04.09.2017 15:28:45
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Euronext will junge Tech-Firmen an die Börse holen
Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Euronext will wachstumsstarken Technologie-Unternehmen den Zugang zu den Kapitalmärkten erleichtern. Die Mehrländerbörse hat zu diesem Zweck im Rahmen ihrer europaweiten Tech-Initiative zwei neue Standorte in Deutschland (Frankfurt, München) sowie drei weitere Niederlassungen in der Schweiz, Italien und Spanien eröffnet. Ziel ist es, junge Unternehmen bei der Finanzierung ihres Wachstums zu unterstützen. Die Euronext-Initiative erinnert indes an die in den vergangenen Jahren ergriffenen Maßnahmen der Deutschen Börse.
Die Euronext will den Unternehmen dabei helfen, Finanzierungsoptionen zu prüfen und diese beim Zugang zum Kapitalmarkt mittels IPO zu unterstützen. "Insbesondere jungen Technologie-, Biotechnologie- und Medizintechnik-Unternehmen bietet Euronext Zugang zu einer großen Anzahl von Investoren außerhalb Deutschlands", so Michael Schatzschneider, Euronext-Repräsentant für Deutschland.
Euronext macht Deutsche Börse Konkurrenz Mittels eines europaweiten Coachingprogramms soll Führungskräften junger Technologie-Unternehmen die Chancen einer Unternehmensfinanzierung über die Kapitalmärkte aufgezeigt werden. Die Unternehmen können ihr Geschäftsmodell auf Börsenreife prüfen. Dabei arbeitet Euronext mit dem Researchhaus Morningstar zusammen, um die Transparenz der Unternehmen für Analysten und Investoren zu erhöhen.
In den vergangenen Jahren war die Deutsche Börse bereits mit ähnlichen Maßnahmen vorangegangen. Im Juni 2015 haben die Eschborner die Plattform Deutsche Börse Venture Network gegründet. Diese soll Wachstumsunternehmen und Investoren zusammenbringen. Im März diesen Jahres ging dann Scale an den Start - ein neues Börsensegment speziell für kleine und mittlere Unternehmen. Nach eigenen Worten will die Deutsche Börse damit ein "funktionierendes Ökosystem für Wachstum" schaffen.
Deutsche Start-up-Landschaft hängt und Großbritannien hinterher Kritiker haben in der Vergangenheit immer wieder die geringe Zahl von Start-ups in Deutschland bemängelt bzw die Schwierigkeiten, denen sich junge Unternehmen bei der Finanzierung ihrer Geschäftsmodelle vor allem im Vergleich zu den USA ausgesetzt sehen. Dies könnte sich langfristig zu einem signifikanten Standortnachteil für das Land entwickeln.
Wie Ernst & Young in einer jüngeren Studie anführt, wurden 2016 in Deutschland 366 "Early Stage"-Investments mit einem Gesamtvolumen von 967 Millionen Dollar getätigt. Dem standen allein in Kalifornien mehr als 2.000 Deals mit einem Volumen von 13,2 Milliarden Dollar gegenüber. Auch der Vergleich mit Großbritannien macht deutlich, dass Deutschland weiter Nachholbedarf hat: Im Vereinten Königreich kam es im vergangenen Jahr zu 669 Finanzierungs-Deals mit einem Volumen von 2 Milliarden Dollar.
Seit der Gründung des Deutsche Börse Venture Network wurden über die Plattform 49 Finanzierungsrunden mit einem Investitionsvolumen von 1,4 Milliarden Dollar abgeschlossen. Auf Scale sind derzeit 46 Unternehmen gelistet. Die Euronext hat bislang drei deutsche Biotechunternehmen an die Börse gebracht, insgesamt waren es 80 IPOs im Technologie-Bereich seit 2014. Diese Zahlen sind sicherlich noch nicht der große Durchbruch - sie weisen allerdings in die richtige Richtung.
Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/smh
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September 04, 2017 08:57 ET (12:57 GMT)
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