Punktlandung |
13.12.2018 17:53:00
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EVN hielt Nettogewinn 2017/18 und zahlt gleich viel Dividende - Aktie verliert
Das Konzernergebnis legte in der abgelaufenen Periode (per 30.9.) um 1,4 Prozent auf 254,6 Mio. Euro zu, gab das Unternehmen am Donnerstag bekannt. Von dieser Punktlandung war die EVN schon länger ausgegangen. Für 2018 geht man fürs Konzernergebnis von einer Bandbreite von 160 bis 180 Mio. Euro aus.
2017/18 ging das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen), wie schon unterm Jahr, zurück - um 6,9 Prozent auf 671,8 Mio. Euro. Das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) stieg um 13,3 Prozent auf 392,9 Mio. Euro.
Profitiert hat die EVN 2017/18 von positiven unbaren und stichtagsbedingten Ergebniseffekten aus der Bewertung von Absicherungsgeschäften. Das energiewirtschaftliche Umfeld war - gegenüber dem ungewöhnlich kalten Winter des Vorjahres - von deutlich wärmeren Temperaturen geprägt. Die Umsatzerlöse sanken um 6,5 Prozent auf 2,073 Mrd. Euro, vor allem wegen einer geringeren Stromvermarktung aus thermischer Produktion. Auch ein Rückgang im Erdgashandel sowie temperaturbedingte Mengeneffekte speziell in Südosteuropa wirkten sich aus.
Mehr Umsatz gab es bei erneuerbarem Strom, der Bereitstellung von Kapazitäten zur Netzstabilisierung und in der Wärme. Eine direkte vertragliche Bereitstellung thermischer EVN-Kraftwerke zur Netzstabilisierung im süddeutschen Raum ist seit Trennung der deutschösterreichischen Strompreiszone (1. Oktober) nicht mehr zulässig; nun erfolgt die Bereitstellung der Reservekapazität für den österreichischen Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG).
Die EVN-Nettoverschuldung sank um 20,6 Prozent auf 963,7 Mio. Euro, das Gearing verbesserte sich von 38,5 auf 23,5 Prozent. Die Eigenkapitalquote legte auf 52,3 (48,8) Prozent zu. Als Dividende sollen erneut 0,44 Euro je Aktie plus 0,03 Euro/Aktie Sonderbonus ausgeschüttet werden, heißt es; zuletzt notierten die Papiere bei 13,70 Euro.
Wegen einer um 16,5 Prozent auf 3.313 Gigawattstunden (GWh) gesunkenen Stromerzeugung aus Wärmekraftwerken ging die gesamte Stromproduktion der EVN um 8,8 Prozent auf 5.526 GWh zurück. Erklärt wird das Minus primär mit dem hohen Vorjahresvergleich, der durch die damals hohe europäische Stromnachfrage im kalten Winter bedingt war. Das vor allem im Vergleich zum vorjährigen Winterhalbjahr höhere Wasserangebot sowie der laufende eigene Windpark-Ausbau ließen die erneuerbare Erzeugung um 5,7 Prozent auf 2.213 GWh steigen.
Der Stromverkauf an Endkunden - bei dem auch zugekaufte Elektrizität inkludiert ist - blieb mit 18.413 (18.544) GWh fast unverändert (-0,7 Prozent). Die Stromerlöse gingen von 242,8 auf 213,2 Mio. Euro zurück. Der Erdgasverkauf an Endkunden kletterte um 9,9 Prozent auf 5.178 GWh, die gesamten Gaserlöse verringerten sich von 77,1 auf 66,2 Mio. Euro, geht aus dem Jahresfinanzbericht hervor. Beim Wärmeverkauf an Endkunden erzielte die EVN einen Zuwachs um 3,2 Prozent auf 2.219 GWh, die Wärmerlöse sanken von 16,9 auf 13,3 Mio. Euro.
Die Mitarbeiterzahl betrug im Schnitt 6.831 (6.840), davon 2.396 (2.368) in Österreich und 4.435 (4.472) im Ausland.
EVN setzt Investitionskurs fort - Smart Meter kommen erst 2020
Der NÖ-Energieversorger EVN hält an seinem Investitionskurs bei Stromnetzen, Windparks und der Trinkwasserversorgung fest, kritisiert aber den Rahmen für den Erneuerbaren-Ausbau. 2017/18 hat man dank Sonderfaktoren wie schon im Jahr davor mehr verdient, 2018/19 schwenkt man auf ein Normaljahr mit weniger Gewinn ein. Den Rollout der intelligenten Stromzähler (Smart Meter) startet die EVN erst 2020.
In die Netzinfrastruktur in Niederösterreich hat das börsennotierte Unternehmen 2017/18 rund 150 Mio. Euro investiert, hier gehen die Aktivitäten im Hinblick auf volatilere Erzeugung (Erneuerbare) und komplexere Verbrauchsmuster (E-Autos) weiter, hieß es am Donnerstag im Bilanzpressegespräch. Vorangetrieben werden soll auch der geplante Ausbau der Windkraft-Kapazität: Hier erfolgte zuletzt eine Steigerung um 49 auf 318 MW, im neuen Geschäftsjahr sollen 370 MW erreicht sein, mittelfristig 500 MW, sagte Vorstandsdirektor Franz Mittermayer. Daneben verfüge man noch über 306 MW Wasserkraft-Erzeugungskapazität.
Der dritte Schwerpunkt soll beim Ausbau der überregionalen Trinkwassernetze liegen, hier will man bis 2030 rund 165 Mio. Euro investieren; hier erfolgt der Ausbau wegen des erwarteten Bevölkerungsanstiegs im NÖ-Versorgungsgebiet um ein Fünftel bis 2030. Im Ausland engagiert man sich bei Kläranlagen (drei wurden in Mazedonien fertig, eine erweiterte in Prag). In Bahrain zog man im September auch offiziell den Auftrag für die Kapazitätsverdopplung einer Kläranlage auf 1,6 Mio. Einwohner an Land in einem Konsortium (180 Mio. Euro Gesamtauftragswert) erhalten; in Kuwait verhandelt man exklusiv ein Abwasserprojekt, der finale Auftrag wird 2018/19 erwartet.
Die Rahmenbedingungen für die geplante 100-prozentige Deckung des Stromverbrauchs mit Erneuerbaren - bilanziell über ein Jahr gesehen - im Sinne der heimischen Klima- und Energiestrategie (#mission2030) hält das EVN-Management für unzureichend. Die Volatilität im Netz werde zunehmen, es gebe aber zu wenig kalorische Kraftwerke zur Stabilisierung, und auch saisonale Sommer-Winter-Batterien würden noch fehlen. In Deutschland zahle die Bevölkerung im Jahr 22 bis 25 Mrd. Euro für Erneuerbare, in Österreich betrage die Förderung dagegen nur 800 bis 900 Mio. Euro jährlich, kritisierte EVN-Vorstandschef Stefan Szyszkowitz.
Weil die Erzeugung wegen des planmäßig steigenden Angebots an Erneuerbaren Energien immer volatiler werde, sei eine kalorische Stromproduktion für die Regel- und Ausgleichsenergie nötig, um die Netze stabil zu halten, gab der EVN-Chef zu verstehen. Der Kohleblock der EVN in Dürnrohr (NÖ) soll sein "Ende der technischen Verfügbarkeit mit 2025" haben, sagte Szyszkowitz und bezeichnete das Weiterfahren als eine Verantwortung im Hinblick auf die Gefahr eines Blackouts.
Mit der Smart-Meter-Ausrollung bei den Kunden wird die EVN erst im Jahr 2020 beginnen, sagte Szyszkowitz und räumte ein, dass man damit "spät dran" sei. Die Hardware sei vorhanden, es habe aber Probleme mit der Software und der damit verbundenen Sicherheit gegeben, erläuterte Mittermayer: "Ich gehe davon aus, dass wir Ende 2019 mit ersten Tests beginnen können."
Dank günstiger Bewertungseffekte und anderer Sonderfaktoren hat die EVN 2017/18 an den vorjährigen Nettogewinn anschließen können und will gleich viel an die Aktionäre ausschütten, erneut 0,44 Euro je Aktie plus 0,03 Euro/Aktie Sonderbonus. Profitiert hat man etwa von Effekten aus der Bewertung von Absicherungsgeschäften, während das energiewirtschaftliche Umfeld wärmer war. Der Nettogewinn stieg um 1,4 Prozent auf 254,6 Mio. Euro, für 2018/19 geht man von 160 bis 180 Mio. Euro aus, eine Rückkehr zu einem Normaljahr. Das EBITDA sank um 6,9 Prozent auf 671,8 Mio. Euro, das EBIT stieg um 13,3 Prozent auf 392,9 Mio. Euro.
Die Umsatzerlöse sanken um 6,5 Prozent auf 2,073 Mrd. Euro, v.a. wegen einer geringeren Stromvermarktung aus thermischer Produktion. Wegen einer um 16,5 Prozent auf 3.313 Gigawattstunden (GWh) gesunkenen Wärmekraft-Erzeugung ging die gesamte Stromproduktion um 8,8 Prozent auf 5.526 GWh zurück. Die Erneuerbaren-Erzeugung stieg um 5,7 Prozent auf 2.213 GWh. Der Stromverkauf an Endkunden blieb mit 18.413 GWh fast unverändert (-0,7 Prozent). Der Erdgasverkauf an Endkunden kletterte um 9,9 Prozent auf 5.178 GWh. Beim Wärmeverkauf an Endkunden erzielte die EVN einen Zuwachs um 3,2 Prozent auf 2.219 GWh.
Die Mitarbeiterzahl betrug im Schnitt 6.831 (6.840), davon 2.396 (2.368) in Österreich und 4.435 (4.472) im Ausland.
Die EVN-Aktien verloren am Nachmittag 3,65 Prozent auf 13,20 Euro. Bis zum Börsenschluss fallen die Papiere 3,94 Prozent auf 13,16 Euro pro Anteilsschein.
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