29.06.2015 17:19:40

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 29.06.2015 - 17.00 Uhr

Europa beschwört die Griechen: Sagt 'Ja' zum Sparpaket

BRÜSSEL/ATHEN - Angesichts geschlossener Banken und drohender Staatspleite versucht Europa, Griechenland doch noch auf ein Ja zum Spar- und Reformpaket der Geldgeber einzuschwören. "Ein "Nein" würde ein Nein zu Europa heißen", sagte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker am Montag in Brüssel mit Blick auf das für Sonntag angekündigte Referendum. Kanzlerin Angela Merkel versicherte, man werde sich weiteren Verhandlungen nicht verschließen, wenn Athen nach der Volksabstimmung darum bitten sollte. Der befürchtete Börsencrash blieb am Montag aus, allerdings gab es deutliche Kursverluste.

Merkel zu weiteren Verhandlungen mit Athen bereit

BERLIN - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ist für weitere Verhandlungen mit der Regierung in Athen zur Abwendung einer Staatspleite offen - allerdings erst nach dem für Sonntag angesetzten Referendum in Griechenland. Sollte die griechische Regierung um Gespräche bitten, "werden wir uns solchen Verhandlungen selbstverständlich nicht verschließen", sagte Merkel am Montag nach einem Treffen mit den Partei- und Fraktionschefs von Union, SPD, Linke und Grünen in Berlin. "Wenn jemand mit uns sprechen möchte, sind wir jederzeit bereit zu sprechen."

Opposition zu Griechenland: 'Gefahr ist größer, als es vielen erscheint'

BERLIN - Die Opposition in Deutschland warnt vor immensen Erschütterungen durch eine unkontrollierte Eskalation der Griechenlandkrise. "Die Gefahr ist größer, als sie vielen im Moment erscheint", sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter nach einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag in Berlin. "Es braucht dringend einen Sondergipfel der europäischen Staats- und Regierungschefs."

IfW-Präsident Snower fordert Griechenland-Plan nach Staatspleite

KIEL - Griechenland braucht aus Sicht des Präsidenten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Dennis Snower, ein "Neustart-Programm" außerhalb der Eurozone. Ein Hoffnung bringender Plan sei nur außerhalb der Eurozone vorstellbar, weil ein Verbleib falsche Anreize für die Stabilitätspolitik in der Eurozone setzen würde, erklärte Snower am Montag. "Da die griechische Regierung einen Euro-Austritt bislang ablehnt und ein erzwungener Austritt politisch extrem risikoreich wäre, müssten die Gläubiger den freiwilligen Austritt Griechenlands aus dem Euro "erkaufen".

SNB hat wegen Griechen-Krise am Markt interveniert

BERN - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat offenbar am Markt interveniert. SNB-Präsident Thomas Jordan sagte am Swiss International Finance Forum in Bern, die SNB sei "zur Marktstabilisierung am Markt aufgetreten". Die Entwicklungen in Griechenland über das Wochenende hätten diese Maßnahmen erforderlich gemacht, so Jordan weiter. In welchem Umfang die SNB eingeschritten ist, wollte Jordan nicht bekanntgeben.

Sentix-Umfrage: Anleger sehen höhere 'Grexit'-Wahrscheinlichkeit

FRANKFURT - Nach Einschätzung von Finanzanlegern hat sich die Wahrscheinlichkeit eines Auseinanderbrechens der Eurozone im Juni deutlich erhöht. Der vom Analysehaus Sentix erhobene "Euro Break-up Index" sei von 41,2 Prozent im Vormonat auf 48,4 Prozent gestiegen, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Mitteilung von Sentix. "Damit ist das Anlegerlager bezüglich der Frage des Auseinanderbrechens des Euro fast exakt in zwei Hälften gespalten.

Eurozone: Geschäftsklima trübt sich überraschend stark ein

BRÜSSEL - Das Geschäftsklima in der Eurozone hat sich im Juni überraschend stark eingetrübt. Der Business Climate Indicator (BCI) fiel von 0,28 Punkten im Vormonat auf 0,14 Punkte, wie die EU-Kommission am Montag in Brüssel mitteilte. Volkswirte hatten mit einem geringfügigen Rückgang auf 0,27 Punkte gerechnet.

Eurozone: Wirtschaftsstimmung trübt sich im Juni etwas ein

BRÜSSEL - Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im Juni überraschend eingetrübt. Der Economic Sentiment Indicator (ESI) fiel um 0,3 Punkte auf 103,5 Punkte, wie die EU-Kommission am Montag in Brüssel mitteilte. Volkswirte hatten einen unveränderten Wert von 103,8 Punkten erwartet.

Deutschland: Inflationsrate fällt stärker als erwartet

WIESBADEN - In Deutschland ist die Inflationsrate im Juni stärker als erwartet gefallen. Wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte, erhöhten sich die Verbraucherpreise zum Vorjahresmonat um lediglich 0,3 Prozent. Bankvolkswirte hatten eine Rate von 0,5 Prozent erwartet. Im Vormonat hatte sie noch 0,7 Prozent betragen. Im Monatsvergleich fielen die Verbraucherpreise im Juni um 0,1 Prozent.

USA: Schwebende Hausverkäufe steigen etwas schwächer als erwartet

WASHINGTON - In den USA ist die Zahl der noch nicht vollständig abgeschlossenen Hausverkäufe im Mai etwas schwächer gestiegen als erwartet. Die sogenannten schwebenden Hausverkäufe seien zum Vormonat um 0,9 Prozent gestiegen, teilte die Maklervereinigung National Association of Realtors (NAR) am Montag in Washington mit. Volkswirte hatten mit einem Zuwachs um 1,0 Prozent gerechnet. Der Zuwachs im Vormonat wurde von 3,4 auf 2,7 Prozent korrigiert.

Spanien: Erstmals seit einem Jahr sinken die Preise nicht mehr

MADRID - Spanien hat erstmals seit einem Jahr keine negative Inflationsrate mehr. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat haben sich die Verbraucherpreise (HVPI) im Juni nicht verändert, wie das Statistikamt INE am Montag in Madrid in einer vorläufigen Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten hingegen einen Rückgang um 0,2 Prozent erwartet. Im Vormonat waren die Preise noch um 0,3 Prozent gesunken.

Japans Industrieproduktion sinkt stärker als erwartet

TOKIO - Die japanische Industrie kommt trotz der weit geöffneten Geldschleusen der Notenbank nicht in Fahrt. Im Mai ging die Industrieproduktion im Vergleich zum Vormonat vor allem wegen einer schwachen Entwicklung der Automobilbranche um 2,2 Prozent zurück, wie die Regierung am Montag in Tokio mitteilte. Experten hatten lediglich mit einem Rückgang von 0,8 Prozent gerechnet.

/rob/jkr

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