Umsatzplus |
12.12.2019 14:20:00
|
EVN-Aktie leicht im Plus: Nettogewinn stieg 2018/19 dank Kraftwerks-Aufwertungen
Unter dem Strich hatte die EVN - nach früheren Abschreibungen - heuer im Oktober Wertaufholungen bei ihren Inn-Kraftwerk-Beteiligungen sowie bei den Kundenstöcken in Bulgarien und Nordmazedonien bekanntgegeben, die sich nach Steuern mit rund 125 Mio. Euro positiv auswirken würden, hieß es damals.
Operativ war die EVN in der Berichtsperiode etwas schwächer unterwegs, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sank um 6,0 Prozent auf 631,7 Mio. Euro. Bei Betriebsergebnis (EBIT) stand ein Plus von 2,7 Prozent auf 403,5 Mio. Euro. Dank etwas besserem Finanzergebnis war das Vorsteuerresultat höher.
Die Umsatzerlöse stiegen um 6,0 Prozent auf 2,204 Mrd. Euro, die eigene Stromerzeugung wuchs um 1,2 Prozent auf 5.594 Gigawattstunden (GWh). Die Stromabgabe erhöhte sich spürbar, bei Gas und Wärme gab es ein kleines Minus.
In der Gruppe waren 2018/19 im Schnitt 6.908 Mitarbeiter beschäftigt, nach 6.831 ein Jahr davor.
Umsatzplus 2018/19 von Zuwachs bei Erneuerbarer Energie getragen
Die Umsatzerlöse des niederösterreichischen Energieversorgers EVN sind im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 unter anderem dank deutlicher Zuwächse in der Erneuerbaren Stromerzeugung und dank positiver Impulse aus der Wärmeversorgung gestiegen. Gegenläufig wirkten Rückgänge in der thermischen Stromproduktion und im Segment Netze sowie eine geänderte Ökostromzuschlag-Methodik in Bulgarien.
Die EVN-Stromerzeugung wuchs um 1,2 Prozent auf 5.594 Gigawattstunden (GWh), dabei bei Erneuerbarer Energie um 4,6 Prozent auf 2.315 GWh, während es aus Wärmekraft mit 3.279 GWh um 1,0 Prozent weniger waren. Den Windkraftausbau beschleunigte die EVN im Berichtszeitraum, sodass Ende September bereits eine Windstromkapazität von 367 Megawatt (MW) installiert war, nach 318 MW ein Jahr davor - bis Ende 2023 sollen es 500 MW werden, ein Jahr früher als geplant.
Durch die Trennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone per Oktober 2018 konnte die EVN ihre thermischen Kraftwerke nicht mehr zur Netzstabilisierung in Süddeutschland bereitstellen. Dadurch sank die zur Engpassvermeidung vertraglich bereitgehaltene Reservekapazität - für den heimischen Übertragungsnetzbetreiber APG - auf 430 MW, nachdem es im Geschäftsjahr davor noch 1.090 MW für den süddeutschen Raum gewesen waren. Kapazitäten in den Anlagen Theiß und Korneuburg, für die es aktuell keinen Vertrag zur Engpassvermeidung besteht, wurden im Oktober vorigen Jahres konserviert - und heuer im August hat die EVN unter dem Eindruck einer Verdreifachung der Preise für CO2-Zertifikate binnen eineinhalb Jahren die Stromproduktion im Steinkohlekraftwerk Dürnrohr beendet. Daher sank das thermische Stromaufkommen.
Der gesamte Netzabsatz der EVN wuchs bei Strom um 1,0 Prozent auf 22.734 GWh, bei Erdgas sank er um 6,1 Prozent auf 16.080 GWh. Der Energieverkauf an Endkunden legte bei Strom um 8,2 Prozent auf 19.924 GWh zu (dabei in Mittel- und Westeuropa, also Österreich und Deutschland, um 12,2 Prozent auf 7.941 GWh und in Südosteuropa um 5,7 Prozent auf 11.983 GWh). An Erdgas gingen 5.083 GWh (-1,8 Prozent) an Endkunden, an Wärme 2.196 GWh (-1,0 Prozent).
Der Ergebnisanteil der at-Equity einbezogenen operativen Unternehmen sank im Jahresvergleich um 30,6 Prozent auf 130,5 Mio. Euro, gab die EVN am Donnerstag vor ihrem Bilanzpressegespräch weiter bekannt. So gab es höhere Beschaffungskosten und negative Stichtags-Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften bei der EVN KG sowie einen geringeren Ergebnisbeitrag der Tochter RAG AG. Für die RBG (über die die durchgerechnet knapp über 50-prozentige Beteiligung an der RAG, der früheren Rohöl-Aufsuchungs-AG, gehalten wird) sind 32,6 (39,8) Mio. Euro Ergebnis nach Steuern ausgewiesen. Dagegen verbesserte sich der Ergebnisbeitrag der Verbund Innkraftwerke GmbH; da gab es ja Aufwertungen durch höhere Strompreiserwartungen und tiefere Marktzinsen.
Für das neue Geschäftsjahr 2019/20 (per 30.9.) erwartet die EVN "unter der Annahme von durchschnittlichen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen" ein Konzernergebnis in einer Bandbreite von 200 bis 230 Mio. Euro, heißt es im Ausblick. Der Rückgang gegenüber 2018/19 sei auf die in dem jetzt zum Bericht stehenden Geschäftsjahr berücksichtigten positiven Bewertungseffekte im Ausmaß von rund 110 Mio. Euro nach Steuern zurückzuführen, heißt es. Für das Ergebnis aus der operativen Geschäftstätigkeit werde damit eine konstante Entwicklung erwartet.
EVN forciert Erneuerbare Energie
EVN forciert den Ausbau der Erneuerbaren Energie und prüft dabei unter anderem einen massiven Einstieg in die Photovoltaik. Mit kräftigen Investitionen in die Netzinfrastruktur wird ebenfalls der Energiewende Rechnung getragen. Gewinn und Umsatz sind 2018/19 gestiegen, die Dividende wird leicht erhöht. Die Smart-Meter-Umstellung startet 2020.
Beginnen wird die EVN mit dem Ausrollen der digitalen Stromzähler im Frühjahr kommenden Jahres. Bis Ende 2022 sollen 800.000 Zähler getauscht werden, kündigte EVN-Vorstand Franz Mittermayer am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz an. Preiserhöhung bei Strom und Gas sind laut EVN-Chef Stefan Szyszkowitz derzeit nicht geplant.
Ihren Windkraft-Ausbau hat die EVN im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19 deutlich beschleunigt. Die Kapazitäten wurden um 49 Megawatt (MW) auf 367 MW erweitert. Damit habe man bereits ein Jahr früher als geplant das Zwischenziel auf dem Weg zu einer Windkraftkapazität von 500 MW erreicht, so Mittermayer.
Geprüft würden derzeit auch Möglichkeiten für großflächige Photovoltaik-Anlagen. Konzernweit sei dabei ein Potenzial von 100 MW identifiziert worden, das nun evaluiert werde. Eine Investitionsentscheidung habe man noch nicht getroffen. Derzeit verfügt die EVN über eine Kapazität zur Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie im Ausmaß von 1 MW. Sinnvoll erschienen neue Projekte beispielsweise an bestehenden Kraftwerksstandorten mit Freiflächen, da es hier bereits Netzzugänge gibt. Dabei sehe man beachtliche Synergien, so Mittermayer.
Für Szyszkowitz sind Unternehmen wie die EVN die natürlichen Träger der Energiewende. Die EVN wird in den kommenden Jahren in den Netzbereich pro Jahr rund 200 Mio. Euro investieren, das ist die Hälfte aller geplanten Investitionen. Entwickelt werden müssen auch die Ortsnetze angesichts von verändertem Verbraucherverhalten wie beispielsweise E-Mobilität oder private Photovoltaik-Anlagen, so Mittermayer. Insgesamt wird die EVN in den nächsten vier Jahren 400 Mio. Euro jährlich investieren, davon rund 300 Mio. Euro in Niederösterreich. Rund 100 Mio. Euro pro Jahr sind für den Ausbau der Erneuerbaren-Erzeugung sowie die Trinkwasserversorgung. Für die Trinkwassernetze sind bis 2030 Investitionen von insgesamt 165 Mio. Euro vorgesehen.
Neben der Netzinfrastruktur zum Transport der dezentralen Energieerzeugung sind auch Speicher für die Energiewende von Bedeutung. Die EVN forscht hier etwa zum Thema Wasserstoff. Zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit im Zuge der volatilen Erneuerbaren-Erzeugung sieht es die EVN angesichts sinkender Reservekapazitäten in Österreich als eine Alternative, schnell zu startende und nur bei Bedarf einzusetzende Gasturbinen hintereinanderzustellen. Für solche Energieknoten gebe es derzeit aber kein Geschäftsmodell, gibt die EVN zu bedenken.
Im Zeitraum 2005 bis 2020 habe die EVN unter Berücksichtigung der im heurigen Sommer erfolgten Schließung des Kohlekraftwerks Dürnrohr die CO2-Emissionen aus der Produktion in Österreich um zwei Drittel reduziert, so Szyszkowitz.
Für die Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr gebe es derzeit keinen Vertrag für Müll aus Italien, hieß es heute. Es könnte allerdings in den Wintermonaten ein Rahmenvertrag bis zu 10.000 Tonnen kommen, aber nur falls in der Müllverbrennungsanlage freie Kapazitäten dafür vorhanden seien. Abfall aus Österreich habe Priorität. Die Kapazität der Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr insgesamt liege bei 500.000 Tonnen. Aus dem Müll werde Strom und Fernwärme für die Landeshauptstadt St. Pölten erzeugt. Die EVN hat bereits in der Vergangenheit Müll aus Italien in Dürnrohr verbrannt. Transportiert werde der Müll immer mit der Bahn.
In Wien steigt die EVN-Aktie aktuell um 0,24 Prozent auf 16,68 Euro.
APA![](https://images.finanzen.at/images/unsortiert/wertpapierdepot-absichern-aktienchart-boerse-750493204-260.jpg)
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Weitere Links:
Nachrichten zu EVN AG (Energie-Versorgung Niederösterreich AG)mehr Nachrichten
12:27 |
Optimismus in Wien: Börsianer lassen ATX Prime steigen (finanzen.at) | |
09:31 |
Starker Wochentag in Wien: ATX Prime-Börsianer greifen zum Handelsstart zu (finanzen.at) | |
13.02.25 |
Freundlicher Handel: ATX Prime letztendlich mit grünem Vorzeichen (finanzen.at) | |
13.02.25 |
Handel in Wien: ATX notiert zum Ende des Donnerstagshandels im Plus (finanzen.at) | |
13.02.25 |
Pluszeichen in Wien: So entwickelt sich der ATX Prime am Nachmittag (finanzen.at) | |
13.02.25 |
Freundlicher Handel: ATX legt zu (finanzen.at) | |
13.02.25 |
Starker Wochentag in Wien: ATX Prime notiert am Mittag im Plus (finanzen.at) | |
13.02.25 |
Gute Stimmung in Wien: ATX klettert zum Start des Donnerstagshandels (finanzen.at) |
Analysen zu EVN AG (Energie-Versorgung Niederösterreich AG)mehr Analysen
23.12.24 | EVN buy | Erste Group Bank | |
27.09.24 | EVN add | Baader Bank | |
06.09.24 | EVN accumulate | Erste Group Bank | |
26.03.24 | EVN add | Baader Bank | |
09.01.24 | EVN kaufen | Erste Group Bank |
Aktien in diesem Artikel
EVN AG (Energie-Versorgung Niederösterreich AG) | 22,75 | 1,56% |
|