Prognosen für 2024 31.12.2023 23:23:00

Elon Musk geht in Entzug, Apple-Aktie stürzt ab, S&P 500 auf Talfahrt: Hedgefonds-Manager Doug Kass wartet mit seinen "10 Überraschungen in 2024" auf

Elon Musk geht in Entzug, Apple-Aktie stürzt ab, S&P 500 auf Talfahrt: Hedgefonds-Manager Doug Kass wartet mit seinen "10 Überraschungen in 2024" auf

• Doug Kass erstellt in Erinnerung an Byron Wien "10 Überraschungen in 2024"
• USA erstmals mit US-Präsidentin, träges Wirtschaftswachstum, anhaltende geopolitische Konflikte
• Apple mit Umsatzeinbußen, Elon Musk auf Entzug, Medienunternehmen unter Druck

Über fast vier Jahrzehnte lang hat der Blackstone-Stratege Byron Wien jährlich seine antizipierten "zehn Überraschungen" in Form einer Kolumne veröffentlicht, in denen er zehn Prognosen in Bezug auf die Wirtschaft, Finanzmärkte und Politik für das kommende Jahr mit seinen Anhängern teilte. Die Kolumne für das Jahr 2023 war jedoch die letzte, die Byron veröffentlichte. Der Marktexperte starb am 25. Oktober 2023 im Alter von 90 Jahren.

Doug Kass nimmt "10 Überraschungen in 2024" auf

In seinem Gedenken hat sich der Hedgefonds-Manager und TheStreet-Kolumnist Doug Kass dazu entschieden, die Tradition für das Jahr 2024 im Stil Wiens fortzusetzen und seinerseits "10 Überraschungen in 2024" herauszustellen. Kass hat selbst jährlich ein ähnliches Format herausgebracht, sich für dieses Jahr jedoch entschieden, den Textcharakter von Wien "bis hin zur Kürze und Prägnanz seiner Überraschungen der letzten 38 Jahre" zu übernehmen, wie er in einem TheStreet-Artikel schreibt. Die Überraschungen umfassen mögliche politische Ereignisse, wirtschaftliche Entwicklungen, Voraussagen über Einzelwerte und die Finanzmärkte im Allgemeinen sowie über bekannte Persönlichkeiten.

Erstmals US-Präsidentin im Amt

Die erste Überraschung befasst sich mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. So malt Kass ein Szenario, in dem der aktuelle US-Präsident Joe Biden Trump begnadigt im Gegenzug dafür, dass der umstrittene Unternehmer seine Kandidatur für das Präsidentenamt für das Jahr 2024 aufgibt. Doch damit nicht genug. Weiterhin sieht Kass voraus, dass kurz nachdem Biden die Nominierung gewinnt, er einen gesundheitlichen Notfall erleidet und seinerseits das Rennen um das Präsidentenamt aufgeben muss. Letztlich gäbe es im November 2024 eine Entscheidung zwischen den beiden nachgerückten Präsidentschaftskandidatinnen Nikki Haley und Gretchen Whitmer, sodass das Präsidentenamt 2024 in jedem Fall mit einer Frau - der ersten Präsidentin der USA - besetzt würde.

Geopolitische Konflikte bleiben bestehen

Die zweite Überraschung übertrifft unterschiedliche geopolitische Konflikte, die bereits 2023 bestanden. So sieht Kass voraus, dass Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über eine mögliche territoriale Abspaltung des Ostens der Ukraine an Russland beginnen. Dies vor dem Hintergrund, dass die Ukraine nicht mehr von den USA unterstützt werde. Auch zwischen Nordkorea und Südkorea könne es nach Meinung des Hedgefonds-Managers zu erneuten Spannungen kommen, genauso wie zwischen Iran und Israel. Zudem dürfte die chinesische Einschüchterungstaktik gegenüber Taiwan fortgeführt werden.

Verwerfungen auf dem Ölmarkt

Die geopolitischen Konflikte dürften zudem zu Verwerfungen auf dem Ölmarkt führen, insbesondere dann, wenn Russland und Saudi-Arabien sich zu Produktionskürzungen verabreden, wie Kass schreibt. Hier könnte der Ölpreis auf über 110 US-Dollar je Barrel steigen - wodurch Öl-Aktien wie die von Chevron, Occidental Petroleum und ExxonMobil 2024 um über ein Drittel steigen dürften.

US-Wirtschaftswachstum träge

In seiner dritten Überraschung geht Kass auf die US-Wirtschaft ein. Hier wurde bereits 2023 viel darüber spekuliert, ob die straffere Geldpolitik zu einer Rezession führen oder doch in einer "weichen Landung" münden werde. Der Hedgefonds-Manager mutmaßt in dem TheStreet-Artikel, dass es weder das eine, noch das andere gäbe. Stattdessen gäbe es ein "träges Wirtschaftswachstum" mit einer hartnäckigen Inflation. In einem Versuch die US-Präsidentschaftswahlen zu beeinflussen würde sich die Fed dennoch dazu entscheiden 2024 die Zinsen zweimal zu senken.

Das angestoßene Wirtschaftswachstum würde in der zweiten Jahreshälfte jedoch wieder abflachen und die Arbeitslosenrate zunehmen, sodass sich zum Jahresende 2024 eine beginnende Rezession entwickeln würde, was die Rendite für langfristige US-Staatsanleihen wieder über fünf Prozent treiben würde. Damit würde dann auch das Schuldenproblem der USA nicht länger von Anlegern ignoriert werden können, sondern sich im späten Jahr 2024 als "ernstzunehmendes systemisches Problem in den kommenden Jahren" herauskristallisieren.

S&P 500 und NASDAQ Composite vor Abwärtstendenz

Diese Entwicklung bringt den Hedgefonds-Manager dann auch zu seiner vierten Überraschung. Aufgrund der erwähnten politischen, wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen dürften sich die Finanzmärkte im Jahr 2024 in einer sehr engen Range bewegen. Für den marktbreiten US-Index S&P 500 dürfte es bis Jahresende um fünf bis zehn Prozent abwärts gehen, der NASDAQ Composite könne gar einen Abwärtstrend von zehn bis 20 Prozent erleben.

Apple-Aktie vor Crash

Das Absacken des S&P 500 geht mit der fünften Überraschung des Hedgefonds-Managers einher: dem Abstürzen des Anlegerlieblings Apple. So dürfte der iKonzern darunter leiden, dass China den heimischen Tech-Konzern Huawei unterstütze und so wichtige Marktanteile in der Volksrepublik verlieren. Dies wiederum dürfte auf die Umsätze des Tim Cook-Konzerns drücken. Zudem sieht Kass voraus, dass Google als Folge des App-Store-Vergleichs, den die Alphabet-Tochter mit einer Zahlung von 700 Millionen US-Dollar aus der Welt schaffen will, seine Milliarden-Zahlungen an Apple und andere Unternehmen einstellen könnte. Laut Reuters hatte Google hier 2021 Zahlungen in Höhe von 26,3 Milliarden US-Dollar getätigt. All dies könnte dazu führen, dass die Apple-Aktie unter 130 US-Dollar falle. Zum Vergleich: Aktuell bewegt sich das Papier bei 193,05 US-Dollar. Den Absturz der Apple-Aktie würde sich dann jedoch gleich Apple-Fan und Investoren-Legende Warren Buffett zunutze machen und die Apple-Beteiligung seiner Investment-Holding Berkshire Hathaway auf fast zwei Milliarden Anteilsscheine vergrößern.

Gewerbeimmobilienmarkt weiter unter Druck

Die sechste Überraschung betrifft den Markt für Gewerbeimmobilien, der in 2023 stark unter Druck geriet. Hier mutmaßt Kass, dass es auch 2024 keine Erholung der Preise geben dürfte, weshalb es zu vermehrten Ausfällen und zu einer weiteren Regionalbankenkrise kommen könnte. Die US-Einlagensicherung FDIC sehe sich daher gezwungen weitere Bankenfusionen auszuhandeln, was wiederum auf Banken-Aktien im Allgemeinen lasten dürfte. Sie würden lauf dem Hedgefonds-Manager zu ihren Tiefständen in 2023 zurückkehren.

Private Equity sackt ab

Auch der Bereich Private Equity dürfte nach Einschätzung von Doug Kass 2024 angesichts eines erhöhten Zinsniveaus und der sich eintrübenden globalen Wirtschaft unter Druck geraten. So dürften die Aktien von dem größten Asset Manager weltweit, Blackstone, um ein Drittel fallen. Ursache wären die unter Rückzahlungsdruck geratenen Blackstone-Fonds BREIT und BXMT. Auch andere Private-Equity-Firmen wie KKR und Apollo dürften unter Abschlägen leiden, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die US-Börsenaufsicht SEC eine Untersuchung einleite, um eine realistischeren Vermarktung von Privat-Equity-Portfolios zu erzwingen.

Elon Musk macht Entzug

In seiner achten Überraschung widmet sich der Hedgefonds-Manager dem umstrittenen Tesla-Chef und Tausendsassa Elon Musk. So würde laut Kass 2024 enthüllt, dass Musk unter einer ernstzunehmenden Sucht leide und sich deshalb in Entzug begebe. Dies würde wiederum dazu führen, dass er gezwungen sei, seine zahlreichen leitenden Positionen vorübergehend abgeben zu müssen, was insbesondere zulasten der Tesla-Aktie gehe. Diese würde zu ihren Tiefständen von 2023 zurückkehren.

Mediengiganten unter Druck

Die neunte Überraschung von Kass widmet sich verschiedenen Medien-Giganten. So würden die Unterhaltungsriesen Warner Brothers Discovery und Paramount Global finanzielle Rückschläge erleiden, nachdem das Streaming die optimistischen Markterwartungen nicht erfüllen kann. Hier sei der adressierbare Gesamtmarkt überschätzt worden, die Produktionskosten eigener Inhalte blieben derweil hoch, weshalb Gewinne im Prinzip unmöglich seien. Aufgrund dieser Liquiditätskrise sei Chairwoman Shari Redstone gezwungen Paramount zu verkaufen - an Private Equity. Nelson Peltz würde unter großen Verlusten bei Mediengigant Disney aussteigen, dessen Aktie bei rund 70 US-Dollar notiere (Aktueller Preis: 90,95 US-Dollar). Die losgeschlagenen Peltz-Anteile würden jedoch in Bill Ackmans Hedgefonds Pershing Square einen neuen Besitzer finden.

Jamie Dimon verlässt JPMorgan, um Finanzminister zu werden

Die letzte von Doug Kass erdachte Überraschung für das Jahr 2024 betrifft Starinvestor und JPMorgan-Chef Jamie Dimon. Dieser würde die Investmentbank schließlich verlassen, um entweder Haley oder Whitmer, je nachdem welche der Präsidentschaftskandidatinnen in Kass‘ Szenario das Rennen macht, als Finanzminister zu unterstützen. Neue JPMorgan-Chefin würde hingegen Marianne Lake werden.

Natürlich kommen diese erdachten Überraschungen dem sprichwörtlichen Blick in die Glaskugel gleich. Wie die Zukunft tatsächlich aussehen wird, kann schließlich niemand sagen. Nun bleibt also abzuwarten bei welchen Voraussagen TheStreet-Kolumnist Doug Kass den richtigen Riecher hatte - oder ob er durchweg danebengriff.

Redaktion finanzen.at

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