26.04.2020 15:03:41

Erste Corona-Lockerungen: Kommen die E-Scooter zurück?

BERLIN (dpa-AFX) - Ob als Wunderwaffe gegen Stau in Innenstädten oder als gemeingefährliche Gegenstände, die überall herumlagen: Gerade erst hatten sich Großstädter an den Anblick der E-Scooter auf den Straßen und Gehwegen gewöhnt - da waren die Roller auch schon wieder weg. Eingelagert wegen der Corona-Krise, zumindest die meisten von ihnen.

Schon im März stellten die Anbieter Lime, Voi und Uber Jump ihre Dienste vorübergehend ein. Lediglich die Roller des Anbieters Tier standen hin und wieder am Straßenrand. "Wir sind weiter für dich da", steht dazu auf der Website des Unternehmens. Eine reduzierte Flotte stehe bereit, denn: "Es gibt auch in diesen Zeiten Arbeitnehmer, die pendeln müssen, z.B. Menschen im Gesundheitssektor oder Mitarbeiter von Supermärkten", argumentiert Tier.

Dass derzeit fast keine Roller unterwegs sind, liegt laut Daniel Schellong, Mobility-Experte bei der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG), an der mangelnden Nachfrage. Statt drei- bis fünfmal pro Tag wird ein Roller derzeit nur ein- bis zweimal täglich bewegt. "Die Anbieter haben hohe laufende Kosten, die aktuell nicht durch die Nachfrage gedeckt werden können", sagt er. Deshalb lagern fast alle Anbieter ihre Roller ein.

Bedeutet das eventuell sogar ein Ende der E-Scooter auf deutschen Straßen? Daniel Schellong glaubt das nicht. Er geht zwar davon aus, dass nach Lockerung der Einschränkungen erstmal weniger Tretroller unterwegs sein werden. "Schrittweise wird die Zahl aber wieder auf die Werte vor der Krise zurückgehen." Ein erstes Beispiel dafür ist Lime - nachdem alle Scooter des Anbieters verschwunden waren, teilte die Firma am Montag mit, dass testweise zunächst 100 Scooter wieder auf Berlins Straßen zurückkehrten.

Mittelfristig könnte sich für die Kunden durch Covid-19 aber einiges ändern. Denn in Zukunft wird es aus Sicht von Schellong weniger Anbieter geben. "Die ohnehin stattfindende Konsolidierungswelle wird beschleunigt", sagt der BCG-Experte. Das mache es einfacher für den Kunden. Welche Anbieter langfristig blieben, hänge dabei stark davon ab, wie gut sie den Wiedereinstieg in den Markt nach der Krise bewältigten. "Überleben werden die Anbieter, die es schaffen, ihr Angebot passend zur Nachfrage wieder hochzufahren."

Außerdem könnte es für die Nutzer auch neue Möglichkeiten geben. Denn die Anbieter müssten neue Umsatzquellen finden, um so durch die aktuelle Dürrephase zu kommen. Der Anbieter Voi verleiht seine Scooter zum Beispiel derzeit an Krankenhäuser oder kurzfristig eingerichtete Lieferdienste. Auch Lime bietet in Berlin und Köln Roller unter anderem für Gesundheitspersonal an.

Künftig ist laut Schellong denkbar, dass Roller tages- oder monatsweise gemietet werden können. Außerdem werden die Anbieter versuchen, mit multimodalen Angeboten einen Mehrwert zu schaffen - der Kunde könnte dann direkt in einer App auswählen, ob er zum Beispiel einen E-Scooter für die Kurzstrecke braucht oder einen richtigen Roller für ein paar mehr Kilometer. Daran arbeitet zum Beispiel der Anbieter Tier - und will noch im Frühjahr damit starten./sax/DP/he

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