CFO übernimmt |
06.12.2022 16:16:00
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FMC-Aktie fällt kräftig: Neue Chefin von Fresenius Medical Care geht bereits wieder - nach nur zwei Monaten
"In einer fundamental gesunden Branche muss sich Fresenius Medical Care noch stärker auf den operativen Turnaround fokussieren, die Unternehmensperformance weiter verbessern und sich auf seinen Kern konzentrieren", sagte der Vorstandschef des Mutterkonzerns Fresenius SE, Michael Sen, laut Mitteilung. Giza sei "bestens geeignet, das Unternehmen auf dem vor ihm liegenden Weg zu führen".
Bei FMC gebe es derzeit viel Unruhe, kommentierte ein Börsianer. James Vane-Tempest vom Analysehaus Jefferies wertete den Abgang als überraschend. Er verwies ebenso wie der genannte Börsianer auf die strategischen Differenzen zwischen Kriwet und Fresenius-Chef Michael Sen über den richtigen Kurs für eine Trendwende. Mit einem Kursrückgang von 46 Prozent seit Jahresbeginn gehört FMC zu den größten Verlierern im DAX.
Der Gesundheits- und Klinikkonzern Fresenius und die Dialysetochter FMC stecken in der Dauerkrise. Nach Gewinnwarnungen in Serie und dem Absturz an der Börse hatte es erst Anfang Oktober einen doppelten Führungswechsel gegeben: Auf den glücklosen Fresenius-Chef Stephan Sturm folgte der frühere Siemens-Manager Michael Sen. Bei FMC löste Kriwet wegen Problemen in den USA vorzeitig Rice Powell ab, der in Rente ging. Die 51-jährige Kriwet, die von der Bosch-Tochter BSH Hausgeräte gekommen war, hatte noch im Oktober einen Plan ankündigt, um die Probleme bei FMC anzugehen. Die promovierte Betriebswirtin galt als durchsetzungsstark und erfahren in Umstrukturierungen.
Fresenius leidet seit längerem unter den Folgen der Corona-Pandemie, die erst die Kliniktocher Helios traf und zuletzt immer stärker FMC. Dort sterben weiter viele Blutwäschepatienten an Corona. Zudem machen FMC ein Mangel an Pflegekräften in den USA sowie steigende Löhne und Materialkosten zu schaffen. Kurz nach Kriwets Antritt im Oktober musste FMC zum zweiten Mal binnen drei Monaten die Gewinnprognose senken und zwang damit auch Fresenius zur Korrektur der Ziele.
Die neue FMC-Chefin Helen Giza arbeitet seit 2019 im Konzern, der weltweit gut 4100 Dialysezentren betreibt und 2021 mit rund 17,6 Milliarden Euro fast die Hälfte zum Fresenius-Umsatz beisteuerte. Bei FMC war Giza auch für die Neuausrichtung des Konzerns auf eine schlankere Struktur verantwortlich. Im Zuge dessen hatte FMC im Herbst 2021 angekündigt, weltweit 5000 Jobs zu streichen, davon etwa 500 bis 750 in Deutschland. Details dazu stehen noch aus.
Der Umbau im Fresenius-Konzern dürfte aber noch nicht beendet sein. Zuletzt hatte Fresenius bestätigt, Kontakt mit dem US-Hedgefonds Elliott gehabt zu haben. Er könnte Berichten zufolge auf eine Aufspaltung des komplexen Konzerns mit den Sparten Dialyse, Flüssigarzneien, Kliniken und Projektgeschäft dringen
FMC-Aktie leidet unter erneutem Führungswechsel
Auf der Handelsplattform XETRA verliert die FMC-Aktie am Dienstag zeitweiswe 3,29 Prozent auf 29,95 Euro und fällt damit an die Chartunterstützung um 30 Euro zurück. Sie blieben aber immerhin noch knapp über der 21-Tage-Durchschnittslinie, die als Gradmesser für den kurzfristigen Trend gilt. Die FMC-Aktien gehören am Nikolaustag zu den größten Verlieren im DAX.
Auch für UBS-Analyst Graham Doyle kam die Personalie unerwartet. Mit zwei Führungswechseln, mehreren Gewinnwarnungen und einem negativen Urteil des Obersten Gerichtshofs in den USA, das die Erstattungen für Dialysebehandlungen in den Vereinigten Staaten schmälern könnte, habe FMC ein turbulentes Jahr hinter sich. Die neue Chefin Giza werde indes von den Investoren geschätzt und habe bereits bei der Besetzung des Chefpostens durch Carla Kriwet vor Monaten als gute Kandidatin gegolten, betonte Doyle. Giza sei zudem verantwortlich für ein internes Umbau- und Kostensenkungsprogramm, das entscheidend für die langfristige Margenentwicklung sei.
Mit einem Kursrückgang von knapp 48 Prozent seit Jahresbeginn gehört FMC auch in diesem Zeitraum zu den größten Verlierern im DAX, während sich Fresenius mit minus 25 Prozent deutlich besser gehalten haben. Der deutsche Leitindex hat indes dank der starken Erholung seit Mitte Oktober sein Jahresminus inzwischen auf neuneinhalb Prozent eingedämmt.
FRANKFURT/BAD HOMBURG (Dow Jones/dpa-AFX)
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