Weitere Zinserhöhungen |
28.11.2022 16:58:40
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EZB-Präsidentin Lagarde geht von weiterem Anstieg der Inflation aus
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) entscheidet am 15. Dezember über den weiteren Gang der Geldpolitik. Analysten spekulieren, dass die EZB ihre Zinsen dann nicht erneut um 75 Basispunkte erhöhen wird. Viel wird von den Inflationsprognosen abhängen, die dann veröffentlicht werden, und von den Inflationsdaten für November, die am Mittwoch kommen. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten einen Rückgang der Inflationsrate auf 10,4 (Oktober: 10,6) Prozent.
EZB will wohl keine Forward Guidance abgeben
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hält nach den Worten von EZB-Präsidentin Christine Lagarde zukunftsgerichtete Aussagen (Forward Guidance) zu ihrer Geldpolitik wegen der großen Unsicherheit für kein geeignetes Instrument. In einer Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments deutete Lagarde aber die Bereitschaft an, beim Bilanzabbau eine Ausnahme von dieser Regel zu machen. "Es ist gut möglich - und darüber müsste der EZB-Rat entscheiden -, dass wir, wenn QT (die quantitative Straffung) beginnt, einige Indikationen geben", sagte sie. Darüber werde der EZB-Rat im Dezember entscheiden.Analysten erwarten, dass die EZB im ersten Quartal damit beginnen wird ihre Bilanz zu verkleinern, indem sie nicht mehr alle Tilgungsbeträge fällig gewordener Anleihen für den Kauf neuer Anleihen verwendet.
Lagarde zufolge wird die EZB das Tempo ihrer Zinserhöhungen von den hereinkommenden Daten und den im Dezember anstehenden Stabsprojektionen ausrichten.
Lagarde warnt vor Überinterpretation des Gaspreis-Rückganges
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, hat davor gewarnt, den deutlichen Rückgang des Gaspreises überzuinterpretieren. "Wir müssen uns fragen: Sind die Gründe dieses Rückgangs struktureller Natur oder konjunktureller?", sagte Lagarde in einer Anhörung im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments. Lagarde verwies darauf, dass der Gasverbrauch in den meisten Ländern wegen der milden Witterung im Oktober und November zurückgegangen sei und dass die Länder ihre Gasspeicher deshalb gefüllt hätten. "Aber wir müssen sehr vorsichtig sein, denn auf dem Markt für Gas-Futures war der Rückgang nicht so stark", sagte sie und fügte hinzu: "Deshalb glauben viele Experten, dass der nächste Winter der schwierige wird, nicht dieser."
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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