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Käufer gefunden 02.05.2023 06:38:00

JPMorgan zum Handelsende im Plus: First Republic Bank wird von JPMorgan übernommen

JPMorgan zum Handelsende im Plus: First Republic Bank wird von JPMorgan übernommen

Wie "MarketWatch" unter Berufung auf die FDIC berichtet, war die US-Großbank JPMorgan Chase mit ihrem Gebot für die Frist Republic Bank erfolgreich und wird die US-Regionalbank übernehmen. Wie hoch das Gebot von JPMorgan war, ist nicht bekannt.

Zunächst wird die US-Einlagensicherung FDIC Treuhänderin des Institutes, wie die kalifornische Finanzregulierungsbehörde DFPI am Montag mitteilte. JP Morgan übernimmt demnach im nächsten Schritt First Republic mit allen Einlagen und praktisch allen Vermögenswerten. Der Konzern erhält ein Kreditportfolio im Wert von rund 173 Milliarden Dollar von First Republic. Hinzu kommen etwa 92 Milliarden Dollar an Einlagen und 30 Milliarden Dollar an Wertpapieren. Alle Kunden der Frist Republic Bank hätten vollen Zugriff auf ihre Einlagen, alle Filialen der Bank würden laut der US-Behörde am Montag als JPMorgan Chase wiedereröffnen, so "MarketWatch".

Die FDIC hatte potenziellen Bietern am Wochenende einen Einblick in die Bücher der Frist Republic Bank gewährt. Ursprünglich sollte eine Einigung noch vor Handelsbeginn in Asien am Montag verkündet werden, diese verzögerte sich jedoch etwas. Mit JPMorgan hat nun eine US-Großbank den Zuschlag erhalten, die die kriselnde Bank zusammen mit anderen bereits im März mit einer Kapitalspritze gestützt hatte. First Republic ist bereits die dritte US-Bank, die in diesem Jahr nach enormen Mittelabzügen aufgrund von Liquiditätssorgen kollabiert. Der Zusammenbruch von First Republic stellt den größten US-Bankenkollaps seit dem Untergang des einstigen Kreditriesen Washington Mutual dar, der in der Finanzkrise 2008 ebenfalls von JP Morgan übernommen wurde.

Laut "Yahoo Finance" benötigt JPMorgan für die Übernahme allerdings eine Ausnahmegenehmigung der US-Regierung, da US-Banken normalerweise keine Übernahmen tätigen dürfen, durch die sie mehr als zehn Prozent der US-Einlagen auf sich vereinen würden. JPMorgan ist die größte US-Bank und liegt laut "Yahoo Finance" bereits jetzt über dieser Schwelle.

Nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank im März hatte es zunächst so ausgesehen, als seien die Turbulenzen im US-Bankensystem überwunden. Doch nachdem First Republic am 24. April das volle Ausmaß der Kapitalflucht offenlegte - Kunden zogen in kurzer Zeit mehr als 100 Milliarden Dollar an Einlagen ab - spitzte sich die Lage in der vergangenen Woche erneut zu. Die Aktie ging in den freien Fall über. Innerhalb von drei Monaten brach sie um knapp 98 Prozent ein.

Das US-Finanzministerium bemühte sich schon länger, unter den größeren Banken des Landes einen Käufer für die strauchelnde Bank zu finden. Die Regulierer drängten auf eine Lösung noch am Wochenende - bevor die internationalen Finanzmärkte am Montag öffnen und sich erneut Panik in der Bankenbranche ausbreiten könnte. Doch das gestaltete sich offenbar schwierig. Erst spätnachts erhielt JP Morgan den Zuschlag.

"Unsere Regierung hat uns und andere aufgefordert, Engagement zu zeigen, und das haben wir getan", sagte JP-Morgan-Chef Jamie Dimon laut Mitteilung. Der einflussreiche Wall-Street-Boss brach damit ein Tabu - eigentlich wollte er nach schlechten Erfahrungen mit staatlich koordinierten Übernahmen in der Finanzkrise 2008 nie wieder einen kriselnden Rivalen übernehmen. Doch die Situation um First Republic wurde immer kritischer, und als US-Marktführer hat JP Morgan eine große Verantwortung. Die Übernahme soll nicht zuletzt die US-Einlagensicherung schonen, die durch die Pleiten von SVB und Signature Bank strapaziert ist.

First Republic saß wie SVB, mit deren Schieflage die Krise der US-Regionalbanken im März begann, in Kalifornien und war ebenfalls auf Start-up-Firmen aus der Tech-Branche und reiche Klienten spezialisiert. Dieses Geschäftsmodell erwies sich als problematisch, da Unternehmen und wohlhabende Privatkunden häufig Vermögen auf dem Konto haben, die über der gesetzlichen Versicherungsgrenze von 250 000 Dollar liegen. Hier muss die FDIC eigentlich nicht eingreifen. Die Gefahr plötzlicher und panischer Mittelabzüge ist bei so hohen Einlagen deshalb besonders groß.

First Republic geriet schon nach dem SVB-Kollaps im März unter Druck. Bereits damals gab es eine konzertierte Rettungsaktion. Elf US-Großbanken - darunter Branchenführer JPMorgan Chase, Bank of America, Citigroup und Goldman Sachs - stützten die taumelnde Bank mit unversicherten Einlagen im Volumen von insgesamt 30 Milliarden Dollar. Trotz der Hilfen blieb die Lage prekär. Die nun beschlossene Übernahme erfolgte über den Umweg der FDIC, die First Republic schloss und dann quasi an JP Morgan weiterreichte.

Im Zentrum der jüngsten Bankenturbulenzen in den USA steht das sogenannte Zinsänderungsrisiko. So haben etliche Institute hohe Summen in langlaufende und niedrigverzinste Anleihen gesteckt, die eigentlich zu den sichersten Investments zählen. Da die US-Notenbank die Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation rasch und deutlich erhöhte, verloren diese Papiere drastisch an Wert. Das ließ die Bilanzen aus dem Ruder laufen. Das Problem liegt - anders als bei den toxischen Hypothekenpapieren der Finanzkrise 2008 - nicht in hohen und undurchsichtigen Kredit-, sondern in Zinsrisiken.

Die Aktie von JPMorgan legte am Montag an der NYSE letztlich um 2,13 Prozent auf 141,18 US-Dollar zu.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX

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Bildquelle: Gil C / Shutterstock.com,TK Kurikawa / Shutterstock.com

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