04.07.2014 15:57:00

Erste vor Milliardenverlust - Nun auch RBI, KBC, Intesa in Auslage

Dass das Schwergewicht Erste Group in Rumänien und Ungarn milliardenschwere Kreditkosten und Abschreibungen verdauen muss, lenkt die Aufmerksamkeit internationaler Analysten nun auch auf deren Konkurrenten, die ebenfalls in Ungarn und/oder Rumänien engagiert sind: wie Raiffeisen Bank International (RBI), aber auch die belgische KBC, die italienische Intesa Sanpaolo und UniCredit.

Nach Einschätzung der Analysten von UBS dürfte für die meisten dieser Häuser die Fremdwährungskreditproblematik in Ungarn und die Kreditrisikolage in Rumänien rund um die laufenden EZB-Bilanzchecks ohne größere Schwierigkeiten verkraftbar sein, wobei die ungarische OTP vom ungarischen Fremdwährungskreditregime stärker betroffen wäre.

Die Erste Group hatte am Donnerstagabend einen Teil ihrer erwarteten Verluste in Rumänien mit den in jüngster Zeit verstärkten Bemühungen der rumänischen Nationalbank erklärt, vor dem Bilanztest der EZB den Bestand von Problemkrediten in dem Land beschleunigt abzubauen. In Ungarn wiederum stehen mit einem neuen Bankengesetz Rückzahlungen an Gebühren und Zinsen an Fremdwährungskreditkunden an. Was die für das zweite Halbjahr zudem angekündigte Zwangskonvertierung von Fremdwährungskrediten in Lokalwährung betrifft, so hat die Erste mögliche Belastungen daraus in ihrer Gewinnwarnung bisher gar nicht kalkuliert, weil die Bank nach einem Höchstgerichtsurteil von keinen Zusatzkosten aus diesem Titel ausgeht.

Am Freitag litten die großen Titel des europäischen Bankensektors jedenfalls massiv unter dem Kurseinbruch der Erste Group - die nach ihrer Verlustankündigung bis zum Nachmittag um mehr als 16 Prozent abstürzte.

Die Aktie der RBI war mit 4,45 Prozent im Minus, UniCredit verlor 3 Prozent und Intesa Sanpaolo um 3,58 Prozent. KBC notierte um knapp 2,8 Prozent unter dem Vortagesschluss.

(Schluss) rf/ivn

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