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10.01.2016 10:32:41

Ex-Angestellte der Deutschen Bank wegen Zinsmanipulation vor Gericht

LONDON (dpa-AFX) - Im Skandal um manipulierte Zinssätze stehen am Montag sechs ehemalige Mitarbeiter der Deutschen Bank erstmals vor Gericht. Bei der Anhörung in London, die noch kein offizieller Prozessauftakt ist, können sie ihre Schuld oder Unschuld erklären. Zudem werden die Anklagen erstmals öffentlich gemacht. Auch vier frühere Angestellte der britischen Großbank Barclays und einer der französischen Société Générale sollen vor dem Westminster Magistrates' Court erscheinen.

Die britische Strafverfolgungsbehörde Serious Fraud Office (SFO) wirft ihnen vor, sich an Manipulationen der Euribor-Zinssätze beteiligt zu haben. Der Euribor ist der durchschnittliche Zinssatz, zu dem viele europäische Banken einander Anleihen in Euro gewähren, und wird täglich festgesetzt.

Von den sechs Beschuldigten, die für die Deutsche Bank gearbeitet haben, sind fünf deutsche Staatsbürger und in Deutschland gemeldet, einer ist Franzose und lebt offiziell in Singapur. Unklar ist, ob sie am Montag persönlich erscheinen.

Über Jahre haben Mitarbeiter mehrerer Großbanken die wichtigen Referenzzinsen für das Geldgeschäft der Banken untereinander, Libor und Euribor, manipuliert - auch Deutsche-Bank-Mitarbeiter machten mit. Nachdem der Skandal 2012 bekanntgeworden war, entließ der deutsche Branchenprimus mehrere Händler. Ende 2013 hatte die EU-Kommission der Deutschen Bank eine Strafe von 725 Millionen Euro aufgebrummt. 2015 legten die USA und Großbritannien nach: Dort muss die Bank die Rekordstrafe von 2,5 Milliarden Dollar zahlen.

Im August war einer der Hauptverdächtigen im Libor-Skandal in London zu 14 Jahren Haft verurteilt worden, später wurde die Strafe auf elf Jahre vermindert. Er hatte für Schweizer Großbank UBS gearbeitet. Auch bei der Frankfurter Staatsanwaltschaft laufen Ermittlungen gegen fünf Beschuldigte, die gegen das Gesetz über den Wertpapierhandel (WpHG) verstoßen haben sollen. Zu Details äußerte sich eine Sprecherin nicht. Die Deutsche Bank kommentierte weder die bevorstehende Anhörung noch die anhängigen Verfahren in Frankfurt./ted/DP/zb

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