06.11.2015 12:21:00

Erste Group will weder BAWAG noch Teile von Bank Austria

Die börsennotierte Erste Group hat keine Zukäufe von Banken oder Bankteilen in Österreich vor. Sehr wohl aber rechnet sich die Erste Chancen aus, von zum Verkauf stehenden Banken Kunden und Bankmitarbeiter zu bekommen.

Die zuletzt heiß diskutierte Bankenkonsolidierung am österreichischen Markt hat am Freitag auch die internationalen Analysten bei der Quartalszahlen-Telefonkonferenz des Erste-Vorstands beschäftigt. Sowohl der amerikanische BAWAG-Eigentümer Cerberus als auch die italienische Bank-Austria-Konzernmutter UniCredit haben ihre österreichischen Bankassets bzw. Teile davon zum Verkauf gestellt oder denken darüber zumindest nach.

Der Erste-Vorstand deponierte heute, weder an einem Kauf der BAWAG noch an einem teilweisen Kauf der Bank Austria interessiert zu sein. Man sei aber in der ziemlich komfortablen Lage, Kunden und Mitarbeiter dieser Banken anzuziehen, sagte Erste-Chef Andreas Treichl in der Analystenkonferenz.

Nach APA-Informationen sollen die amerikanischen BAWAG-Eigner erst vor ein paar Monaten auch der österreichischen Ersten die BAWAG angeboten haben, demnach vergeblich. Dazu gibt es keinerlei Statements.

Die Erste-Aktie hat heute nach Bekanntgabe der Neunmonatszahlen bis Mittag um 6 Prozent zugelegt. Mit einem Nettogewinn von 764 Mio. Euro nach neun Monaten bzw. 276,9 Mio. Euro im dritten Quartal 2015 hatte die Bank die Markterwartungen übertroffen.

Die Quote der faulen Kredite hat mit 7,4 Prozent ein Fünf-Jahres-Tief erreicht. Bis September lagen die Kreditrisikovorsorgen bei einem Drittel des Vorjahres. Gelitten hat die Quartalsbilanz hingegen durch Sonderbelastungen aus der politisch verfügten Zwangsumwandlung der Franken-Kredite in Kroatien, was 144,9 Mio. Euro gekostet hat. Laut Erster eine "einmalige negative Belastung".

Das Kroatien-Segment (also der Teilkonzern Erste Bank Croatia) lieferte für die Erste-Bilanz bis September einen Verlustbeitrag von 54 Mio. Euro. Aus Ungarn gab es 47 Mio. Euro Verlust. Das im Vorjahr tiefrote Rumäniengeschäft war auf Turnaround-Kurs und nun mit 180 Mio. Euro positiv. Satte Nettoergebnisse gibt es aus Tschechien (382 Mio. Euro) und aus der Slowakei (153 Mio. Euro). Auch die Sparkassen in Österreich haben gute Ergebnisse geliefert.

Die bereinigte harten Kernkapitalquote der Erste Group ("Basel 3 final") wurde zum Stichtag September mit 11,6 Prozent beziffert, nach 10,6 Prozent zum Ultimo 2014.

(Schluss) rf/phs

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