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Gewinnmaximierung im Blick 01.12.2021 21:47:00

Ex-Hedgefondsmanager rechnet ab: Scharfe Kritik an Superreichen wie Bill Gates und Bitcoin

Ex-Hedgefondsmanager rechnet ab: Scharfe Kritik an Superreichen wie Bill Gates und Bitcoin

• Tom Steyer nimmt Weg des Vermögensaufbaus von Milliardären unter die Lupe
• Kritik auch an Bitcoin-Mining mit fossilen Brennstoffen
• Gewinnmaximierung auf dem Rücken anderer kritisiert

Schon seit geraumer Zeit fordern Organisationen wie Oxfam angesichts einer zunehmend weiter auseinander klaffenden Schere zwischen Arm und Reich eine Umverteilung des Vermögens. Die US-Regierung unter Joe Biden unternimmt nun konkrete Schritte, um zumindest die einheimischen Superreichen, Milliardäre wie Elon Musk, Jeff Bezos & Co., steuerlich zur Kasse zu bitten. Dabei wird sowohl eine Anhebung der Unternehmenssteuer als auch eine Milliardärssteuer diskutiert: Denn US-Milliardäre zahlen aktuell keine Steuern auf ihr Aktienvermögen - solange sie die Aktien nicht zu Geld machen. Die US-Demokraten wollen das jetzt ändern und ein Gesetz auf den Weg bringen, mit dem Milliardäre in den Vereinigten Staaten künftig fast ein Viertel ihrer nicht realisierten Aktienkursgewinne an den Fiskus abführen müssen. Damit könnten auch Superreiche, die ihr Geld in Aktien "parken" und auf diesem Weg Steuern sparen, zur Kasse gebeten werden.

Noch sind die Pläne nicht durch, doch die Diskussion um das geplante neue Gesetz läuft bereits auf Hochtouren. Während Unternehmer wie Warren Buffett und Jeff Bezos sich in der Vergangenheit etwa für höhere Unternehmenssteuern ausgesprochen hatten, machte Tesla-Chef Elon Musk deutlich, wie wenig er von einer Besteuerung seines Aktienvermögens hält: Dies könne seine Pläne gefährden, den Mars zu besiedeln, warnte der inzwischen reichste Mensch der Welt auf Twitter:

Nur kurze Zeit später warf Musk riesige Pakete von Tesla-Aktien auf den Markt. Nur auf diesem Weg könne er Steuern zahlen, betonte der Tesla-CEO im Vorfeld der Aktienverkäufe, als er seine Twitter-Community darüber abstimmen ließ, ob er sich von Tesla-Anteilen trennen soll.

Hedgefonds-Experte kritisiert Milliardärskollegen

Tom Steyer, Gründer des Hedgefonds Farallon Capital, spricht sich unterdessen seit geraumer Zeit für eine höhere Besteuerung von Vermögenden aus. Zwar sei er überzeugt davon, dass Firmengründer es verdienten, vom Erfolg ihrer Unternehmen zu profitieren. "Ich habe immer gedacht, dass das kapitalistische System Menschen dafür belohnen sollte, dass sie Ideen und Produkte entwickeln, die das Leben anderer Menschen sicherer, gesünder, unterhaltsamer und produktiver machen", so Steyer.
Dennoch nimmt er seine Milliardärskollegen kritisch ins Visier. Der Unternehmer, der einst als Banker bei Morgan Stanley und Goldman Sachs arbeitete und dessen Vermögen auf rund 1,4 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, kritisiert dabei insbesondere die Art und Weise, wie viele der Superreichen Amerikas zu ihrem Vermögen gekommen sind. In einem Interview mit Yahoo Finance argumentierte er, dass so genannte "Selfmade-Milliardäre" ihren Reichtum auf dem Rücken "Millionen armer Leute" aufgebaut hätten. Konkret brachte er den Namen des Microsoft-Gründers Bill Gates ins Gespräch. Ob er glaube, dass Bill Gates Microsoft geschaffen habe? "Bis zu einem gewissen Punkt. Aber er hat es innerhalb eines Systems getan, für das andere Menschen, Millionen armer Menschen, Millionen bescheidener Menschen ihr Leben gewidmet hatten", betont Steyer im Interview.

Das bringe auch Pflichten für Superreiche wie Bill Gates mit sich, so Steyer. "Sie haben enorme Verpflichtungen, Verantwortungen und Schulden gegenüber ihren Mitbürgern, die so viel getan haben", sagt er. "Dieser Lehrer, dieser Soldat, diese Krankenschwester, die so viel getan haben, um ein System zu entwickeln, das für Sie sicher ist, um Code zu schreiben und eine Menge Geld zu verdienen. […] Also lassen sie mich einfach klarstellen, wir hängen hier alle zusammen".

Auch Bitcoin wird scharf kritisiert

Diese Einstellung macht er auch mit Blick auf ein populäres Beispiel, die Kryptowährung Bitcoin, deutlich. Hier gehe es insbesondere um Gewinnmaximierung und die Suche nach billigen Ressourcen. Im Interview erzählt Steyer, er habe vor rund 4 Monaten ein Investitionsangebot erhalten: Für einen Bitcoin-Mining-Betrieb, der direkt neben einem Kohlekraftwert ansässig war. "Die Idee ist, dass Sie die Kohle nicht transportieren müssen - es ist viel billiger [und] wir können Bitcoin zu einem großen Spread zum aktuellen Preis herstellen. Dies ist eine großartige Gelegenheit zum Geldverdienen", so die Grundidee des Investments.

Für Steyer sei diese Art, billige, schmutzige Energie zu nutzen, um die eigenen Gewinne zu maximieren, "eine Katastrophe". Bitcoin sei "ein riesiger Stromverbraucher" und werde so lange eine Bedrohung für die Umwelt bleiben, wie eine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bestünde, so der erklärte Umweltschützer.

"In dem Maße, in dem dieser Strom aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird und Treibhausgase und andere gefährliche Giftstoffe freisetzt, ist er ein Problem."

Bitcoin als Investment kommentiert der inzwischen als Politiker aktive Steyer aber nicht. Wenn man für das Minen von Bitcoin Unmengen an Energie benötigen würde, diese aber "saubere Energie" sei, die weder die Gesundheit noch dem Planeten dramatisch schaden würde, dann wär das Minen der Kryptowährung für ihn "in Ordnung".

Was Superreiche und Bitcoin-Mining verbindet

Auch wenn die von Steyer kritisierten US-Milliardäre und Bitcoin-Miner auf den ersten Blick wenig gemein zu haben scheinen, wird im Lauf des Interviews doch deutlich, worauf die Kritik von Steyer tatsächlich abzielt. Der Fokus auf Gewinnmaximierung auf dem Rücken anderer Menschen, wie im Fall von erfolgreichen US-Unternehmern oder zu Lasten der Umwelt im Fall der Kryptowährung, ist dem Milliardär ein Dorn im Auge.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Dimitrios Kambouris/Getty Images,Chesnot/Getty Images

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