Vergeltungsmaßnahmen |
19.12.2018 22:08:00
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Drastische Folgen: Apple hat eine Zielscheibe auf dem Rücken, warnt ein Analyst
Politische Zielscheibe Chinas
Nachdem Apple nun schon seit längerem mit sinkenden Absatzzahlen zu kämpfen hat - die neuen iPhone-Modelle kommen weniger gut an als erhofft - belasten den iKonzern nun zusätzlich politische Probleme. Schon der Handelskonflikt zwischen China und den Vereinigten Staaten stellt seit geraumer Zeit eine deutliche Belastung dar. Die Aussicht auf Strafzölle auf iPhones schickte die Apple-Aktie auf Talfahrt.
Doch damit nicht genug: Denn durch die Verhaftung der Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou dürfte Apple zur politischen Zielscheibe Chinas werden, befürchten einige Experten. Wanzhou, die zugleich den Posten als stellvertretende Vorstandschefin bei Huawei innehat, drohen wegen angeblichen Betrugs von Finanzinstitutionen bis zu 30 Jahre Haft. "Die Verhaftung von Huaweis Finanzchefin war das Letzte, was Investoren sehen wollten. Es heizt Vergeltungsmaßnahmen an", warnte Analyst Daniel Ives von der Investmentfirma Wedbush. Das könnte insbesondere für Apple schlimme Folgen haben, "Apple muss sich fühlen, als hätte es eine Zielscheibe auf dem Rücken".
Auch an der Börse blieben die jüngsten Vorkommnisse nicht unbemerkt. Die Apple-Aktie fiel weiter, seit ihrem Hoch Anfang Oktober, als die Papiere bei 233,47 US-Dollar gehandelt wurden, ist nun ein Verlust von fast 28 Prozent zu verzeichnen. Während der Konzern aus Cupertino zu diesem Zeitpunkt zeitweise satte 1,12 Billionen Dollar wert war, verzeichnet er aktuell noch eine Marktkapitalisierung von rund 813 Milliarden Dollar. Experten zufolge dürfte diese rückläufige Entwicklung inmitten der aktuellen Situation aber auch so bald kein Ende finden.
Vergeltungsmaßnahmen angedroht
"Washington wird sich mit dem Versuch, den Aufstieg Huaweis auszubremsen, selbst schädigen. Die Verbannung chinesischer Unternehmen wie Huawei wird die USA von der digitalen Wirtschaft der Zukunft isolieren", so eine Schlagzeile der Global Times, einer staatlich unterstützten chinesischen Zeitschrift. "Wenn keine wechselseitige Öffnung möglich ist, werden ihre Unternehmen von Chinas digitaler Wirtschaft keinen Nutzen ziehen", heißt es weiter.
China spricht schon seit längerem davon, dass die USA chinesische Tech-Unternehmen nicht fair behandelten, insbesondere Huawei steht dabei im Blick. Da Apple als Aushängeschild für US-amerikanische Tech-Giganten gilt, könnte der Gegenschlag Chinas vor allem das Tech-Schwergewicht unter der Leitung von Tim Cook treffen.
Einige chinesische Unternehmen sollen inzwischen sogar bereits angekündigt haben, den Tausch ihrer Mitarbeiter von Apple-Geräten gegen Huawei-Geräte zu fördern. Das geht sogar so weit, dass ein Zuliefererbetrieb Huaweis seinen Mitarbeitern nun offenbar verbietet, Apple iPhones zu kaufen. Sollten sich die Mitarbeiter nicht daran halten, könnten sie eine Geldstrafe riskieren. Und das dürfte erst der Anfang sein. Sollte der Streit zwischen den USA und China nicht in naher Zukunft beigelegt werden, könnte es Apple noch um einiges härter treffen.
Probleme über Probleme
Und als ob all das nicht schon genug wäre, wurde nun zu Beginn der Woche bekannt, dass ein chinesisches Gericht im langwierigen Patentstreit eine einstweilige Verfügung gegen Apple erhoben hat, nachdem der US-Chipkonzern QUALCOMM den iKonzern wegen Patentrechtsverletzungen in zahlreichen Fällen verklagt hatte. Somit besteht nun ein Verkaufsverbot für ältere iPhone-Modelle aus den Jahren 2015 bis 2017. Betroffen dürften also das iPhone 6S, 6S Plus, 7, 7 Plus, 8, 8 Plus sowie das relativ neue iPhone X sein. Die neuen Modelle iPhone XS, XS Max und XR dürften von dem Verbot nicht betroffen sein, da sie zum Zeitpunkt der Klageeinreichung noch nicht auf dem Markt waren. Apple gibt sich so leicht allerdings nicht geschlagen, der Tech-Gigant hat umgehend Berufung eingelegt: "Wir werden alle unsere rechtlichen Optionen vor den Gerichten ausschöpfen".
Inmitten dieser Vergeltungsdrohungen und anderen Probleme sollte allerdings nicht vergessen werden, dass Apple ein großer Arbeitgeber in China ist. "Sie haben Beziehungen zur chinesischen Regierung, weil sie ein massiver Arbeitgeber sind", merkte Ives an. "Wenn man Apple verletzt, wäre es fast so, als würde man sein eigenes Haus niederbrennen".
Redaktion finanzen.at
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