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27.10.2014 22:56:00

Erste-CEO Treichl zu Stresstests: EZB hat andere CEE-Annahmen als wir

Dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihren Stresstests zu den europäischen Banken auch zur Erste Group zu teils anderen Zahlen als das Geldhaus selbst gekommen ist, erklärt sich Konzernchef Andreas Treichl damit, dass die EZB von anderen Annahmen zur Region CEE (Zentral- und Osteuropa) ausgeht.

"In Brüssel und Frankfurt hat man sich mit dieser Region noch nicht intensiv genug auseinandergesetzt - vor allem wie stark Tschechien, die Slowakei und Polen schon geworden sind", meinte Treichl am Montagabend in der "ZiB2" des ORF-Fernsehens.

Die EZB sieht so manche Position in den Büchern riskanter als die Banken selbst. Die Erste Group etwa hat natürlich den Stresstest bestanden, aber dem TV-Bericht zufolge nach Ansicht der EZB 1,1 Mrd. Mrd. Anpassungsbedarf - Werte also hoch angesetzt, womöglich zu hoch.

Zu optimistisch gerechnet hat, wie im Fernsehen schon zu Mittag berichtet, demnach auch die Raiffeisen Zentralbank (RZB). Hier geht es demzufolge um 550 Mio. Euro. Das liege an unterschiedlichen Berechnungsarten, so Generaldirektor Walter Rothensteiner: "Bilanziell müssen wir dem gar nicht nachkommen. Die EZB hat auf einen Ein-Jahres-Zeitrahmen die Pauschalwertberichtigungen angeschaut und wir, in Abstimmung mit unserem Wirtschaftsprüfer, haben einen Fünf-Jahres-Zeitraum angelegt. Und dadurch ergibt sich diese rechnerische Differenz."

Die Experten und Prüfer der EZB hatten in ihren Bilanzchecks bei den 130 geprüften Banken der Eurozone wie berichtet per Ende 2013 zusätzliche ausfallsgefährdete Kredite über 136 Mrd. Euro gefunden, die nach EZB-Rechnung in den Bilanzen der Institute schlummern - eine Zahl, die am Montagabend auch EZB-Ratsmitglied OeNB-Chef Ewald Nowotny in der "ZiB2" nannte.

In Österreich wären es demnach bei der Erste Group 1,4 Mrd. Euro, bei der RZB 753 Mio. oder bei der ÖVAG 316 Mio. Euro, hieß es schon im Laufe des Montag - die APA berichtete. Die betroffenen Großbanken Erste und RBI hatten dazu umgehend versichert, keinen zusätzlichen Wertberichtigungsbedarf zu haben.

Die Erste Group gab an, keine weiteren Risikovorsorgen wegen des EZB-Checks zu brauchen, und auch sie argumentierte mit methodischen Unterschieden zwischen EZB-Berechnungen und aktuellem Bilanzrecht.

Im 2. Quartal hatte die Erste Group heuer neue massive Abschreibungen in Rumänien und Ungarn vorgenommen, auch für das 3. Quartal wurde ein Brocken angekündigt - die Zahlen kommen am Donnerstag. Das Institut erwartet heuer einen hohen Verlust: Im 2. Quartal gab es wegen Rumänien und Ungarn 1,03 Mrd. Euro Verlust, die das gesamte erste Halbjahr mit 930 Mio. Euro rot färbten.

Den EZB-Stresstest in den Belastungsszenarien hatten Erste und RZB (damit auch die RBI) bestanden, die Kapitalpuffer gelten demnach als ausreichend hoch. Und die ÖVAG, die wie erwartet "durchrasselte", hatte ja davor schon ihre Zerschlagung und Selbstauflösung beschlossen.

(Schluss) sp/chg

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