Enorme Herausforderungen |
12.07.2013 14:20:00
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Absatzkrise in Europa bremst Wachstum von Volkswagen
VW-China-Chef Jochem Heizmann unterstrich in einer Mitteilung vom Freitag: "Um die Ansprüche der chinesischen Kunden in dem stark wachsenden Markt zu erfüllen, muss Volkswagen seine Produktionskapazitäten ausbauen", sagte er. Nach 2,6 Millionen gebauten Fahrzeugen 2012 sollen es 2018 schon 4 Millionen sein.
Dafür stampft VW derzeit sieben neue Werke in dem Riesenreich aus dem Boden. Fünf sollen noch dieses Jahr eröffnen, wie der Konzern auf Anfrage mitteilte. Mehr lokale Produktion in dem asiatischen Riesenreich ist ein zentraler Schlüssel beim Ziel von VW, bis 2018 Toyota und General Motors an der Weltspitze abzulösen. Bisher hat VW 12 seiner weltweit insgesamt 100 Produktionsstandorte in China.
Der Konzern fertigt aktuell in China rund 20 Pkw-Modelle der Marken Volkswagen, Skoda und Audi. Zudem werden rund 50 Modelle nach China importiert. Bis zum Jahr 2015 sollen schon 30 Modelle lokal produziert und 60 Modelle importiert werden. Ob die spanische Tochter Seat demnächst lokal produzieren soll, hat VW noch nicht entschieden.
Die sieben neuen Werke unterteilen sich in vier Fahrzeugfabriken, in denen komplette Autos vom Band rollen, und in drei sogenannte Komponentenwerke, die Teilebereiche abdecken. Die Fahrzeugwerke in den Städten Foshan und Ürümqi sollen nach Konzernangaben sogar noch in diesem Quartal - also spätestens im September - ihren Betrieb starten. Die Autofabrik in Ningbo folgt laut Plan zum Jahresende. Das vierte Fahrzeugwerk wird in Changsha entstehen und 2015 loslegen.
Dank China steuert VW auf dem Weg zur Weltspitze aktuell trotz Problemen in Europa auf einen neuen Absatzrekord zu. Im ersten Halbjahr steigerte der Autokonzern seine weltweiten Verkäufe um 5,5 Prozent auf 4,7 Millionen Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. 2012 setzte der Konzern rund 9 Millionen Autos ab.
Die kommunistische Führung in China lässt ausländische Investoren aus Schlüsselbranchen nur mit inländischen Partnern agieren - in Gemeinschaftsunternehmen (Joint Ventures). Damit soll verhindert werden, dass die ausländischen Marken den Markt alleine dominieren.
VW kam dem Wunsch der chinesischen Regierung entgegen, sich stärker im Westen zu engagieren, in dem auch ein neues Werk in Ürümqi in der fernen nordwestlichen Region Xinjiang gebaut wird. Das von der muslimischen Minderheit der Uiguren bewohnte Xinjiang gilt seit langem als Unruhegebiet. Erst im Juni gab es wieder blutige Zwischenfälle. Die chinesische Regierung wirft uigurischen Gruppen separatistische Bestrebungen und Terrorakte vor. Das Turkvolk fühlt sich durch die chinesische Fremdherrschaft politisch, religiös und auch wirtschaftlich unterdrückt. Volkswagen will die Uiguren in die Belegschaft des neuen Werkes integrieren. Es gebe die klare Strategie, Minderheiten "entsprechend der Anteile in der Bevölkerung auch bei uns zu beschäftigen", sagte VW-China-Chef Jochem Heizmann.
Nach der Machtübernahme 1949 in Peking hatten sich die Kommunisten das frühere Ostturkestan einverleibt und später als Xinjiang zur autonomen Region der Volksrepublik gemacht. Die chinesische Regierung versucht schon seit den 1990er Jahren mit einer "Go West"-Strategie, die ärmeren und rückständigen Gebiete im Westen zu entwickeln.
Ausländische Investoren konnten anfangs nur langsam dazu bewegt werden, in den Westen zu investieren. Seit der Wohlstandsgürtel an der Küste aber zunehmend gesättigt scheint und dort auch die Löhne steigen, suchen Autobauer und andere Unternehmen im Westen neue Produktionsstandorte und Märkte - insbesondere in den sogenannten Millionenstädten der "zweiten Ebene". Die Volkswagenwerke in Chengdu im Südwesten und Changsha in Mittelchina sind dafür Beispiele./loh/DP/kja
WOLFSBURG (dpa-AFX)
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