13.12.2012 13:54:00

EVN setzt auf Ausbau erneuerbarer Energie

Der börsenotierte niederösterreichische Versorger EVN will den Anteil der Erneuerbaren Energien weiter ausbauen, vor allem in der Wind- und Wasserkraft. Investiert werden sollen bis 2020 rund 800 Mio. Euro, so EVN-Chef Peter Layr heute, Donnerstag, bei der Bilanzpressekonferenz. An den Energiemärkten seien anhaltende Volatilitäten zu erwarten. Geplant sind weitere Photovoltaik-Bürgerbeteiligungsprojekte.

Das erstes Solar-Bürgerkraftwerk der EVN befindet sich im ursprünglich als AKW geplanten Kraftwerk Zwentendorf, wo die bestehende Anlage auf 2.300 Paneele erweitert wurde. Weitere Projekte könnten beispielsweise auf alten versiegelten Deponieflächen entstehen. Das Bürgerbeteiligungsmodell der EVN sei nicht nur FMA-tauglich, sondern auch FMA-geprüft, betonte Layr. Er erwartet bei solchen Projekten aber noch größere Diskussionen im Energiebereich. Der Waldviertler Schuhunternehmer Heini Staudinger liegt wegen Bürgerfinanzierungen mit der FMA im Clinch. Unter die Lupe genommen werden von der Finanzmarktaufsicht (FMA) auch andere Solarbetreiber, darunter auch Gemeinden, die auf die Art bei ihren Bürgern Gelder für Solaranlagen aufstellen ließen.

Bei den Strom- und Gaspreisen gibt es seitens der EVN über die Wintersaison eine Preisgarantie in Österreich.

Zur Finanzierung der Investitionen habe man ausreichend Liquiditätsreserven, es sei keine Kapitalerhöhung geplant.

Ihre Windkraftkapazität von derzeit rund 200 Megawatt (MW) will die EVN verdreifachen. Niederösterreich werde das Burgenland als größtes Wind-Bundesland ablösen. Bis ins nächste Jahrzehnt könnten im Bundesland von unterschiedlichen Betreibern zumindest 3.200 MW errichtet werden. Es würden Kapazitäten im Ausmaß einiger Donaukraftwerke im Marchfeld und im Brucker Becken errichtet werden, so Layr.

Bei der Biomasse, bei der die EVN auf feste Biomasse (Hackschnitzel) setze, seien alle Anlagen in den schwarzen Zahlen. Das gemeinsame Biomasse-Fernheizkraftwerk mit der oberösterreichischen Energie AG liefert bereits Strom. Ausgebaut wird auch die Wasserkraft. Die EVN hat 5 Speicherkraftwerke, 67 Laufkraftwerke, Strombezugsrechte für die Donaukraftwerke Melk, Greifenstein und Freudenau sowie Beteiligungen am Kraftwerk Nußdorf und den Verbund-Innkraftwerken, bei denen EVN und Wien Energie 2011 gemeinsam mit 26 Prozent eingestiegen waren. Zu einer eventuellen Beteiligung an den nun im Zuge der Türkei-Ausstieg vom Verbund erworbenen Kraftwerken sagte Layr nur "wir beobachten die Situation derzeit sehr genau". Insgesamt liegt der Erneuerbaren-Anteil an den EVN-Erzeugungskapazitäten derzeit bei rund 30 Prozent, geplant sind 50 Prozent.

Für das deutsche Steinkohlekraftwerk Duisburg-Walsum hat die EVN für das Geschäftsjahr 2011/12 (per Ende September) eine Rückstellung im Ausmaß von 46 Mio. Euro gebildet. Abschreibungen gab es auch im Finanzergebnis: Für die 16,5-prozentige EconGas-Beteiligung waren es 7,8 Mio. Euro, für den bulgarischen Windpark Kavarna 9,8 Mio. Euro und 8 Mio. Euro für die Biomasse-Versuchsanlage in Dürnrohr. Insgesamt blieb der durch Einmaleffekte geprägte Abschreibungsaufwand mit 251,3 Mio. Euro aber um 0,6 Prozent unter der Vorperiode, geht aus dem Geschäftsbericht hervor.

Im Kraftwerk Duisburg-Walsum, das gemeinsam mit der deutschen Steg errichtet wird und an dem die EVN 49 Prozent hält, werde die erste Stromproduktion für April/Mai kommenden Jahres erwartet, nach intensiven Tests sei eine Inbetriebnahme für den Herbst 2013 zu erwarten.

Winterstromhilfe für Deutschland wurde auch heuer wieder von EVN und Verbund vereinbart. Die EVN wird erneut 785 MW aus seinen Gaskraftwerken Theiß und Korneuburg vorhalten. Der Verbund stellt nach früheren Angaben wieder 150 MW aus seinem ölbetriebenen Fernheizkraftwerk Neudorf-Werndorf II als sogenannte "Kaltreserve" zur Verfügung. Die EVN rechnet bei anhaltender Kälte auch heuer mit einem Abruf durch die Deutschen.

(GRAFIK 1526-12, Format 42 x 120 mm) (Forts. mögl.) itz/sp

ISIN AT0000741053 WEB http://www.evn.at

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