Kosten durch Sanofi-Koop 09.08.2018 17:47:00

EVOTEC-Aktie gewinnt zu: EVOTEC bestätigt Gewinnprognose trotz höherer Forschungsausgaben

EVOTEC-Aktie gewinnt zu: EVOTEC bestätigt Gewinnprognose trotz höherer Forschungsausgaben

Das Biotechunternehmen EVOTEC schwimmt weiter obenauf. Im ersten Halbjahr 2018 legten die Hamburger bei Umsatz und Ergebnis einen gewaltigen Sprung hin. EVOTEC erntet die Früchte einer Übernahme und der vielen Kooperationen mit anderen Pharmaunternehmen. Auch im Gesamtjahr sollen die Gewinne sprudeln. Das Management bestätigte am Donnerstag zur Vorlage seiner Halbjahresbilanz seine Profitziele - obwohl es nun mit höheren Forschungskosten rechnet. Im frühen Handel stieg die Aktie daraufhin um mehr als dreieinhalb Prozent auf 18,95 Euro.

Mehr Geld für Forschung und Entwicklung wird bei EVOTEC nun nötig, weil das Unternehmen erst vor wenigen Wochen ein Gemeinschaftsunternehmen mit seinem langjährigen Forschungspartner Sanofi gegründet hat. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen an Medikamenten gegen Infektionskrankheiten arbeiten. Im laufenden Jahr rechnet EVOTEC deshalb damit, dass die Forschungs- und Entwicklungskosten sich auf 35 bis 45 Millionen Euro erhöhen werden. Das wäre mindestens eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr, als EVOTEC 17,6 Millionen Euro in die Laborarbeit steckte.

Allerdings werden die Forschungskosten im Gemeinschaftsunternehmen mit Sanofi in den ersten fünf Jahren vom französischen Part übernommen. EVOTEC selbst ist in dieser Hinsicht also fein raus. Die Hamburger rechnen deshalb von dieser Seite mit keinerlei Belastung für das Ergebnis. Für das laufende Jahr stellt das Unternehmen deshalb weiterhin ein Wachstum beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um etwa 30 Prozent in Aussicht. Der Konzernumsatz soll um mehr als 30 Prozent steigen.

Diese Zuwächse speisen sich zum einen aus der Übernahme von Aptuit im vergangenen Jahr, dessen Integration nach Unternehmensangaben weiterhin planmäßig läuft. EVOTEC hatte für den Wirkstoffforscher aus den USA rund 300 Millionen Dollar hingelegt - es war eine der teuersten Übernahmen der Hamburger überhaupt. Gleichzeitig gelingt es dem TecDAX-Unternehmen, das vor allem als Auftragsforscher arbeitet, immer mehr Projekte an Land zu ziehen. Neben dem Joint Venture mit Sanofi schloss EVOTEC zuletzt auch eine neue Onkologiepartnerschaft mit dem US-Unternehmen Celgene, für die es hohe Vorabzahlungen kassierte.

Auch nahm EVOTEC von seinen namhaften Forschungspartnern im ersten Halbjahr Meilensteinzahlungen in mehrstelliger Millionenhöhe ein. Insgesamt belief sich der Beitrag aus Meilensteinen, Lizenzgebühren und Abschlagszahlungen in den ersten sechs Monaten auf 15,5 Millionen Euro. Aptuit steuerte in dieser Zeit rund 54 Millionen Euro zum Gesamtumsatz bei, der im ersten Halbjahr so um 67 Prozent auf knapp 174 Millionen Euro stieg. Dabei erhöhte sich das Wachstumstempo im zweiten Quartal noch einmal deutlich.

Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg bis Ende Juni um 47 Prozent auf 38,6 Millionen Euro. Damit übertraf EVOTEC die Erwartungen der Experten. Unter anderem auch dank einer Steuergutschrift blieb unter dem Strich ein Gewinn von knapp 17,9 Millionen Euro übrig - nach 10,6 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Analystin Klara Fernandes von der Privatbank Berenberg sprach in einer ersten Reaktion von starken Zahlen, das Unternehmen habe in beiden Geschäftssegmenten besser abgeschnitten als gedacht.

EVOTEC-Aktie gefragt

Deutliche Kursaufschläge verzeichneten im Xetra-Handel am Donnerstag die EVOTEC-Aktien. Sie gewannen zu Börsenschluss 5,61 Prozent auf 19,31 Euro zu.

Das Biotechunternehmen hatte seine Gewinnprognose trotz höherer Forschungsausgaben bestätigt. Die Zahlen zum ersten Halbjahr seien etwas besser als erwartet, sagte ein Händler.

Nach einer in den ersten fünf Monaten dieses Jahres eher durchwachsenen Kursentwicklung befinden sich die Papiere seit Juli wieder auf dem Vormarsch. Bis zu ihrem im Oktober 2017 erreichten Mehrjahreshoch bei 22,50 Euro fehlt ihnen aber noch ein ganzes Stück.

/tav/mne/jha/

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Bildquelle: REMY GABALDA/AFP/Getty Images

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