Wirtschaftswachstum |
14.07.2022 13:29:00
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EU-Kommission hat Wachstumsprognose gesenkt - Rekordinflation erwartet
Die EU-Kommission verweist darauf, dass der Einmarsch Russlands in der Ukraine die Preise für Energie und Nahrungsmittel zusätzlich unter Druck gesetzt habe. "Das erhöht weltweit den Inflationsdruck, der die Kaufkraft der Haushalte untergräbt und zu einer unerwartet kräftigen geldpolitischen Reaktion geführt hat", erläutert sie. Die anhaltende Verlangsamung des Wachstums in den USA verstärke die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen von Chinas strikter Null-Covid-Politik.
Das Wachstum im laufenden Jahr wird nach Angaben der Kommission noch von der Erholung des vergangenen Jahres und der unerwartet guten Entwicklung des ersten Quartals gestützt. "Dennoch wird die Wirtschaftstätigkeit für den Rest des Jahres trotz einer vielversprechenden Sommersaison im Tourismus gedämpft sein", prognostiziert sie. Für 2023 erwartet sie dann wieder höhere Quartalswachstumsraten - dank eines widerstandsfähigen Arbeitsmarkts, einer moderateren Inflation, sowie wegen der Unterstützung durch die EU-Fiskalpolitik (Recovery and Resilience Facility) und die immer noch hohen Ersparnisüberschüsse.
Die Kommission geht bei ihrer Inflationsprognose davon aus, dass sich die höheren Gaspreise zu den Verbrauchern durcharbeiten werden, unter anderen über die Strompreise. Sie nimmt an, dass die Inflation im dritten Quartal 2022 mit 8,4 Prozent ihren Höhepunkt erreichen und bis zum vierten Quartal 2023 auf 3 Prozent zurückgehen wird.
Die tatsächliche Wachstums- und Inflationsentwicklung wird nach ihrer Einschätzung aber vom weiteren Verlauf des russischen Kriegs gegen die Ukraine und dessen Auswirkungen auf die Gasversorgung abhängen. "Neue Erhöhungen der Gaspreise könnten die Inflation weiter anheizen und das Wachstum abwürgen", gibt sie zu bedenken.
Zweitrundeneffekte könnten wiederum die inflationären Kräfte verstärken und zu einer stärkeren Verschärfung der finanziellen Bedingungen führen, was nicht nur das Wachstum belasten, sondern auch mit erhöhten Risiken für die Finanzstabilität einhergehen würde. Auch dass die wieder aufflammende Pandemie zu neuen Störungen in der Wirtschaft führe, sei nicht auszuschließen.
Deutschland traut die Kommission Wachstumsraten von 1,4 (1,6) und 1,3 (2,4) Prozent zu. Frankreichs Wachstum sieht sie bei 2,4 (3,1) und 1,4 (1,8) Prozent und Italiens bei 2,9 (2,4) und 0,9 (1,9) Prozent.
DJG/hab/apo
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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