05.10.2016 18:46:47

Freenet will den Kablern Paroli bieten und einen Datenschatz heben

   Von Archibald Preuschat

   FRANKFURT (Dow Jones)--Wenn es um neue Geschäftsmodelle geht, hatte Freenet-CEO Christoph Vilanek in der Vergangenheit immer mal wieder eine Überraschung parat. Der netzunabhängige Anbieter von Mobilfunk-Leistungen übernahm den Konsumenten-Elektronikhändler Gravis, setzte auf den Fitness-Trend und vernetzte Häuser. Jetzt will freenet mit einer neuartigen TV-Offerte den Kabelnetzbetreibern Paroli bieten und nebenbei einen Datenschatz heben, der personalisierte Werbung wie bei Facebook & Co möglich macht.

   Waipu.TV heißt das neuste Baby der Freenet Group. Zum Beginn des neuen Jahres soll die Beteiligung an der Trägergesellschaft Exaring AG auf 50 Prozent plus 1 Aktie erhöht werden, sagte Freenet-Finanzchef Joachim Preisig in einem Pressegespräch am Mittwoch in Frankfurt. Waipu.TV erreicht über ein eigenes 12.000 Kilometer langes Glasfasernetz, das die Knoten des World Wide Web nicht berührt und so mehr Bandbreite erreichen soll, zum Start rund 23 Millionen deutsche Haushalte. Vilanek gibt die Parole aus: "Wir wollen die Set-Top-Box ersetzen." Das werden Kabelnetzbetreiber wie Unitymedia und Vodafone nicht gerne hören.

   Das Glasfasernetz nutzt Leerrohre, die ein Tiefbauer bei seinen Auftragsarbeiten für Telekom & Co gleich mitverbuddelt hat. Letztlich ist Waipu.TV ein Streamingdienst, mit dem bis zu vier TV-Sender gleichzeitig übertragen werden können. Zur Auswahl stehen derzeit 53 frei empfangbare Sender, die Zahl soll bis Jahresende auf 100 steigen. Mit Pay-TV-Anbietern wie Sky führt Freenet derzeit Gespräche über eine Verbreitung. Das Angebot kostet zwischen 5 und 15 Euro im Monat. Nutzen kann es jeder Smartphone-Besitzer, der zu Hause über einen Internetanschluss mit mindestens 16 MBit pro Sekunde verfügt.

   Freenet gewinnt durch diesen Dienst aber auch einen Datenschatz über die Nutzergewohnheiten. "Anonymisiert könnte wir diese Sendern zur Verfügung stellen, um individuelle Werbung zu ermöglichen", sieht Vilanek bereits ein mögliches weiteres Geschäftsmodell von Waipu.TV, das sich Freenet rund 50 Millionen Euro kosten läßt.

   Im Pressegespräch kündigten Vilanek und Preisig auch an, in den kommenden 6 bis 12 Monaten über eine Anteilsaufstockung beim schweizerischen Netzanbieter Sunrise zu entscheiden. Eine vollständige Übernahme schlossen die Manager aber aus. Freude macht Vilanek auch der Digital-Lifestyle-Bereich von Freenet, Geräte aus dem Smart-Home-Bereich verkauften sich indes weniger gut. Hier wurde bislang erst ein Drittel des erwarteten Umsatzes erzielt, so der Freenet-CEO.

   Kontakt zum Autor: archibald.preuschat@wsj.com

   DJG/apr/mgo

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   October 05, 2016 12:16 ET (16:16 GMT)

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