Kritik an Geschäftsmodell |
08.04.2020 16:58:00
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Facebook im Fokus: Fake News kosten bares Geld - Wie stark belastet Corona?
DAS IST LOS BEI FACEBOOK:
Facebook hat sich mittlerweile ein ganzes Ökosystem an Netzwerken aufgebaut: Neben dem namensgebenden Onlineportal gehören auch die bei der jüngeren Zielgruppe beliebte Foto-App Instagram sowie der Messenger-Riese WhatsApp dazu. Dominierend ist aber immer noch das Stammportal mit seinen mittlerweile 2,5 Milliarden aktiven Nutzern pro Monat. Mit Instagram und WhatsApp kommt der Konzern auf knapp 2,9 Milliarden Nutzer, die die Dienste mindestens einmal im Monat nutzen.
Lange konnte sich Facebook auf sein starkes Wachstum bei den Werbeumsätzen verlassen, auch im vierten Quartal legten die Erlöse um ein Viertal auf gut 21 Milliarden Dollar zu. Im März gab das Unternehmen angesichts der Corona-Krise bekannt, in einigen Schlüsselländern mit einem schwächeren Werbegeschäft zu rechnen. Und das schlägt bei Facebook ein, in den drei Monaten vor dem Jahreswechsel kamen nur rund 1,6 Prozent der Erlöse nicht aus der Werbung.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg fallen auch die Diskussionen um Datenschutz und absichtliche Falschnachrichten zunehmend auf die Füße. Weil der Konzern unter anderem immer mehr Mitarbeiter einstellen muss, die Fake News und Hasspostings löschen, kletterten die Kosten im vergangenen Quartal um ein Drittel und damit stärker als das eigentliche Geschäft. Unter dem Strich stand wegen Größeneffekten zwar noch ein Gewinnplus von 7 Prozent auf 7,35 Milliarden Dollar - aber das war schon deutlich weniger, als Experten und Anleger sich von dem Konzern erwartet hatten.
In Europa erschweren die strengeren Datenschutzvorschriften das Geschäft mit dem passgenauen Zuschneiden von Werbung auf den Einzelnen. Und in den USA musste Facebook in einem Vergleich weitere Millionen auf den Tisch legen, um einen Rechtsstreit wegen Gesichtserkennungssoftware auszuräumen. Ähnliche Probleme mit dem Schutz von Nutzerdaten hatten schon in der ersten Jahreshälfte Milliardensummen gekostet. Auch in der aktuellen Virus-Pandemie zeigt sich, dass das Geschäftsmodell des Konzerns an vielen Ecken anfällig ist - so muss Facebook etwa gegen die Verbreitung von Falschnachrichten vorgehen und erschwert im Messenger-Dienst WhatsApp die massenhafte Weiterleitung von Mitteilungen.
Ohnehin muss sich die so lange als Aushängeschild für die US-Wirtschaft geltende Techbranche aus dem Silicon Valley auf mehr Gegenwind durch die Politik einstellen. Dabei geht es im Wahljahr nicht nur um Datenschutz und die Verschlüsselung, die die Sicherheitsbehörden möglichst aushebeln wollen, wenn sie Verdachtsfällen nachgehen. Facebook, Google, Amazon, Apple und Microsoft sehen sich wegen ihrer Marktmacht auch Ermittlungen der Wettbewerbsbehörden gegenüber.
DAS SAGEN ANALYSTEN:
Analysten haben in jüngster Zeit mit Kurszielsenkungen auf die Entwicklungen bei Facebook reagiert, bleiben aber zunächst optimistisch. Brent Thill vom Investmenthaus Jefferies empfiehlt weiter den Kauf der Papiere, warnt aber vor deutlichen Bremsspuren beim Wachstum: die Werbeerlöse der US-Internetkonzerne könnten sich in der gegenwärtigen Corona-Krise schlechter entwickeln als während der Finanzkrise 2008/2009.
Analystin Heather Bellini von Goldman Sachs senkte das Kursziel für Facebook deutlich von 249 auf 170 US-Dollar, bleibt aber ebenfalls auf "Buy". Auch Douglas Anmuth von JPMorgan rät bei Facebook trotz eines auf 225 Dollar gesenkten Kursziels zum Kauf. Für Amazon und Netflix hob er seine Schätzungen für die Geschäftsentwicklung sogar leicht an. Seine "Top Picks" in der Branche sind Amazon und Facebook.
WAS DIE AKTIE MACHT:
Erst Ende Januar verzeichnete die Facebook-Aktie ein Rekordhoch bei gut 224 Dollar. Danach ging es jedoch rapide bergab, bis auf 137 Dollar Mitte März rutschte der Kurs in die Tiefe. Derzeit notieren die Papiere nach einer Erholung wieder zwischen 160 und 170 Dollar. Damit ist Facebook an der Börse mehr als 470 Milliarden Dollar wert - was aber immer noch fast 170 Milliarden weniger sind als auf dem Höchststand.
Das Unternehmen schneidet damit vergleichsweise schwach ab, in diesem Jahr steht bisher ein Minus von rund einem Fünftel zu Buche. Amazon und Microsoft liegen sogar leicht im Plus, während die Google-Mutter Alphabet mit einem Minus von rund einem Zehntel nur leicht schwächer abgeschnitten hat als der US-Tech-Index NASDAQ 100./men/eas/mis
MENLO PARK (dpa-AFX)
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