Ziele und Dividende wackeln 09.03.2016 19:04:41

E.ON-Aktionäre verschreckt

Am Mittwoch meldete der vor der Aufspaltung stehende Energiekonzern einen Rekordverlust. Für Mollstimmung bei den Aktionären sorgte aber vor allem, dass die Essener ihre langfristigen Prognosen auf den Prüfstand stellen und sie auf sinkende Ausschüttungen einstellen. Dass für 2015 noch die versprochenen 0,50 Euro je Aktie gezahlt werden, hatten Experten bereits erwartet.

"Die Aussagen des Vorstands zur zukünftigen Dividendenpolitik und den Gewinnaussichten sind eher ernüchternd", kommentierte Aktienhändler Andreas Lipkow vom Berliner Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. "Auch wenn man annehmen kann, dass dies insbesondere vor der geplanten Aufspaltung des Konzerns nur Vorsichtsmaßnahmen sind, wecken sie vorerst kein Kaufinteresse bei potenziellen Investoren."

AKTIE GRÖSSTER DAX-VERLIERER

Nach anfangs heftigen Ausschlägen schlossen die Aktien mit einem Minus von 3,09 Prozent auf 8,073 Euro klar unter ihrem jüngsten Kursniveau. Sie waren damit der größte Verlierer im freundlichen DAX. Bereits am Dienstag hatten die Papiere im Abwärtssog der negativ aufgenommenen Geschäftszahlen des Konkurrenten RWE knapp 3 Prozent verloren.

Hohe Abschreibungen auf die konventionellen Kraftwerke brockten Eon 2015 einen Nettoverlust von fast 7 Milliarden Euro ein - mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) brach zwar etwas weniger stark ein als von Börsianern befürchtet, und auch der um die Abschreibungen bereinigte Konzerngewinn sowie der gestiegene Umsatz überraschten positiv. Verantwortlich für bessere Ergebnisse seien aber nur Sondereffekte, betonte Ingo Becker vom Analysehaus Kepler. Viel Bedeutung habe das vermeintlich bessere Abschneiden also nicht.

AUSBLICK ENTTÄUSCHT - RINGEN UM ATOMAUSSTIEG GEHT WEITER

Auch weil Eon im Laufe des Jahres einen neuen Ausblick für den verbleibenden Konzern und die Kraftwerkstochter Uniper geben will, sind die aktuellen Zahlen für Becker wenig aussagekräftig. Der für 2016 in Aussicht gestellte weitere Ergebnisrückgang entspreche bestenfalls seinen Erwartungen, gab er weiter zu bedenken. Ein anderer Beobachter konstatierte etwas enttäuschende Jahresziele.

Analyst Michael Schäfer von der Investmentbank Equinet erinnerte zudem daran, dass für Eon in der ersten Jahreshälfte noch wichtige Termine auf der Agenda stünden. Dazu zählte er die Hauptversammlung am 8. Juni, bei der die Aktionäre über die endgültige Abspaltung der neuen Kraftwerkstochter Uniper entscheiden sollen. Außerdem übergibt im Anschluss Aufsichtsratschef Werner Wenning sein Amt an den derzeitigen Merck-Vorstandschef Karl-Ludwig Kley, der bereits Mitglied des Gremiums ist.

RINGEN UM FINANZIERUNG DES ATOMAUSSTIEGES

Ein ebenfalls wichtiges Thema sieht Schäfer in einer möglichen endgültigen Lösung im Ringen mit der Politik um die Finanzierung des Atomausstiegs. Besonders von den Beschlüssen der Atomkommission des Bundestags hänge viel für Eon ab, sagte ein Börsianer. Kommende Woche will das Bundesverfassungsgericht über die Verfassungsklage von Eon, RWE und Vattenfall gegen den Atomausstieg mündlich verhandeln.

Analyst Werner Eisenmann von der DZ Bank blieb derweil skeptisch: Angesichts der Währungsentwicklung in Russland und der Türkei sowie der Rekordtiefs der Strom- und Gaspreise seien zu viele Risiken vorhanden, um die Aktie zum Kauf zu empfehlen. dpa-AFX

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