Außergewöhnliche Situation |
11.05.2020 10:53:00
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Flughafenchef: Österreich hat im AUA-Poker mit Lufthansa keine Asse
"Eine Sperrminorität ist eine der Varianten, die Interessen Österreichs zu sichern", glaubt Ofner. "Das ist keine Frage der Ideologie. Es ist eine außergewöhnliche Situation, die außergewöhnliche Schritte erfordert." Für den finanziellen Einsatz Österreichs müsse es jedenfalls eine Bestandsgarantie des AUA-Drehkreuzes Wien erwirkt werden. Das ist für den Flughafen Wien freilich von allergrößtem Interesse.
Aber auch die Bundesländerflughäfen würden durch ein AUA-Aus massiv leiden, so Ofner. "Wer soll die dann anbinden?"
Zur Frage, was ein Ende der AUA für den Flughafen Wien-Schwechat bedeuten würde, sagt der Manager zur Zeitung: "Die AUA ist nur das Instrument. Es geht darum, dass der Wirtschaftsstandort Österreich eine Verbindung braucht in die Welt hinaus. Seit dem Wegfall des Eisernen Vorhangs ist es gelungen, die Passagierzahlen zu versechsfachen. Es ist geglückt, ein Drehkreuz aufzubauen, wo die Menschen aus Osteuropa über Wien kommend in die Welt hinausfliegen. Würde die AUA zusammenbrechen, sehe ich niemanden, der dieses Drehkreuz ersetzen könnte. Das würde den Standort Österreich in die Zeit vor 1989 zurückkatapultieren. Zehntausende Arbeitsplätze wären gefährdet."
Dass die British Airways eine etwaige Lücke im Markt durch ein AUA-Aus füllen würden, glaubt Ofner nicht. "Das würde mich sehr überraschen. Die müssen zuerst ihre eigenen Probleme lösen. Ich bezweifle, dass die British Airways ein Langstrecken-Netzwerk von Wien aus betreiben würden. Warum sollten sie? Die haben ihr eigenes in London. Die würden wohl eher die Passagiere nach London bringen, um sie dort in Langstreckenflieger zu setzen. Selbst wenn es jemanden gäbe: Die Kosten, um so eine zerbrochene Struktur wieder aufzubauen, wären deutlich höher als der Aufwand, zu verhindern, dass diese Struktur zerbricht."
Grundsätzlich gehe es für Ofner als Airport-Manager auch darum, die Vorkehrungen für einen Neustart der Luftfahrt zu treffen, sagte er weiters zur "Kleinen Zeitung" (Samstagsausgabe). "Wir müssen jetzt länderübergreifend die Regeln für den Abstand, die Maskenpflicht und die Hygiene definieren. Wenn das befolgt wird, wird man die Gefahr an den Flughäfen und in den Flugzeugen managen können", sagte er mit Blick aufs Coronavirus. "Das Risiko ist in Taxis oder U-Bahnen ungleich höher als in der Luft." Coronaviren würden "das effiziente System der permanenten Umluft" in Flugzeugen nicht mögen. Erschwernisse beim Einchecken seien aber "unerlässlich". Auch nach 9/11 seien solche von den Kunden akzeptiert worden.
Wann wieder geflogen werde, "hängt auch davon ab, wann und wo die Reisebeschränkungen aufgehoben werden. Die Frage wird sein: Wie stellen wir sicher, dass niemand hereinkommt, der ein Virus in sich trägt? Und: Wie stellen wir sicher, dass sich während der Reise niemand ansteckt?", so Ofner. Ob "Immunitätspässe und Tests" verpflichtend werden, "wird die Politik klären müssen". Wie das Fliegen selbst aussehen werde sei noch offen. Jedenfalls würde alles, was Infektionen begünstige unterlassen werden.
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