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Osteuropa belastet 27.02.2015 16:50:00

Erste 2014 trotz guten Schlussquartals mit 1,44 Milliarden Euro Verlust

Allerdings hat das vierte Quartal 2014 schon in die schwarzen Zahlen gedreht. Die Bank wies am Freitag für das Schlussquartal einen Nettogewinn von 42 Millionen Euro aus. Im Jahr 2013 hatte das vierte Quartal mit Verlusten abgeschlossen, unterm Strich war im Gesamtjahr 2013 ein kleiner Gewinn von 60 Millionen verblieben. 2014 hatten milliardenschwere Abwertungen und Abschreibungen vor allem in Ungarn und auf die Rumänien-Bank hauptsächlich im zweiten Jahresviertel und auch noch im dritten Quartal die Bilanz tief ins Minus gezogen.

"Unsere Rückkehr in die Gewinnzone im vierten Quartal zeigt, dass wir Mitte des Jahres harte, aber richtige Maßnahmen gesetzt haben", erklärte Erste-Chef Andreas Treichl in einer Mitteilung zum vorläufigen Ergebnis 2014. Am Vormittag gibt es eine Pressekonferenz.

Der Ausblick wurde bestätigt. 2015 erwartet die Bank beim Betriebsgewinn einen Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich. Grund sind u.a. die Franken-Kredite in Osttöchtern. Auch von der Entwicklung rund um die Ukraine und um Griechenland hängt viel ab. 2014 lag das Betriebsergebnis mit 3,09 Mrd. Euro in etwa auf Vorjahresniveau.

Erste Group verkauft 2014 faule Kredite über 1,1 Milliarden Euro

Im Gesamtjahr hat die Bank notleidende Kredite im Volumen von 1,1 Milliarden Euro (2013: 0,7 Mrd. Euro) verkauft. Allein im vierten Quartal waren es 575,2 Millionen Euro. Vor allem in Rumänien wurde der Abbau des Bestands an Non Performing Loans (NPL) vorangetrieben. Somit ging im Konzern die sogenannte NPL-Quote - also die faulen Kredite am Gesamtbestand - von 9,6 auf 8,5 Prozent zurück. In Ungarn liegt der Anteil über einem Viertel, in Rumänien mittlerweile unter dieser Schwelle.

Ende des Jahres 2014 standen bei der Ersten die faulen Kredite mit 10,9 Mrd. Euro in den Büchern.

In Summe beliefen sich die Nettokundenkredite auf 120,8 Mrd. Euro, teilte die Bank mit. Zum ersten Mal seit 2011 habe man ein deutliches Kreditwachstum von einer Milliarde Euro gesehen. Bei Krediten guter Bonität habe es vor allem in Österreich, der Slowakei und Tschechien Zuwächse gegeben. Die gesamte Bilanzsumme ist von 200,1 auf 196,3 Mrd. Euro gesunken.

Erste verlor 2014 in Rumänienbank 614 Millionen, in Ungarn 330 Millionen

Mit ihrer Milliardenabschreibung 2014 will die Erste die größte Risikolast abgeschüttelt und die Serie negativer Überraschungen beendet haben. In zwei Jahren will der Vorstand von überall Profite sehen. Größte Verlustbringer 2014 waren die Bankaktivitäten in Rumänien und Ungarn.

Für die rumänische Tochter Banca Comerciala Romana (BCR), die 2013 nur dank eines Steuer-Sonderertrags mit 114 Mio. Euro positiv bilanziert hatte, weist die Erste in ihrer Bilanz 2014 einen Verlust von 614 Mio. Euro aus. Rumänien hat einen Berg an faulen Krediten beschleunigt reduziert, was neue Abwertungen nach sich zog.

In Ungarn kosteten neue Kreditgesetze, darunter die gesetzlich vorgegebene Konvertierung der Fremdwährungskredite, mehrere hundert Millionen. Unterm Strich wies die Erste für die Ungarn-Bank in der Konzernbilanz einen Verlust von 330,6 (Vorjahr: 89,5) Mio. Euro aus.

Einen Fehlbetrag lieferte auch die Tochter in Serbien (5,4 Mio. Euro Verlust). Im negativen Bereich blieb auch das Segment Sparkassen.

Größter Ertragsbringer war abermals die Bank in Tschechien, mit einem Nettogewinn von 506 (Vorjahr: 552) Mio. Euro. In der Slowakei blieb der Gewinn mit 178,7 Millionen fast auf dem Niveau des Jahres davor (180,7 Mio. Euro). In Kroatien gab es mit 32,6 Mio. Euro sogar dreimal so viel Profit wie im Jahr davor.

Die größten Kredit- und Bewertungsrisiken hat die Erste Group zum ersten Halbjahr 2014 aus der Bilanz geräumt. Die Kreditrisikokosten nahmen um ein Fünftel Prozent auf 2,16 Mrd. Euro zu. Dazu kamen teure Firmenwertabschreibungen auf die langjährigen Sorgenkinder im Osten.

Während die vollständige Abschreibung des restlichen BCR-Firmenwerts von 319 Millionen ebenso wie die Kundenstockabschreibung und der Marke in Rumänien (489,8 Mio. Euro) und weitere Firmenwertabschreibungen (vor allem in Kroatien, aber auch andere) für 155,9 Millionen nach Bankangaben keine Effekte auf das regulatorische Kapital hatten, kosteten andere "Einmaleffekte" sehr wohl einiges vom Kapital:

Darunter zusätzliche Kredit-Risikovorsorgen von 400 Millionen Euro in Rumänien, die Ungarn-Kreditwährungsumwandlung (312 Mio. Euro) und Steuerabschreibungen (197 Mio. Euro).

An Bankensteuern hatte die Erste 256,3 Mio. Euro zu berappen. Für 2015 setzt das Bankinstitut für Bankensteuern einschließlich der neuen Fondsspeisungen für Einlagensicherung und Bankenabwicklungen rund 360 Mio. Euro an. Die Kreditrisikokosten sollten indes "deutlich" sinken.

Das gesamte Eigenkapital (nach IFRS) sank nach Erste-Angaben im Berichtsjahr auf 13,4 (2013: 14,8) Mrd. Euro. Das harte Kernkapital (CET1, Basel 3 aktuell) ging auf 10,6 Mrd. Euro zurück, nach 11,2 Mrd. Euro ein Jahr davor ("Basel 2.5"). Die harte Kernkapitalquote (CET1, Basel 3 aktuell) lag zum Ultimo bei 10,6 Prozent (Ende 2013: 10,8 Prozent).

rf/cs

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