jahren dazwischen ließen sich auf die Coronamaßnahmen zurückführen. "Wir konnten keine Messen machen, wir konnten nicht zu unseren Kunden fliegen. Und wir haben ungefähr 10 Mio. Euro pro Jahr an Reisekosten normalerweise," so Haslacher.
Der Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen hätte ein Risiko für die Lieferketten des Unternehmens dargestellt, dem man aber mit einer Lagererhöhung entgegengewirkt habe. "Das Thema Inflation haben wir, glaube ich, ganz gut gemanagt", sagt Haslacher. Die geopolitischen Spannungen dürften sich aber auch positiv auf das Geschäft der Verteidigungssparte ausgewirkt haben. Der "Defense"-Bereich sei für 25 Prozent der Auftragseingänge verantwortlich gewesen.
Ausschlaggebend für das Umsatzplus ist laut Haslacher die Erweiterung des Produktportfolios gewesen: "Weil wir haben mit 500 Behördenkunden in dieser diversifizierten Marktsegmentierung und auch regionalen Segmentierung eine sehr gute Kunden Basis, wo wir mit mehr Produkten bei bestehenden Kunden noch mehr verkaufen können." Die Segmentierung helfe zudem Nachfragerückgänge in einem Bereich oder einer Region leichter auszugleichen. Frequentis ist auf Kommunikations- und Informationssysteme spezialisiert in den Bereichen Air Traffic Management (auch ATM; zivile und militärische Flugsicherung) sowie öffentliche Sicherheit und Transport(Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Bahn, Schifffahrt).
"Wir streben dann auch dieses Jahr ein weiteres Wachstum an, das sowohl im Auftragseingang als auch beim Umsatz", meinte Haslacher mit Blick auf das laufende Jahr. Mit dem hohen Auftragsbestand habe man dafür auch einen guten Start. Die EBIT-Marge solle wieder zwischen 6 und 8 Prozent liegen - 2022 lag sie bei 6,5 Prozent. Ein weiteres Ziel sei es Produkte, die man über Unternehmenszukäufe in den letzten zwei Jahren dazugewonnen habe, nun verstärkt in Gesamtlösungen einzubauen, die dann den Kunden angeboten werden.
Auch in Zukunft will Frequentis über Zukäufe weiterwachsen. Solche würden auch zurzeit geprüft, so Haslacher, der aber keine Details nannte. Wichtige Entwicklungsfelder, in die man weiter investieren wolle, seien das Verkehrsmanagement von Drohnen sowie Kommunikationslösungen für Blaulichtorganisationen, mit denen zum Beispiel eine Notrufzentrale höhere Datenvolumen und dementsprechend mehr Informationen an einen Krankenwagen versenden kann.
Auch über 2023 hinaus soll will das Unternehmen weiter kräftig expandieren. Besonders in Asien rechnet der Frequentis-Chef in den kommenden fünf Jahren mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten, da dort die Infrastruktur für den Flugverkehr deutlich ausgebaut wird.
Wie bereits bekannt wurde, schlägt das Unternehmen seinen Aktionären für 2022 eine Dividende von 22 Cent pro Aktie vor, nach 20 Cent im Jahr davor.
Frequentis hat weltweit laut eigenen Angaben 2.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente), davon etwa 1.000 in Wien. Rund 65 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftete das Unternehmen 2022 in Europa, gefolgt von Nord- und Südamerika (16 Prozent), Asien (12 Prozent) und Australien/Pazifik/Afrika mit 7 Prozent. Insgesamt habe Frequentis Kunden in 150 Ländern, rund 90 Prozent der Kunden sind Behörden.
In Wien verliert die Frequentis-Aktie zeitweise 1,61 Prozent auf 30,60 Euro.spo/cri
APA
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