KI-Boom |
01.03.2024 23:37:00
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Diese Faktoren könnten laut einem Experten das Ende der Megacap-Tech-Rally 2024 bedeuten
• Parallelen zur Technologieblase der 1990er
• Mögliche Katalysatoren für eine Umkehr
Megacap-Aktien und allen voran die Magnificent Seven haben im Jahr 2023 für einen Bullenrun am Aktienmarkt gesorgt. Angeheizt wurde dieser zum Großteil durch den KI-Boom, der durch OpenAIs ChatGPT ins Rollen gebracht wurde. Immer wieder warnten Experten vor einer möglichen KI-Blase, doch auch noch im mittlerweile zwei Monate alten neuen Jahr geht den Megacap-Aktien noch nicht die Puste aus. Doch was ist, wenn die Megacap-Tech-Rally tatsächlich eine Blase ist?
Megacap-Aktien haussieren auch 2024 - Rückkehr zum Mittelwert?
Wie MarketWatch berichtet, wird aktuell intensiv darüber diskutiert, ob die Rally Ähnlichkeiten zu der Technologieblase der 1990er-Jahre aufweist. "Die ‚Magnificent Seven‘ treiben US-Aktien weiterhin in die Höhe und schicken die Indexkonzentration auf Rekordniveaus. Eine Wende in ihrem Schicksal könnte den Gesamtmarkt schwer belasten", erklärt Daniel Grosvenor, Direktor für Aktienstrategie bei Oxford Economics, in einer Mitteilung, die MarketWatch vorliegt. Während beispielsweise Apple und Tesla (-5,77 Prozent bzw. -18,69 Prozent seit Jahresbeginn) in diesem Jahr bereits ins Straucheln gerieten, konzentrierte sich die Führung der gesamten Börsenrally nur noch stärker (Stand 28.02.2024).
Grosvenor stellte fest, dass die Top-10-Konstituenten des Index im Jahr 2024 bislang eine Outperformance von weiteren drei Prozent erzielt haben, nachdem sie die breitere S&P 500 SPX-Benchmark im Jahr 2023 um fast 30 Prozent geschlagen hatten. Inzwischen machen die Top 10 etwa 32 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung des S&P 500 aus und damit etwa 6 Prozentpunkte mehr, als die Gewichtung der Top 10-Aktien zum Höhepunkt der Dotcom-Blase in den 1990er Jahren ausmachte, wie Grosvenor betont.
Der überwiegende Teil der Top 10 wird von den Magnificent Seven dominiert, obwohl Eli Lilly & Co. kürzlich die Marktkapitalisierung von Tesla übertroffen hat, wie Grosvenor feststellte. Er warnte davor, dass die Vorherrschaft einer so kleinen Anzahl von Unternehmen und der hohe Grad der Korrelation zwischen ihnen die Vorteile der Diversifizierung des Index schmälern könnten. Dies könnte bedeuten, dass ein Rückgang ihres Vermögens den Gesamtmarkt erheblich belasten würde.
Zusätzlich wies er auf die Tendenz der Konzentration im Index hin, zum Mittelwert zurückzukehren. Diese Beziehung erscheint zwar über einen kurzen Zeithorizont relativ schwach, erfordert jedoch einen Katalysator, um die Umkehr auszulösen.
In der Mitteilung nannte Grosvenor einige mögliche Kandidaten, die als solcher Katalysator auftreten könnten.
Gewinnerwartung birgt Raum für Enttäuschung
Die Mega-Cap-Unternehmen weisen weiterhin insgesamt ein starkes Gewinnwachstum auf, womit sich auch der Abstand zum Rest des Marktes weiter vergrößere. In diesem Jahr dürfte es für die Unternehmen jedoch deutlich schwieriger werden, die Erwartungen der Analysten zu übertreffen, erklärt Grosvenor.
Nachdem die Magnificent Seven im vergangenen Jahr die Erwartungen an ein Gewinnwachstum von 10 Prozent deutlich übertroffen haben, wird prognostiziert, dass sie im Jahr 2024 einen weiteren Anstieg von 22 Prozent verzeichnen werden - vorausgesetzt, dass die Gewinnmargen ein Rekordhoch erreichen. Trotz dieser Prognose zeigt sich der Analyst skeptisch und argumentiert, dass zwar KI-Fortschritte mittelfristig dazu beitragen könnten, die Rentabilität weiter zu steigern, jedoch bereits erhebliches Aufwärtspotenzial vorhanden sei.
"Das lässt Raum für Enttäuschung", schrieb Grosvenor und wies darauf hin, dass die Historie zeigt, dass es lange dauert, bis man die Vorteile des technologischen Wandels erkennt, und dass es keine Garantie dafür gebe, dass "diese bestimmten Unternehmen die endgültigen Gewinner sein werden".
Überzogene Bewertungen und steigende Anleiherenditen
Grosvenor betonte zudem, dass die Bewertungen für die "Magnificent Seven" wieder überzogen erscheinen, da die Gruppe jetzt mit einem durchschnittlichen 12-Monats-Kurs-Gewinn-Verhältnis von 29 gehandelt werde, verglichen mit 16 für den Rest des S&P 500. Dies liege deutlich über dem Durchschnitt des Jahrzehnts und liegt nun über dem Durchschnitt nach der Pandemie.
Und das, obwohl die Anleiherenditen ebenfalls deutlich über ihrem Durchschnitt lagen, was sich tendenziell auf Aktien auswirkt, deren hohe Bewertungen auf Gewinnerwartungen weit in der Zukunft basieren. Das mache diesen Teil des Marktes anfälliger für eine Korrektur, wenn sich die Inflation in Zukunft doch als hartnäckiger erweist, als erwartet und die Anleiherenditen kurzfristig weiter steigen, so der Experte.
Grosvenor wies darauf hin, dass die Magnificent Seven trotz des anfänglichen deutlichen Anstiegs der Renditen auf Staatsanleihen im Jahr 2022 unterdurchschnittlich abschnitten. Im dritten Quartal des vorangegangenen Jahres hatten sie trotz solider Gewinnentwicklung Schwierigkeiten, den breiteren Markt zu übertreffen, als die Renditen stark anstiegen.
Politisches Umfeld
Hinzu komme auch das herausfordernde politische Umfeld, so Grosvenor. So stehen im November umstrittene US-Präsidentschaftswahlen bevor, was die Aussicht auf eine "politische Unsicherheit" erhöhen würde, die sich entsprechend besonders auf die hoch entwickelten Aktien auswirken könnte.
Grosvenor erklärt, dass der Technologiesektor aus kartellrechtlicher Sicht weiterhin im Rampenlicht stehen würde, was für die Demokraten wahrscheinlich ein wichtiger Wahlkampfschwerpunkt sein werde.
Die Magnificent Seven könnten zudem einer zunehmenden Unsicherheit über die Handelspolitik ausgesetzt sein, so der Analyst. Ein besorgniserregender Punkt im Hinblick darauf, dass sie als Gruppe einen viel höheren Anteil ihrer Einnahmen außerhalb der USA erwirtschaften als der breitere S&P 500. So weisen diese Unternehmen auch ein bedeutendes Engagement in zum Beispiel China und Taiwan auf. In den letzten Jahren korrelierten ihre relativen Renditen negativ mit Maßstäben der Handelsunsicherheit.
Ob einer der möglichen Katalysatoren aber tatsächlich den Anstoß zu einer Korrektur gibt, bleibt abzuwarten.
Redaktion finanzen.at
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