Zu frühe Bewertung? 06.06.2018 12:16:43

E.ON beantragt Vertagung der Sonderprüfung auf Uniper-HV

E.ON beantragt Vertagung der Sonderprüfung auf Uniper-HV

Der Versorger will damit erreichen, dass die Aktionäre in der Essener Grugahalle im Laufe des Tages nicht über die Entlastung des Vorstands und eine Sonderprüfung bei Uniper entscheiden. E.ON-Vertreter Guntram Würzberg begründete den Vorstoß damit, dass es derzeit verfrüht sei, die Rolle des Uniper-Managements beim Einstieg des finnischen Stromkonzerns Fortum zu bewerten.

"Uniper würde heute vor Kosten und dem Zugriff eines externen Prüfers zunächst geschützt", erklärte Würzberg. Er äußerte außerdem die Hoffnung, dass sich die Einsetzung einer Sonderprüfung vielleicht in den nächsten Wochen erledigen könnte. E.ON erwartet, dass der Verkauf seiner Kraftwerkstochter spätestens im Herbst abgeschlossen sein wird. Den Antrag auf Verschiebung der Entlastung begründete Würzberg damit, dass die Leistung der Manager eben erst nach Abschluss des Fortum-Deals beurteilt werden sollte.

Durch das Manöver verschärft sich noch einmal der Zank um den Verkauf der Uniper nach Finnland. Weil E.ON noch immer 47 Prozent am einstigen Stammgeschäft hält, gilt eine Mehrheit für den eigenen Vorstoß als sicher. Die Essener würden sich damit die delikate Entscheidung vom Halse schaffen, ob dem Uniper-Vorstand wegen seines anhaltenden Widerstands gegen den Einstieg des finnischen Energieerzeugers Fortum ein Sonderprüfer in das Haus gesetzt wird.

Denn darüber müsste dann die nächste Hauptversammlung befinden, auf der Fortum bereits der Ankerinvestor bei Uniper wäre.

Beantragt hat die Einsetzung des Sonderprüfers der aggressive Investmentfonds Elliott. Ihm stößt sauer auf, dass sich Uniper immer noch gegen die Übernahme durch Fortum sträubt. Wegen eines Wasserwerkes in Westsibirien im Besitz der Uniper gestatten die russischen Behörden den Finnen nur, bis zu 50 Prozent an dem deutschen Wettbewerber zu halten. Da Fortum mehrheitlich der finnische Staat kontrolliert, greifen in Russland die Gesetze zum Schutz strategischer Wirtschaftsgüter. Dazu zählt auch die Wasserversorgung.

Fortum-Chef Pekka Lundmark ist schwer verärgert, dass ihm wegen des winzigen Wassergeschäfts die Mehrheit an seinem Übernahmeziel verwehrt wird. Er wirft Uniper-Chef Klaus Schäfer vor, den Deal aktiv zu hintertreiben, weil er an dem Wasserwerk festhält. Auch Elliott hatte darauf gesetzt, dass Lundmark in Zukunft aufstockt und der Preis der Uniper-Papiere nach oben geht. Der Fonds besitzt 8 Prozent des Kapitals der Uniper.

Von Christian Grimm

ESSEN (Dow Jones)

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Bildquelle: E.ON,PATRIK STOLLARZ/AFP/Getty Images,E.ON AG

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