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29.05.2019 22:26:00
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EVN-Aktie verliert deutlich: Ergebnisrückgang wie erwartet - Ausblick bestätigt
In allen drei Kernmärkten der EVN lagen die Temperaturen im Berichtszeitraum über dem langjährigen Durchschnitt. In Österreich reduzierte sich die Heizgradsumme - die den temperaturbedingten Energiebedarf definiert - im Jahresabstand um 14,2 Prozentpunkte (von 107,8 auf 93,6). In Südosteuropa war der Rückgang moderater: In Bulgarien reduzierte sich die Heizgradsumme um 1,8 Prozentpunkte (von 95,8 auf 94,0), in Nordmazedonien um 2,1 Prozentpunkte (von 99,9 auf 97,8).
Bei Strom lag der Energieverkauf an Endkunden über dem gleichen Vorjahreszeitraum, bei Erdgas und Wärme aber darunter. An Erdgas gab die EVN von Oktober bis März 4.002 Gigawattstunden (GWh) ab, ein Rückgang von 9,3 Prozent. An Wärme wurden an Endkunden 1.569 GWh geliefert, um 3,7 Prozent weniger; dabei fiel das Minus mit 4,0 Prozent in Mittel- und Westeuropa (Österreich und Deutschland) stärker aus als in Südosteuropa (-1,6 Prozent).
Strom verkaufte die EVN an Endkunden mit 10.710 GWh jedoch um 5,5 Prozent mehr (dabei +9,4 Prozent in Mittel- und Westeuropa und +3,2 Prozent in Südosteuropa), wie aus dem Halbjahresbericht des börsennotierten Unternehmens von Mittwoch hervorgeht. Der gesamte Netzabsatz der EVN belief sich bei Strom auf 12.297 GWh (-0,3 Prozent) und bei Erdgas (inkl. Absatz an eigene Kraftwerke) auf 10.695 GWh (-13,9 Prozent).
Die Stromproduktion der EVN sank im Geschäftshalbjahr um 10,3 Prozent auf 2.976 GWh. Dabei wuchs sie bei Erneuerbarer Energie leicht um 1,5 Prozent auf 1.184 GWh, ging aber bei Wärmekraftwerken deutlich um 16,7 Prozent auf 1.792 GWh zurück. Grund war, dass die vertragliche Bereitstellung von Reservekapazität zur Engpassvermeidung im Stromnetz durch kalorische Kraftwerke der EVN im Winterhalbjahr 2018/19 mit 430 Megawatt (MW) deutlich unter Vorjahr (1.090 MW) lag.
Diese 430 MW, die aus einem Teil des Kraftwerks Theiß bei Krems (NÖ) stammen, werden seit 1. Oktober für drei Jahre vertraglich zur Netzstabilisierung bereitgestellt. Weitere Kapazitäten von Theiß sowie das gesamte Kraftwerk Korneuburg, für die es derzeit keinen Vertrag gibt, sind laut EVN "im aktuellen Marktumfeld konserviert". In Summe lag die in diesem Segment erfasste Stromerzeugung mit 2.550 GWh um 13,2 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Ein Einsatz für den süddeutschen Raum ist durch die Trennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone seit 1. Oktober 2018 nicht mehr möglich.
Von Oktober bis März ist das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) der EVN um 29,9 Prozent auf 330,3 Mio. Euro gesunken und das operative Ergebnis (EBIT) um 41,8 Prozent auf 198,1 Mio. Euro zurückgegangen. Das auf die EVN-Aktionäre entfallende Konzernergebnis verringerte sich um 43,8 Prozent auf 129,0 Mio. Euro.
Der Ausblick fürs Gesamtjahr 2018/19 (per 30.9.) wurde bestätigt: Bei durchschnittlichen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird ein Konzernergebnis von 160 bis 180 Mio. Euro erwartet, wie es bereits bei der Jahresbilanz 2017/18 im Dezember hieß. Im Gesamtjahr 2017/18 hatte das Konzernergebnis 254,6 Mio. Euro betragen.
Deutlich geringer war diesmal mit 4,6 Mio. Euro der Ergebnisanteil der at equity einbezogenen Unternehmen mit operativem Charakter, ein Jahr davor hatte man hier noch 111,0 Mio. Euro verzeichnet. Grund für den starken Rückgang waren höhere Beschaffungskosten - gestiegene Großhandelspreise drückten das Vertriebsergebnis - und stichtagsbedingt negative Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften, die den Geschäftsverlauf der EVN KG (EVN Energievertrieb GmbH & Co KG) belasteten, sowie ein geringerer Ergebnisbeitrag der EVN-Tochter RAG Austria AG, an der die Niederösterreicher 50,025 Prozent halten. Sonstige betriebliche Erträge fielen bei der EVN im Halbjahr diesmal höher aus, ebenso aber der Aufwand für Fremdstrombezug und Personalaufwand. Der EVN-Mitarbeiterstand stieg um 0,9 Prozent auf 6.876 (6.818).
EVN startet Smart-Meter-Einführung Ende 2019
Der börsennotierte niederösterreichische Versorger EVN startet Ende 2019 mit der Einführung der digitalen Stromzähler (Smart Meter), so der Vorstand heute bei der Halbjahrespressekonferenz. Die Stromerzeugung aus Kohle in Dürnrohr wird wie gestern angekündigt heuer im Herbst beendet, diese sei wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll, hieß es heute.
Die Smart-Meter-Einführung hat sich bei der EVN wegen Software-Problemen verzögert. Die Software laufe nun, so Vorstand Franz Mittermayer. Ziel sei eine Abdeckung von 85 Prozent in den kommenden zwei bis drei Jahren.
Zum Aus für das Kohlkraftwerk Dürnrohr sagte EVN-Vorstandschef Stefan Szyszkowitz, der Ausstieg aus der Kohlverstromung sei eine sinnvolle und gute Entscheidung - nicht nur für das Klima, sondern auch für die EVN, weil unter diesen Voraussetzungen ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich wäre. Aus technischer Sicht hätte es bis längstens 2025 laufen können. Gestiegene Preise für CO2-Zertifikate und die Änderungen beim Einsatz von Kraftwerken zur Stabilisierung der Stromnetze durch die Trennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone machen die Kohleverstromung aus Sicht des EVN-Vorstandes nicht mehr rentabel.
Die Preise für CO2-Zertifikate seien auf 20 bis 25 Euro je Tonne gestiegen, von 7 bis 9 Euro in den vergangenen Jahren. Es gebe für die Stilllegung des Steinkohlekraftwerks Dürnrohr keine Sonderabschreibungen in der heurigen Bilanz, im kommenden Jahr wird mit operativen Kosten im 1-stelligen Millionen-Euro-Bereich gerechnet. Beschäftigt sind in diesem Teil des Kraftwerkstandorts 35 Mitarbeiter, die künftig in anderen Bereichen eingesetzt werden. Die Investitionen in die Neuausrichtung des Kraftwerkstandortes betragen 20 Mio. Euro. Die EVN setzt dort auf Stromerzeugung aus Müll. Geplant ist auch eine Photovoltaik-Anlage. Zudem werden zwei Klärschlammanlagen errichtet.
In der Nutzung von Klärschlamm für die Energieerzeugung sieht die EVN auch für das internationale Projektgeschäft Potenzial. Insgesamt sind fünf Referenzanlagen in Errichtung, neben den beiden in Dürnrohr auch in Litauen, Deutschland und Bahrain. Die Entsorgung von Klärschlamm stelle zunehmen eine Herausforderung dar.
Für die Stabilisierung der Stromnetze stellt die EVN in Österreich nun 430 MW aus dem Gaskraftwerk Theiß zur Verfügung, im vorangegangen Halbjahr waren es inklusive der Bereitstellung für den deutschen Stromnetzbetreiber Tennet noch 1.090 MW. Verträge mit deutschen Stromnetzbetreibern sind seit der Stromzonentrennung Anfang Oktober 2018 nicht mehr möglich.
Zum Thema Versorgungssicherheit und Dürnrohr zog Szyszkowitz einen Vergleich mit den Bremer Stadtmusikanten, ganz unten ist der Esel, dann sei der nächste der Hund, dann die Katze, dann der Hahn. "Alle zusammen ergeben die Versorgungssicherheit in Österreich". Es seien die Behörden gefordert, das zu beurteilen. Szyskowitz betonte, dass künftige Regelungen für die Versorgungssicherheit notwendig seien. Zum Thema Neuwahl und Auswirkungen auf die Rahmenbedingungen für die E-Wirtschaft meinte er, man habe ambitionierte Ziele, es gebe einen intensiven Dialog mit den verschiedenen verantwortlichen Stellen, "und wir hoffen, dass die Übergangsphase möglichst eine kurze ist", damit man die Entscheidungen auch treffen und die gesetzten Ziele 2030/2050 realistisch erfüllen könne. Man sei gut beraten mit Abwarten.
Investieren will die EVN bis zu 400 Mio. Euro im Jahr. Davon sind rund 300 Mio. Euro für Netze, Windkraft und Trinkwasser in Niederösterreich vorgesehen. Aktuell habe die EVN im Konzern eine installierte Windkraftleistung von 336 MW. Drei neue Projekte sind in Bau, damit sollen im Herbst 31 MW dazukommen. Längerfristiges Ziel sind 500 MW Windkraftleistung.
In den Ausbau der überregionalen Trinkwassernetze in Niederösterreich werden bis 2030 rund 165 Mio. Euro investiert. Geplant sind rund 300 Kilometer zusätzliche Transportleitungen. Die EVN verweist dabei auf ein erwartetes Bevölkerungswachstum von rund 20 Prozent im ihrem Versorgungsgebiet in diesem Zeitraum, von rund 570.000 Personen 2017/18. Zudem stiegen auch die Qualitätsanforderungen.
Im internationalen Umweltgeschäft sind sieben Abwasserprojekte in Umsetzung, davon vier neue Aufträge im ersten Halbjahr 2018/19 mit einem Gesamtwert von 65 Mio. Euro.
EVN gibt eigene Aktien an Mitarbeiter aus
Der niederösterreichische Versorger EVN will im Sommer Anteilsscheine an seine Mitarbeiter ausgeben. Der Vorstand habe am Mittwoch beschlossen, maximal 188.000 der eigenen Aktien im Laufe des dritten Quartals 2019 an Arbeitnehmer der Gesellschaft sowie bestimmter verbundener Unternehmen auszugeben, hieß es am Abend.
Die Aktien sollen demnach an Mitarbeiter gehen, die laut einer Betriebsvereinbarung Anspruch auf eine Sonderzahlung haben und von einem diesbezüglichen Wahlrecht Gebrauch machten, teilte der Konzern weiter mit. Bei der EVN besteht derzeit kein Aktienoptionsprogramm. Auf Basis früherer Aktienrückkaufprogrammen hält die EVN aktuell 1.883.824 eigene Aktien. Das sind 1,05 Prozent am Grundkapital.
Am Nachmittag verlor die Aktie 1,91 Prozent auf 12,92 Euro. Zum Handelsschluss stand sie 2,28 Prozent tiefer bei 12,88 EUR.APA
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