Durchwachsene Zahlen |
30.07.2019 17:24:00
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FMC-Aktie gibt nach: Fresenius Medical Care steigert Umsatz aus eigener Kraft - Gewinn geht aber zurück
Beim operativen Ergebnis sorgten starke Vergleichszahlen aus dem Vorjahr für einen Rückgang von 63 Prozent auf 521 Millionen Euro. Im Vorjahr waren FMC hier etwa Gewinne durch Verkäufe im Bereich Versorgungsmanagement zugeflossen. Unter dem Strich ging der Gewinn um drei Viertel auf 254 Millionen Euro zurück. Experten hatten mit einem etwas besseren Ergebnis gerechnet.
Den Ausblick bestätigte die Fresenius-Tochter dennoch: Für 2019 erwartet der Konzern weiterhin ein bereinigtes Umsatzwachstum zwischen 3 und 7 Prozent, während sich das bereinigte Ergebnis in einer Spanne von minus 2 bis plus 2 Prozent entwickeln soll. 2020 sollen Umsatz und Ergebnis zudem, jeweils bereinigt im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Effekte aus der Übernahme von NxStage rechnet FMC bei diesen Zielen raus.
FMC-Aktien tendieren nach schwachen Zahlen deutlich im Minus
Aktien von FMC haben am Dienstagvormittag mit einem Minus von mehr als sieben Prozent zu den größten Verlierern im DAX gehört. Zuletzt verlieren sie 5,10 Prozent auf 63,96 Euro. Eine schwächer als erwartet ausgefallene Gewinnentwicklung im zweiten Quartal belastete. Mit den Verlusten droht der Wert die untere Begrenzung der Seitwärtsbewegung der vergangenen Monate bei 65 Euro dauerhaft zu unterschreiten und in einen Abwärtstrend zu fallen.
Analysten waren allerdings weniger entsetzt, als es die Kursentwicklung vermuten lässt. Hassan Al-Wakeel von Barclays räumte zwar ein, dass der operative Gewinn (Ebit) und der Gewinn je Aktie im zweiten Quartal deutlich hinter den Schätzungen zurückgeblieben seien. Dies sei aber auf Einmaleffekte in Zusammenhang mit dem sogenannten Esco-Programm, mit dem die Behandlung von Dialysepatienten in den USA verbessert werden solle, zurückzuführen.
Ohne diesen Einfluss wären die Kennziffern besser als erwartet ausgefallen. Der Analyst hält daher an seiner positiven Einschätzung der Aktie fest. Ähnlich äußerte sich Veronika Dubajova, Analystin bei Goldman Sachs. Auch sie betonte den Einmaleffekt durch Esco. Berücksichtige man diesen nicht, wäre der operative Gewinn vier Prozent besser als erwartet ausgefallen. Das zweite Quartal habe auch gezeigt, dass das Unternehmen in den USA Fortschritte mache. Daher seien FMC weiterhin ein Kauf.
FMC sieht US-Reform der Nieren-Therapie positiv
Fresenius Medical Care erwartet, alles in allem von der US-Gesundheitsreform bei der Behandlung und Prävention von Nierenerkrankungen im Endstadium zu profitieren. "Wir gewinnen mehr als wir verlieren", bekräftigte CEO Rice Powell in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Die verschiedenen Aspekte der Reformvorschläge seien unter dem Strich besser ausgefallen als erwartet. Zum einen sei FMC durch den Erwerb des Heimdialyseanbieters NxStage dafür strategisch gut aufgestellt.
Powell kritisierte zum anderen aber auch, dass die derzeitigen Pläne die Klinikbehandlung quasi ausschließen. Das müsse sich ändern. "Jeder Patient, der zu Hause versorgt wird, muss auch eine Klinik haben", so Powell.
Analysten befürchten, dass der Wechsel zu höhermargiger Heimdialyse und hohe Fixkosten im Klinikbereich FMC zu einem Strategieschwenk und Herunterfahren des Geschäfts mit den derzeit 2.500 Kliniken in den USA veranlassen könnten.
In der Konsequenz wird befürchtet, dass FMCs bisheriger Fokus auf Kliniken und Dialysecenter ein groß angelegtes Restrukturierungsprogramm mit Klinikschließungen, Abschreibungen und Mehrinvestitionen in Heimdialyse erfordern könnte.
Das Dekret, das US-Präsident Donald Trump Anfang Juli unterzeichnet hat, wird weitreichende Implikationen für die US-Gesundheitsbranche haben.
BAD HOMBURG (dpa-AFX) / Dow Jones Newswires
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