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Rückstellungen angekündigt 27.02.2018 12:28:00

FMC stellt für 2018 starken Gewinnanstieg in Aussicht - Aktie gerät dennoch unter Druck

FMC stellt für 2018 starken Gewinnanstieg in Aussicht - Aktie gerät dennoch unter Druck

Der Bad Homburger Konzern, der wie die Muttergesellschaft im DAX notiert ist, erreichte trotz einiger Widrigkeiten seine Ziele für 2017 und bestätigte seine mittelfristigen Ziele bis 2020. Die Aktionäre sollen zum 21. Mal in Folge eine höhere Dividende erhalten. Mit 1,06 Euro je Aktie will FMC für das vergangene Jahr 10 Prozent mehr zahlen als für 2016 mit damals 0,96 Euro.

Im Gesamtjahr kletterten die Erlöse um 7 Prozent bzw währungsbereinigt um 9 Prozent auf 17,784 Milliarden Euro. Unterm Strich verdiente FMC mit 1,28 Milliarden Euro 12 (währungsbereinigt 14) Prozent mehr als im Jahr 2016. Analysten hatten mit 17,9 Milliarden Euro Umsatz und 1,23 Milliarden Euro Gewinn nach Steuern und Dritten gerechnet. Die Steuerreform in den USA, die eine Neubewertung latenter Steuerverbindlichkeiten nötig gemacht hatte, bescherte FMC, wie bereits bekannt, einen einmaligen Buchgewinn von rund 200 Millionen Euro.

FMC selbst hatte sich für das vergangene Jahr ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 8 bis 10 Prozent vorgenommen. Der auf die Anteilseigner entfallende Konzerngewinn sollte währungsbereinigt um 7 bis 9 Prozent zulegen. In dieser Prognose waren die Kosten durch die Naturkatastrophen in Nordamerika, die FMC im dritten Quartal belastet hatten, sowie die Vergütungsnachzahlung für Behandlungen von US-Kriegsveteranen nicht enthalten. Die Nordamerika-Tochter von FMC hatte Ende Januar vergangenen Jahres für die Behandlung von US-Kriegsveteranen zwischen Januar 2009 und Februar 2011 eine Nachzahlung zugesprochen bekommen. Diese sollte den Umsatz 2017 nach damaligen Angaben um rund 100 Millionen Euro erhöhen. Den positiven Effekt für das Konzernergebnis nach Steuern und Dritten bezifferte FMC damals auf voraussichtlich rund 45 bis 50 Millionen Euro.

Im laufenden Jahr strebt die größte Tochter des Gesundheitskonzerns Fresenius ein währungsbereinigtes Umsatzplus von rund 8 Prozent an. Der auf die Anteilseigner entfallene Konzerngewinn soll währungsbereinigt um 13 bis 15 Prozent zulegen. Hierbei wurden die wiederkehrenden positiven Effekte aus der Steuerreform in den USA in Höhe von 140 bis 160 Millionen Euro berücksichtigt. Nicht enthalten sind in dem Ausblick dagegen Effekte aus der geplanten 1,7 Milliarden Euro schweren Übernahme des US-Gesundheitsdienstleisters NxStage, die FMC in diesem Jahr abschließen will.

Von Oktober bis Dezember lagen die Erlöse mit 4,4 Milliarden Euro ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. Hier schlugen negative Währungseffekten spürbar ins Kontor. Währungsbereinigt legte der Umsatz dagegen um 8 Prozent zu. Unter dem Strich verdiente FMC mit 394 Millionen Euro 8 (währungsbereinigt 16) Prozent mehr als im Vorjahr. Analysten hatten der Fresenius-Tochter im Mittel Umsätze von rund 4,5 Milliarden Euro und ein Ergebnis nach Steuern und Dritten von 493 Millionen Euro zugetraut.

Rückstellungen angekündigt

FMC bildet mit Blick auf die laufenden Vergleichsverhandlungen mit der US-Regierung Rückstellungen in Höhe von 200 Millionen Euro. Wie FMC mitteilte, stehen die Verhandlungen im Zusammenhang mit angeblichen Verletzungen des "U.S. Foreign Corrupt Practices Act" (FCPA). Die Verhandlungen liefen dabei mit dem US-Justizministerium und der US-Börsenaufsicht. Im Jahr 2012 hatte FMC die beiden Behörden freiwillig über die Überprüfung der Vorgänge unterrichtet.

Die Rückstellungen spiegeln dabei "eine Schätzung aus einer Bandbreite möglicher Ergebnisse wieder", heißt es in der Mitteilung weiter. Der Betrag beinhalte Gewinnabschöpfungsansprüche von Regierungsbehörden sowie Rückstellungen für Bußgelder und Strafen. Dazu für anfallende Kosten von Rechtsberatung und andere Beratungsleistungen sowie damit im Zusammenhang stehende Kosten oder Wertberichtigungen.

Die Vergleichsverhandlungen würden fortgesetzt und hätten noch nicht zu einer grundsätzlichen Vereinbarung geführt. Es bleibe auch möglich, dass keine Vereinbarung erzielt werde.

Aktie gibt kräftig ab

Die FMC-Aktien büßten gegen Mittag am Ende des Leitindex 4,62 Prozent auf 84,24 Euro ein. Hier belastete Analysten zufolge eine hohe Rückstellung von 200 Millionen Euro für behördliche Untersuchungen in den USA den Kurs. Dabei geht es um Vergleichsverhandlungen mit der US-Börsenaufsicht und dem Justizministerium wegen fragwürdiger Geschäftsvorgänge, die seit dem Jahr 2012 laufen.

"Wir erwarten hierzu im Laufe des ersten Halbjahres Neues", schrieb Analyst Hugo Solvet vom Investmenthaus Bryan Garnier. Mit der Rückstellung seien die Kosten stark gestiegen. Auch mit Blick auf die Profitabilität habe der Dialyse-Spezialist etwas enttäuscht. Die Gewinnmarge sei um 1,25 Prozentpunkte zurückgegangen, unter anderem wegen einer schwächeren Entwicklung außerhalb des US-Marktes.

Mit den FMC-Quartalszahlen insgesamt jedoch zeigten sich die Experten zufrieden. Der Dialysespezialist habe alles in allem wie erwartet abgeschnitten und einen positiven Gewinnausblick geliefert, kommentierte etwa Commerzbank-Analyst Oliver Metzger. Auch laut JPMorgan-Analyst David Adlington verlief das Schlussquartal ansonsten "erwartungsgemäß".

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquelle: Fresenius Medical Care

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