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MDAX-Aufstieg 20.09.2018 12:50:41

EVOTEC: Brummende Arzneiforschung für den MDAX

EVOTEC: Brummende Arzneiforschung für den MDAX

Er verstärkt damit das Pharmasegment im Mittelwerteindex MDAX, das mit dem Abstieg des Arzneiherstellers STADA zuletzt leergefegt war. Der Platz im TECDAX bleibt EVOTEC erhalten. Die wichtigsten Punkte für das Unternehmen, was die Experten sagen und wie es für die Aktie läuft.

DAS IST LOS BEI EVOTEC:

Rund läuft es bei EVOTEC nicht nur an der Börse. Die jüngsten Quartalszahlen ließen die Hamburger noch deutlich besser dastehen als von Analysten gedacht. Das 1993 von Nobelpreisträger Manfred Eigen und weiteren Wissenschaftlern gegründete Unternehmen hat sich in der Pharmabranche als verlässlicher Forschungspartner etabliert. Aktuell profitiert EVOTEC davon, dass nach einem Patentknick und diversen Rückschlägen in der Forschung die Suche der Pharmabranche nach neuen Medikamenten wieder kräftig in Gang gekommen ist.

EVOTEC gründet sich auf zwei Standbeine: Das eine forscht als reiner Dienstleister, im anderen Geschäftsbereich sind gemeinsame Forschungsprojekte mit externen Partnern gebündelt. Gleichzeitig arbeitet EVOTEC auch an eigenen Medikamenten. In jüngster Vergangenheit machte EVOTEC mit neuen Allianzen und der Erweiterung bestehender Kooperationen immer häufiger Schlagzeilen. So forschen die inzwischen rund 2100 Wissenschaftler des Unternehmens beispielsweise in Kooperationen mit Bayer, Sanofi, dem US-Konzern Celgene - und neuerdings auch mit dem dänischen Insulinkonzern Novo Nordisk.

Wie üblich in der Branche bringen solche Kooperationen Forschungsgelder, Vorauszahlungen oder sogenannte Meilensteinzahlungen mit sich, die an bestimmte Eckpunkte geknüpft sind. Auch Umsatzbeteiligungen sind in einigen Fällen möglich, sollten die Allianzen eines Tages tatsächlich ein Medikament hervorbringen. Das ist bei EVOTEC bisher aber noch nicht der Fall. Im bisher am weitesten fortgeschrittenen Forschungsprojekt - eine aus der Bayer-Kooperation hervorgegangene Substanz gegen chronischem Husten - wurde im Sommer erst die Studienphase II eingeläutet.

Zu EVOTECs Kronjuwelen gehört die sogenannte IPSC-Technologie. In deren Rahmen wird mithilfe von Stammzellen nach geeigneten Medikamentenkandidaten geforscht. Mit der Übernahme des US-Auftragsforschers Aptuit sicherte sich Evotec zudem dessen Wirkstoffforschungsplattform Indigo. Dies hat sich bereits als kluger Schachzug erwiesen: So kommt Indigo etwa in der neuen Allianz mit Novo Nordisk zum Einsatz.

DAS SAGEN DIE ANALYSTEN:

Experten loben das Umsatzpotenzial, das sich EVOTEC mit jeder weiteren Kooperation sichert. Bis Mitte August sei die Pipeline des Unternehmens auf 100 gemeinsam mit Partnern entwickelte Medikamente angewachsen, konstatierte Falko Friedrichs von der Deutschen Bank. Nach Sanofi und Medimmune ist EVOTEC für Volker Braun vom Bankhaus Lampe spätestens mit der Novo-Nordisk-Kooperation auch als feste Größe in der frühen Diabetes-Forschung herangewachsen. "Diese Allianz hat das Potenzial, zu etwas ganz Großem zu werden", so der Analyst.

Auch Klara Fernandes von der Privatbank Berenberg sieht in EVOTEC einen der Leuchttürme der wenig homogenen Pharma- und Biotechbranche. Die Hamburger seien eine "hochqualitative Firma", lobte die Analystin. Fernandes rechnet damit, dass durch den weiteren Nachrichtenfluss aus dem Unternehmen zusätzlicher Börsenwert geschöpft werden könnte. Ihre Einstufung beließ sie zuletzt auf "Hold".

Trotz des rasanten Kursanstiegs stand EVOTEC als TecDax-Mitglied bislang nur bei wenigen Analysten im Fokus. Die im dpa-AFX-Analyser registrierten Experten trauen der Aktie im Durchschnitt ein Kursziel von 20,50 Euro zu, sind aber in ihrem Votum uneins. So hält sich die Zahl der Kauf-, Verkauf sowie neutralen Empfehlungen die Waage.

DAS MACHT DIE AKTIE:

Die Zeit als Anleger-Liebling begann für EVOTEC im Frühjahr 2016. Damals waren nach einem kräftigen Knick Biotech-Aktien bei Anlegern weltweit wieder gefragt. Mit schöner Regelmäßigkeit hopste auch der EVOTEC-Kurs mit jeder bekanntgegebenen Kooperation ein Stückchen weiter nach oben. Denn die Anleger an der Börse honorieren damit vor allem auch die Aussichten auf künftige Einnahmen durch Medikamente.

Vom Zwischentief im Februar 2016 bis zum jüngsten Rekord Anfang September dieses Jahres bei 23,36 Euro hat sich der Kurs so mehr als verachtfacht. Allein seit Jahresbeginn verteuerte sich die Aktie als einer der größten Gewinner im TecDax um gut 40 Prozent. Nach monatelangem Durchhänger und dann kontinuierlichem Anstieg bis zum Hoch befand sich das Papier jedoch zuletzt wieder auf dem Rückzug./tav/nas/fba

HAMBURG (dpa-AFX)

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Bildquelle: REMY GABALDA/AFP/Getty Images

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