Energiewende belastet 08.05.2013 17:31:00

E.ON bricht im ersten Quartal der Gewinn weg

E.ON verdiente im ersten Quartal unter dem Strich bereinigt um Sondereffekte 16 Prozent weniger als in den ersten drei Monaten des Vorjahres. Vor allem Überkapazitäten auf dem europäischen Strommarkt und historisch niedrige Großhandelsstrompreise machten dem größten deutschen Energiekonzern erwartungsgemäß zu schaffen. Hinzu kamen Verkäufe von Konzernteilen und das Ende der freien Zuteilung von CO2-Zertifikaten. E.ON rechnet angesichts dessen unverändert auch für das Gesamtjahr mit schrumpfenden Ergebnissen.

   Im ersten Quartal blieb dem Unternehmen nur noch ein nachhaltiger Konzernüberschuss von 1,39 Milliarden Euro nach 1,66 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Die von Dow Jones Newswires befragten Analysten waren im Durchschnitt von einem etwas geringeren Minus auf 1,42 Milliarden Euro ausgegangen. Rechnet man Sondereffekte hinzu, betrug der Nettogewinn allerdings 2,15 Milliarden Euro und damit 26 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. E.ON begründete dies im Zwischenbericht unter anderem mit Netto-Buchgewinnen, die um rund 929 Millionen Euro über dem Vorjahresniveau gelegen haben.

   Das Ergebnis im operativen Geschäft brach weniger stark ein als erwartet: Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) und bereinigt um außergewöhnliche Effekte verdiente E.ON zwischen Januar und März noch 3,58 Milliarden Euro - rund 5 Prozent weniger als im ersten Quartal 2012. Analysten hatten im Schnitt mit einem EBITDA von 3,43 Milliarden Euro gerechnet. Der vom Energiehandel stark beeinflusste Umsatz des Konzerns blieb beinahe konstant bei 35,9 Milliarden Euro nach 35,7 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.

   Die Ergebnisentwicklung ist eine Folge der schwierigen Rahmenbedingungen für Energiekonzerne in Deutschland. E.ON erziele für Strom "immer geringere Preise", hatte Vorstandschef Teyssen schon während der Hauptversammlung des Konzerns am vergangenen Freitag berichtet. Die Großhandelspreise hätten sich seit dem Jahr 2009 halbiert. Grund sei "ein unverdaulicher Cocktail aus schwacher Nachfrage und einer verkorksten Regulierung in Europa und Deutschland". E.ON hat wie einige Konkurrenten Schwierigkeiten, seine Kraftwerke profitabel zu betreiben. Weil in Deutschland Strom aus Erneuerbaren Energien Vorrang hat, sind einige Großanlagen nur selten in Betrieb.

   Für das laufende Jahr bleibt E.ON deshalb bei einer pessimistischen Prognose: Der nachhaltige Konzernüberschuss soll im Gesamtjahr nur noch zwischen 2,2 und 2,6 Milliarden Euro betragen nach 4,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) dürfte nach Einschätzung des Konzerns auf einen Wert zwischen 9,2 und 9,8 Milliarden Euro zurückgehen. Im vergangenen Jahr hatte die Kennzahl 10,8 Milliarden Euro betragen. Langfristig erhofft sich E.ON unter anderem von seinen Auslandsaktivitäten in Brasilien und der Türkei eine Trendwende.

   Die Folgen der deutschen Energiewende spürt allerdings nicht nur E.ON. Auch zum Beispiel EnBW, der Nummer 3 unter den deutschen Energiekonzernen, bricht der Gewinn weg. EnBW verdiente im ersten Quartal unter dem Strich nur noch 443,0 Millionen Euro nach 561,3 Millionen Euro im Vorjahr. Auch der zweitgrößte deutsche Versorger RWE plant mit schrumpfenden Gewinnen. Er profitiert derzeit aber noch von seinen vergleichsweise günstig zu betreibenden Kohlekraftwerken.

   DJG/hev/cbr

   Dow Jones Newswires

Von Hendrik Varnholt

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