Eon-Kraftwerk: Hessens Not-Stromreserve beschäftigt Koalitionsausschuss

    WIESBADEN (dpa-AFX) - Die Strom-Notreserve in Hessen wird jetzt auch die Koalition beschäftigen. Der Streit über den stillgelegten Kohlekraftblock Staudinger 1 von Eon in Großkrotzenburg werde Thema im Koalitionsausschuss, kündigte der hessische FDP-Landesvorsitzende und stellvertretende Ministerpräsident Jörg-Uwe Hahn an. "Ich bestehe darauf, dass wir in den nächsten Tagen im Koalitionsausschuss die drei wichtigsten offenen Fragen zu Staudinger klären", sagte Hahn der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitagausgabe). "Wenn in Hessen die Gefahr eines flächendeckenden Stromausfalls im Winter droht, können wir nicht bis zum Dezember warten."

    Es sei wichtig zu wissen, ob dem Land im Winter eine Notfallsituation bei der Stromversorgung drohen könnte, ob das Kraftwerk Staudinger als Notfallreserve unverzichtbar sei und ob es juristisch möglich sei, Staudinger wieder in Betrieb zu nehmen. Zuständig in dieser Frage sei keineswegs nur das Umweltministerium. "Wir haben bei dieser wichtigen Frage eine Kabinettsverantwortung", sagte Hahn.

    Hahns Parteifreund und Kabinettskollege, Wirtschaftsminister Florian Rentsch (FDP), fordert ebenso wie die Bundesnetzagentur, Staudinger 1 als Stromreserve betriebsbereit zu halten. Dagegen will die hessische Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU) die Vereinbarungen des Energiegipfels umsetzen, der einen vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energie bis 2050 vorsieht. Sie hatte zuletzt betont, der Kraftwerksblock am Untermain in der Nähe von Hanau sei Ende April stillgelegt und seitdem teilweise zurückgebaut worden. Puttrich und Rentsch sind in der Energiepolitik schon mehrfach aneinandergeraten./mov/DP/stw