Doppelte Übernahme |
25.04.2017 08:29:46
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Fresenius Kabi übernimmt Akorn und Merck-Biosimilars-Geschäft
Der Bad Homburger Konzern setzt mit den Zukäufen die Strategie, mit größeren Übernahmen zu wachsen, weiter fort. Fresenius hatte erst im September angekündigt, den spanischen Klinikbetreiber Quironsalud für knapp 6 Milliarden Euro zu übernehmen. Es war der größte Zukauf der Unternehmensgeschichte, den der seit knapp einem Jahr amtierende CEO Stephan Sturm auf den Weg gebracht hatte.
Fresenius Kabi setzt auf wachsendes US-Geschäft
Mit Akorn will sich Fresenius im Bereich verschreibungspflichtiger und rezeptfreier Arzneimittel verstärken. Nachdem die Fresenius SE & Co KGaA bereits Anfang April die Verhandlungen zur Übernahme des US-Konzerns bestätigt hat, werden nun 34 Dollar je Aktie für Akorn geboten. Am Montag hat die Aktie den US-Handel bei 32,72 Dollar beendet. Zum Kaufpreis kommen noch die Schulden von Akorn von 450 Millionen Dollar. Die Unterstützung des Akorn-Boards und des größten Aktionärs habe sich Fresenius bereits gesichert.
Akorn bietet intravenös zu verabreichende Arzneimittel an sowie Cremes oder Salben und Augenarzneimittel. Entsprechend soll die auf Infusionstherapien spezialisierte Sparte Fresenius Kabi den US-Konzern übernehmen.
Derzeit werden die Produkte von Akorn, größtenteils verschreibungspflichtige Arzneimittel, vor allem in den USA und dort über Apotheken sowie an Ärzte und Krankenhäuser vertrieben. Akorn rechnet dieses Jahr mit einem Umsatz von gut 1 Milliarde sowie einem bereinigten EBITDA von bis zu 401 Millionen Dollar. Fresenius erzielte vergangenes Jahr einen Umsatz von gut 29 Milliarden Euro, der Bereich Kabi kam auf gut 6 Milliarden Euro.
"Mit diesen Akquisitionen stellen wir bei Fresenius Kabi die Weichen für ein noch breiter angelegtes und dauerhaft kräftiges Wachstum über das laufende Jahrzehnt hinaus", wird Fresenius-CEO Sturm zitiert. Mit der Übernahme des Biosimilars-Geschäfts von Merck nutze das Unternehmen die Gelegenheit für den Einstieg in diesen "stark wachsenden und zukunftsträchtigen Markt".
Erste Umsätze bei Biosimilars Ende 2019
Mittelfristig rechnet Fresenius Kabi mit jährlichen Kosten- und Wachstumssynergien der Akorn-Übernahme von rund 100 Millionen Dollar vor Steuern. Die Kosten der Integration veranschlagt Fresenius Kabi mit insgesamt rund 140 Millionen Euro vor Steuern bis 2022. Der größte Teil davon wird für das Jahr 2018 erwartet. Ohne Integrationskosten soll sich die Übernahme ab 2018 positiv zu Konzernergebnis und Ergebnis je Aktie beitragen.
Mit der Übernahme des Biosimilars-Geschäfts der Darmstädter Merck erhält Fresenius die gesamte Produktpipeline mit Schwerpunkt auf Krebs- und Autoimmunerkrankungen. Erste Umsätze erwartet Fresenius Kabi gegen Ende 2019. Ab 2023 rechnet Fresenius dann mit Umsätzen im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Fresenius Kabi sichere Merck umsatzbezogene Zahlungen im einstelligen Prozentbereich zu.
Der Kaufpreis von bis zu 670 Millionen Euro setzt sich auf einer Zahlung von 170 Millionen Euro und Meilensteinzahlungen von bis zu 500 Millionen Euro zusammen. Ab 2023 rechnet der Fresenius-Konzern mit einem deutlich positiven Beitrag der Übernahme zu Konzernergebnis und Gewinn je Aktie.
Mittelfristiges Ergebnisziel bestätigt
"Diese Übernahme erweitert unser Produktangebot und stärkt damit die führende Position von Fresenius Kabi bei injizierbaren Arzneimitteln", erklärt Fresenius-Kabi-Chef Mats Henriksson. Das Biosimilars-Geschäft von Merck ist an den Standorten Aubonne sowie Vevey und Sitz im schweizerischen Kanton Waadt angesiedelt.
An dem Mittelfristziel von Fresenius ändern die beiden Übernahmen nichts. Der Konzern rechnet für 2020 weiter mit einem Ergebnis von 2,4 bis 2,7 Milliarden Euro. Der Verschuldungsgrad von Fresenius werde sich nach Abschluss der beiden Transaktionen vorübergehend auf rund 3,3 erhöhen und voraussichtlich Ende 2018 wieder auf rund 3,0 sinken.
FRANKFURT (Dow Jones)
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Fresenius SE & Co. KGaA (St.) | 33,19 | 1,65% | |
Merck KGaA | 141,65 | 2,72% |