Harte Kernkapitalquote sinkt |
04.05.2018 12:05:00
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Erste Group verdiente operativ vor Wertberichtigungen weniger
Anstiege gab es bei den Erträgen aus der Vermögensverwaltung sowie im Kreditgeschäft. Konzernweit stieg der Zinsüberschuss um 3 Prozent von 1,05 auf 1,08 Mrd. Euro. Der Provisionsüberschuss legte um 4,6 Prozent von 457,7 auf 478,6 Mio. Euro zu. Das Handelsergebnis verringerte sich dagegen deutlich von 48,6 auf 11,3 Mio. Euro. In Summe legten die Betriebserträge vor Wertberichtigungen um 2,1 Prozent auf 1,65 (1,62) Mrd. Euro zu, teilte die Erste Group am Freitag weiter mit.
Vor allem um 5,7 Prozent von 571,7 auf 604,5 Mio. Euro gestiegene Personalaufwendungen erhöhten den Verwaltungsaufwand um 4,6 Prozent von 1,02 auf 1,07 Mrd. Euro. Die Beitragsleistungen in Einlagensicherungssysteme wurden von 64,7 auf 74,2 Mio. Euro erhöht. Somit ergab sich für das Betriebsergebnis ein Rückgang um 2,1 Prozent von 599,2 auf 586,6 Mio. Euro. Die Kosten-Ertrags-Relation stieg von 63 auf 64,5 Prozent.
Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten drehte von -65,8 auf 54,4 Mio. Euro. Der Grund dafür war der deutliche Rückgang des Saldos aus der Dotierung bzw. Auflösung von Vorsorgen für das Kreditgeschäft insbesondere in Österreich und Tschechien. Das Betriebsergebnis nach Wertberichtigungen stieg somit von 533,4 auf 641,0 Mio. Euro.
Die NPL-Quote verbesserte sich von 4,0 auf 3,7 Prozent. Die NPL-Deckungsquote stieg von 68,8 auf 72,5 Prozent.
Von den Banken- und Transaktionssteuern, die von 35,8 auf 38,6 Mio. Euro stiegen, entfielen 13,7 (13,2) Mio. Euro auf die ungarische Bankensteuer für das gesamte Geschäftsjahr.
Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg um 26,8 Prozent von 262,2 auf 332,6 Mio. Euro.
Die Umstellung auf den neuen Bilanzierungsstandard IFRS 9 zum 1. Jänner 2018 führte zu einer Verringerung des gesamten bilanziellen Eigenkapitals um 0,6 Mrd. Euro. Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter ging das Harte Kernkapital (CET 1, Basel 3 aktuell) von 14,7 auf 14,4 Mrd. Euro zurück. Die gesamten regulatorischen Eigenmittel gingen von 20,3 auf 20,1 Mrd. Euro zurück.
Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert, stieg auf von 110,0 auf 114,0 Mrd. Euro. Die Harte Kernkapitalquote ging von 13,4 auf 12,6 Prozent zurück. Die Eigenmittelquote fiel von 18,5 auf 17,7 Prozent.
Die Bilanzsumme erhöhte sich um 4,2 Prozent von 220,7 auf 230,0 Mrd. Euro. Die Kundenkredite stiegen um 1,8 Prozent von 139,5 auf 142,1 Mrd. Euro. Einlagen der Kreditinstitute zogen um fast 30 Prozent von 16,3 auf 21,0 Mrd. Euro an. Kundeneinlagen stiegen um 2,9 Prozent von 151,0 auf 155,3 Mrd. Euro.
Die Erste Group geht davon aus, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Kernmärkten in Zentral- und Osteuropa, inklusive Österreich, das Kreditwachstum unterstützen werden. Sie rechnet für 2018 mit leicht steigenden Einnahmen, leicht rückläufigen Kosten und einem Anstieg der Risikokosten auf ein vergleichsweise immer noch niedriges Niveau. Bestätigt wird das Ziel, 2018 basierend auf dem durchschnittlichen um immaterielle Vermögenswerte bereinigten Eigenkapital einen ROTE (Return On Tangible Equity) von über 10 Prozent zu erreichen.
Treichl: Erste Group auch im 2. Quartal mit höheren Ausgaben
Die Erste Group wird auch im zweiten Quartal 2018 vergleichsweise höhere Ausgaben als im Vorjahreszeitraum haben, stellte CEO-Andreas Treichl am Freitag nach der Veröffentlichung der Erstquartalsergebnisse bei einer Telefonkonferenz mit Analysten in Aussicht. "Im Gesamtjahr 2018 dürften sie dann aber geringer als 2017 ausfallen", betonte Treichl.
Im zweiten Quartal werden sich demnach speziell in Österreich und einigen osteuropäischen Ländern Lohnsteigerungen kostenerhöhend auswirken. Dagegen werden die Kosten für bestimmte Projekte wie für die neuen Bilanzierungsregeln IFRS 9 oder für MiFiD und anderer regulatorische Projekte graduell zurückgehen. Im zweiten Halbjahr sollte sich der Kostentrend dann umdrehen. Vor allem geht das Bank-Management davon aus, dass es im vierten Quartal nicht wieder zu eine deutlichen Kostensteigerung wie im Vorjahr kommen wird.
"Wir müssen unsere Kosten sorgsam managen, speziell dort, wo es Lohndruck gibt", meinte Finanzvorstand Gernot Mittendorfer. Die Erste Group wolle die besten Beschäftigten, deshalb werde man in einigen Ländern einen Anstieg bei den Personalkosten sehen. Stabilisieren oder sogar zurückgehen sollten diese in Österreich in den Headquarters. Man musste für diverse Projekte relativ teure externe Ressourcen anheuern. Diese würden nun zu Ende gehen.
Die deutlich gestiegenen IT-Ausgaben sind laut Treichl hauptsächlich regulatorisch bedingt. Der größte Brocken entfalle auf die IFRS 9-Umstellung. Das meiste sei davon aber bereits getan und werde im zweiten Quartal vorbei sein. Ähnliches gelte für MiFiD und andere regulatorische Projekte.
Bei der Online-Plattform George gebe es Platz für "auf und abs", abhängig von den drei Strategien, die man für George habe. Die erste Strategie beinhalte die Stabilisierung und Komplettierung der Produktpalette in Österreich, Tschechien und der Slowakei, wo George bereits ausgerollt wurde. "An dieser Front gibt es wenig bis kein Risiko für unvorhergesehene Ausgaben", so Treichl.
Die bereits gestartet zweite Strategie werde 2018 fortgesetzt. Dabei geht es um die Expansion in alle Länder, in denen die Erste Group tätig ist, etwa in Rumänien - und später auch in Ungarn, Kroatien und Serbien. "Da könnte es 'hickups' geben auf dem Weg", so Treichl. Derzeit sei aber nichts abzusehen.
Mit der dritten Strategie will die Erste Group mit George in Länder gehen, in denen sie noch nicht präsent ist und auch nicht mit Filialen hingehen möchte. "Sehr unwahrscheinlich, dass das dieses Jahr passiert und zu weiteren IT-Ausgaben führt", sagte Treichl. "Speziell aus österreichischer Sicht wird das ein größerer Markt sein - aber aus österreichischer Sicht ist alles ein größerer Markt", so Treichl auf die Frage eines Analysten.
Die Ratingverbesserung durch Moody's erlaube es US-Investoren mehr und mit längeren Laufzeiten mit der Erste Group zu investieren. Damit könne man Zinserträge in Höhe von rund 20 Basispunkten produzieren. Es gehe um ein Emissionsvolumen von 5 bis 10 Mrd. US-Dollar.
Bei den Anlegern kamen die Erstquartalszahlen nicht gut an. An der Wiener Börse brach der Kurs der Erste Group-Aktie bis gegen Mittag um über 5 Prozent auf 37,90 Euro ein und war damit negativer Ausreißer. Der ATX verlor 1,2 Prozent.
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