Ergebnis unter Prognosen 23.05.2013 15:50:00

Schoeller Bleckmann verdient im ersten Quartal ein Fünftel weniger

Der Nettogewinn schrumpfte im ersten Quartal um 20 Prozent auf 14,2 (17,8) Millionen Euro, wie SBO am Donnerstag bekanntgab. Auch operativ blieb das Unternehmen mit einem EBIT-Rückgang um fast 18 Prozent auf 23,2 (28,1) Millionen Euro unter den Erwartungen. Der Umsatz war mit 115,8 (120,6) Millionen Euro um 4,0 Prozent niedriger. Der Auftragseingang blieb im 1. Quartal mit 93,3 Millionen Euro um knapp 28 Prozent hinter dem außerordentlich starken Vergleichsquartal des Vorjahres (mit damals 129,2 Millionen Euro) zurück - lag aber leicht über dem 4. Quartal 2012. Die Abnehmer von Bohr-Equipment würden ihre Lagerbestände optimieren, ihre CAPEX-Ausgaben reduzieren und eher in die Reparatur von Tools als in Neuanschaffungen investieren, kommentiert SBO-Vorstandschef Gerald Grohmann die aktuelle Politik der Kunden.

Für die kommenden Monate rechnet SBO aber mit einem weiteren sukzessiven Lagerabbau. Das sollte "bei anhaltender Bohrtätigkeit" mit einem "Anstieg der Neubestellungen verbunden sein", wird in der Ad-hoc-Mitteilung gehofft. Allerdings sei noch nicht klar absehbar, wie rasch dieser Lagerabbau vor sich gehen werde.

Derzeit gebe es "keine Anzeichen, dass die für 2013 erwarteten hohen Investitionen in Exploration und Produktion von Öl und Gas gekürzt werden", heißt es im Ausblick. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) rechne für heuer im Schnitt mit einer globalen täglichen Ölnachfrage von 90,6 Millionen Barrel, ein Plus von 0,9 Prozent gegenüber 2012, wird erinnert. Das sei die Basis für eine stabile Entwicklung der Ölfeld-Service-Anbieter wie SBO.

Grohmann hofft auf ein weiteres leichtes Anziehen der Neubestellungen, wie dies bereits zu Jahresbeginn im Vergleich zu Ende 2012 der Fall war. "Wir hoffen, dass dieser Trend anhält", sagte Grohmann am Donnerstag zur APA. Im 1. Quartal lag der Auftragseingang - trotz eines Rückgangs im Jahresabstand - mit 93 Mio. Euro über den 84 Millionen Euro des 4. Quartals. Die SBO-Aktien starteten nach den Erstquartalszahlen schwächer als der Gesamtmarkt in den Frühhandel.

International sieht der SBO-Chef die leichte Aufwärtsentwicklung des Ölbedarfs für heuer intakt. Die Nachfrage sollte laut IEA um rund 800.000 Barrel pro Tag zunehmen, also in einem ähnlichen Ausmaß wie 2012 und 2011. Der Brent-Ölpreis von aktuell über 100 Dollar je Fass (bzw. von über 90 Dollar bei der US-Sorte WTI) sei ausreichend, um alle Projekte rentabel zu machen, aber auch kein Dämpfer für das Wirtschaftswachstum.

Insbesondere in den USA "brummt alles", so Grohmann, der erst vorige Woche wieder in Texas war: "Ich sehe hier keine Zurückhaltung. Das Umfeld ist intakt." Zudem gebe es ja das Faktum der rückläufigen Produktionsraten bestehender Förderungen, es müssten also jährlich 6 bis 8 Prozent der Ölförderung ersetzt werden, allein um den Level gleich zu halten. "Ich bin daher zuversichtlich, dass - bei anhaltender Bohrtätigkeit - ein Lagerabbau bei unseren Kunden vonstatten geht", so Grohmann.

Der Energie-"Hype" in Nordamerika werde sich insgesamt nicht abschwächen. Das was an Aktivitäten bei Shale Gas (Schiefergas) wegfalle, werde durch zusätzliche Shale-Oil-Bohrungen kompensiert, da der Ölpreis ausreichend hoch sei. "Die USA möchten energieimportunabhängiger werden, ich sehe da kein Nachlassen." 2012 habe das Land aufgrund der Shale-Oil-Technologie sogar überhaupt den höchsten jemals verzeichneten Anstieg seiner Ölproduktion in einem Jahr gehabt.

Nach anfänglicher Ablehnung von Schiefergas erkenne man jetzt auch in Europa mögliche große Standortnachteile, wenn Energie zu teuer sei - "da ist Shale Gas natürlich eine der Möglichkeiten". In Europa werde Fracking aber erst mittel- und langfristig ein industrieller Faktor sein, schätzt Grohmann und verweist etwa auf Polen: "Wenn es losgeht, sind wir als SBO natürlich dabei." Allerdings werde es in China "früher losgehen" als in Europa, denn es würden im wesentlichen die USA und China die einzigen zwei Länder sein, die in großem Stil diese Art der Erdgasgewinnung nutzen.

Die SBO-Aktien gaben am Donnerstag zum Handelsstart an der Wiener Börse um 2,84 Prozent auf 75,31 Euro nach - deutlicher als etwa OMV (minus 1,28 Prozent) und der im Asien-Sog schwächere ATX (minus 1,72 Prozent gegen 9.20 Uhr).

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