Bessere Ausgangslage |
10.11.2020 23:04:00
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Ex-Analyst schießt gegen VW: Darum hängt Volkswagen soweit hinter Tesla zurück
• Experte sieht Tesla am Kapitalmarkt besser aufgestellt
• Fehlende Altlasten als Vorteil für die US-Amerikaner
Stefan Burgstaller, Vize-Chairman bei der Bank of America Merrill Lynch, hat an einem virtuellen Treffen der VW-Topmanager teilgenommen. Im Rahmen der GTMC, der Global Top-Management Conference, teilte der ehemalige Goldman Sachs-Analyst seine Einschätzung zur aktuellen Situation am Automobilmarkt und rückte dabei insbesondere den US-Elektroautohersteller Tesla ins Zentrum seiner Betrachtungen. Die Überlegungen des Profis dürften insbesondere bei der VW-Führungsetage in Wolfsburg für lange Gesichter gesorgt haben.
Tesla-Aktie outperformt Markt und Konkurrenz
Wie "Business Insider" berichtet, sei sein Auftritt im Rahmen der Konferenz zu einer harten Abrechnung mit Volkswagen geraten. Dabei nahm er auch Bezug auf die Entwicklungen am Kapitalmarkt, wo VW zuletzt wenig überzeugend performte. Mit einem Abschlag von mehr als 15 Prozent seit Anfang März hat die Vorzugsaktie der Wolfsburger tiefrote Spuren in den Anlegerdepots hinterlassen. Tesla wiederum konnte im gleichen Zeitraum satte 177 Prozent zulegen - und das, obwohl das Börsenumfeld für beide Unternehmen bedingt durch die Folgen der Corona-Pandemie durchaus vergleichbar war.
Tesla-Aktie läuft VW deutlich den Rang ab
Diese Diskrepanz in der Aktienkursentwicklung griff auch Burgstaller auf, der Tesla aufgrund seiner hohen Börsenbewertung in Sachen Kapitalbeschaffung deutlich besser positioniert sah. Dabei dürfte auch die Tatsache eine Rolle spielen, dass Anleger große Hoffnungen in den US-Autobauer setzen und sich auf seine Zukunftsperspektiven konzentrieren, statt auf Basis aktueller Verkaufszahlen oder Produktionsmengen eine Investmententscheidung zu treffen. "Der Markt glaubt, Tesla gewinnt", zitiert Business Insider den Börsenexperten.
Tesla ohne Altlasten
Seiner Einschätzung nach hat Tesla nicht nur am Kapitalmarkt Vorteile, sondern ist Volkswagen noch in anderer Hinsicht voraus: Der Elektroautobauer trägt keine Altlasten mit sich herum, muss also nicht erst umständlich sein traditionelles Geschäft mit Dieseln und Benzinern umbauen. Tesla hätte kein Verbrenner-Erbe, müsse also kein altes Geschäft transformieren, so der Burgstaller weiter.
Tatsächlich liegt das Volumengeschäft von Volkswagen & Co. weiterhin auf Fahrzeugen mit traditionellem Antrieb. VW-Modelle mit alternativem Antrieb hingegen fristen in der Verkaufsstatistik bislang noch ein Nischendasein. Burgstaller kam vor diesem Hintergrund zu einer ernüchternden Einschätzung für VW: "Tesla führt 5:0".
Volkswagen nimmt den Kampf an
VW selbst will sich im Rennen um die Zukunft des Automobilmarktes allerdings noch nicht geschlagen geben. VW-Finanzvorstand Frank Witter reagierte auf die Ausführungen des BoA Merrill Lynch-Vize mit den Worten: Das Spiel dauere nun mal 90 Minuten und es sei noch nicht abgepfiffen.
Tatsächlich sehen sich die Wolfsburger verglichen mit der Konkurrenz in einer besseren Ausgangsposition. Es gebe inzwischen eine sehr klare und erfolgsversprechende Elektrostrategie. Jetzt würden mit dem ID.3 und ID.4 auch die entsprechenden Volumen-Modelle auf den Markt kommen, die Aufholjagd sei in vollem Gange.
Auch VW-Chef Herbert Diess zeigte sich zuversichtlich, dass sein Unternehmen im Kampf um den Automobilmarkt mithalten kann. Volkswagen habe unter den Autoherstellern noch die beste Ausgangsposition. "Wir müssen diesen Vorsprung nutzen", zitiert Business Insider den VW-Chef.
Redaktion finanzen.at
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