Neue Gangart |
23.10.2021 22:16:00
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Experte rechnet bei neuem SEC-Chef mit härterer Gangart - Härtere Zeiten für Tesla & Co.?
• Kevin Muir rechnet mit härterer Gangart
• Härtere Zeiten für Tesla & Co.?
Der US-amerikanische Politiker Gary Gensler ist im April 2021 als neuer Vorsitzender der US-Börsenaufsicht United States Securities and Exchange Commission (SEC) an den Start gegangen. Als Nachfolger von Jay Clayton überwacht er nun die Einhaltung börsenrechtlicher Anordnungen und übt Kontrolle über Wertpapiergeschäfte im Land aus. Und anders als sein Vorgänger dürfte Gensler seinen Job mit deutlich härterer Hand ausüben.
Neuer SEC-Chef mit ambitionierten Zielen
Kevin Muir, Autor des Newsletters "The Macro Tourist" hat in einem Blogbeitrag ein Risiko für Anleger und Märkte ausgemacht, das seiner Ansicht nach zu wenig Beachtung findet: Den neuen SEC-Chef Gary Gensler. Seiner Ansicht nach sei es unwahrscheinlich, dass Gensler "auch nur eine Sekunde damit verbringen wird, sich mit der Wall Street anzufreunden", wie "MarketWatch" berichtet.
Muir nimmt dabei Bezug auf ein Interview, das Gensler kürzlich gegenüber "Bloomberg" gegeben hat und in dem es hieß, der neue SEC-Chef habe "eine der ehrgeizigsten Agenden der letzten 87-jährigen SEC-Geschichte". Dem Blogger zufolge bestehe Genslers Mission "nicht darin, die Märkte zu betanken", stattdessen gebe es seiner Ansicht nach "zum ersten Mal seit langer Zeit einen Erwachsenen, der die SEC leitet, der es ernst meint, einige der ungeheuerlichen Verhaltensweisen zu unterbinden".
Tesla dürfte es schwerer haben
Insbesondere glaubt er, Unternehmen wie Tesla werden mit Gensler einen deutlich ambitionierteren Gegenspieler bekommen. Muir hält es für möglich, dass Firmenchef Elon Musk in die Schusslinie des neuen SEC-Chefs geraten könnte. Der Milliardär hat in der Vergangenheit diverse Male Konflikte mit der US-Börsenaufsicht ausgetragen, insbesondere das Twitter-Verhalten des Tesla-Chefs hatte die Aufseher auf den Plan gerufen und dafür gesorgt, dass Musk 2018 nicht nur eine Geldstrafe von 20 Millionen US-Dollar zahlen musste. Der Automanager verlor in Folge des öffentlich ausgetragenen Konflikts auch seinen Posten als Aufsichtsratschef. Grund des Streits war ein Tweet von Musk, in dem er ankündigte, Tesla von der Börse nehmen zu wollen und in dem er sogar eine Finanzierung dieses Vorhabens bestätigte:
Am considering taking Tesla private at $420. Funding secured.
- Elon Musk (@elonmusk) August 7, 2018
Seit diesem Zeitpunkt flammten immer mal wieder kleinere Konflikte mit der US-Börsenaufsicht auf, doch einen Paukenschlag wie 2018 gab es zunächst nicht öffentlich mehr, was auch damit zu begründen sein dürfte, dass sich Musks mit Tweets zu finanziellen, potenziell Aktienkurs-bewegenden und internen Nachrichten zum Tesla-Konzern auffallend zurückhielt.
Dennoch wurde im Sommer 2021 bekannt, dass die SEC Musk - auch wenn der Konflikt vordergründig zu ruhen schien - in den vergangenen Monaten diverse Male schriftlich abgemahnt hatte, da es offenbar nicht - wie 2018 vereinbart - zu einer Kontrolle von Musks Tweets gekommen war. Angaben des "Wall Street Journals" zufolge sei es dabei unter anderem um einen Tweet aus dem Mai 2020 gegangen sein, in dem Musk erklärte, der Preis für die Tesla-Aktie sei seiner Meinung nach zu hoch.
Tesla stock price is too high imo
- Elon Musk (@elonmusk) May 1, 2020
Die kompromisslose Haltung von Musk gegenüber der SEC hatte allerdings keine ernsthaften Konsequenzen für den Tesla-Chef. Das dürfte sich mit Gary Gensler nun möglicherweise ändern. Kevin Muir rechnet damit, dass die SEC und ihr neuer Chef härter werden - insbesondere bei den Vermögenswerten, die von der lockeren Haltung der SEC bislang profitiert haben. Damit dürfte er auch Tesla meinen, denen Muir selbst bearish gegenüber steht, was er mit "Musks volatiler Persönlichkeit und den oben genannten Tweets" begründet, die seiner Ansicht nach zeigen, dass "er das Urteilsvermögen eines Erstklässlers hat".
Doch auch die Börsenaufseher selbst kommen bei Muir nicht gut weg: Musk habe einige "laxe Einstellungen" bei der SEC entlarvt, da seitdem eine Reihe von anderen "aggressiven Aktienpromotern" aus der Versenkung aufgetaucht seien.
Einen ersten Vorgeschmack auf eine neue Ausrichtung der SEC hatte zuletzt etwa die Kryptobörse Coinbase zu spüren bekommen, die ihre Pläne für die Einführung eines Programmes zum Verleih von Krypto-Vermögenswerten auf Eis legen musste, nachdem die Börsenaufsicht dem Unternehmen bei der Umsetzung mit einer Klage gedroht.
Auch in anderen Bereichen könnten die Aufseher nun schon bald durchgreifen: "Wir haben eine klare bearishe Botschaft von der SEC, und dennoch ignorieren die Märkte diese bisher. Ich glaube, dass die Überraschungen der SEC nicht willkommen sein werden", zitiert "MarketWatch" Kevin Muir.
Redaktion finanzen.at
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