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Unternehmensorientiert 08.02.2024 22:21:00

Die Erfolgsformel der 'Magnificent Seven': Jim Cramer erklärt

Die Erfolgsformel der 'Magnificent Seven': Jim Cramer erklärt

• US-Märkte im Rally-Modus
• Jim Cramer nicht besorgt angesichts einer Übergewichtung der Magnificent Seven
• Unterscheidung nach Art der Kunden hilfreich

Die US-Indizes S&P 500 und Dow Jones konnten in den letzten Tagen immer wieder neue Rekordstände erklimmen. Schon im letzten Jahr wurde die positive Entwicklung der US-Märkte zu einem Großteil von den Gewinnen der sogenannten Magnificent Seven getragen, zu denen Alphabet, Amazon, Apple, Meta Platforms, Microsoft, NVIDIA und Tesla gehören. Laut einer Auswertung von MarketWatch trugen die sieben Tech-Größen 2023 beim S&P 500 zu einem Börsenwertzuwachs um 5,1 Billionen US-Dollar bei. Die verbliebenen 493 Werte waren hingegen lediglich für einen Anstieg um 2,8 Billionen US-Dollar verantwortlich. Fast zwei Drittel des Wertzuwachses des breiten US-Index gingen also zurück auf die Magnificent Seven.

Jim Cramer warnt vor Markteinteilung in "Tech und Rest"

Vor diesem Hintergrund beginnen Anleger sich zu fragen, ob die breite Streuung des Börsenbarometers überhaupt noch gegeben sei. Eine Sorge, die Jim Cramer, Börsenexperte und Moderator der CNBC-Sendung "Mad Money", jedoch nicht teilt, wie er in einer seiner jüngsten Sendungen zu verstehen gab. Seiner Meinung nach, würde es wenig Sinn machen, den Markt in Tech-Werte einerseits und den Rest andererseits zu unterteilen. Cramer betonte, dass es wichtiger sei herauszufinden, warum es gerade die Tech-Titel seien, die den Markt nach oben ziehen würden. Hier würde seiner Ansicht nach eine Betrachtung ihrer Kundschaft Sinn machen.

Kunden sind entweder eher Unternehmen oder Verbraucher

So argumentierte der Börsenkenner, dass die Tech-Unternehmen verglichen mit anderen Firmen so gut abschneiden würden, weil andere Konzerne zu ihren größten Kunden zählen würden und sie nicht von den durch die Inflation gebeutelten Verbrauchern abhängig seien. So sagte Cramer in seiner Sendung: "Wir haben einen Markt, der aus Unternehmen besteht, die an andere Unternehmen verkaufen, und diese Aktien entwickeln sich prächtig. Dann haben wir noch mehr Unternehmen, die den Verbraucher bedienen, was im Moment eine viel weniger attraktive Kundenbasis ist, und deren Aktien zu besitzen aktuell schwierig ist".

Tesla-Aktie sticht heraus

Diese Einteilung gilt für die Magnificent Seven jedoch in unterschiedlichem Maße. So sticht insbesondere Elon Musks Autobauer Tesla hier heraus. Laut Cramer habe es Musk erfolgreich geschafft, sein Unternehmen als Tech-Unternehmen zu verkaufen, als "Technologie auf Rädern". Und dies sei auch in Ordnung gewesen, solange die Nachfrage nach Teslas Stromern gut gewesen sei. Nun, da die Nachfrage abnehme, würden die Leute jedoch Tesla als das erkennen, was es wirklich sei, nämlich "ein Unternehmen, das Autos verkauft", und dementsprechend stark vom Verbraucher abhänge. Beim jüngsten Earnings Call des E-Autobauers habe es Musk tunlichst vermieden zuzugeben, dass es ein Problem mit der Nachfrage gäbe. Tatsächlich hätte jedoch auch jüngst das Mietauto-Unternehmen Hertz entschieden, ein Drittel seiner E-Autoflotte - die zum Großteil aus Teslas besteht - wieder zu veräußern, aufgrund der fehlenden Nachfrage.

Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta unternehmensorientiert

Microsoft sei hingegen ein solches Unternehmen, das vorrangig eine Kundenbasis von anderen Unternehmen bediene. "Unternehmen nutzen ihr [Microsofts; Anmerk. d. Red.] Zeug. Unternehmen nutzen ihre KI. Privatpersonen sind 'kleine Fische' für Microsoft", fasste Cramer zusammen.

Auch Google-Mutter Alphabet würde laut dem Börsenexperten zu den Unternehmen zählen, die andere Unternehmen bedienen, auch wenn Anleger auf den ersten Blick vielleicht anderes vermuten würden. "Der Kunde ist der Werbetreibende und viele Werbetreibende sehen Google als Möglichkeit Einkäufer zu erreichen, ohne dafür ein Vermögen ausgeben zu müssen", so Cramer.

Dann gäbe es noch Amazon, Meta und Apple. Auch bei Amazon könnte man fälschlicherweise annehmen, dass es hier vorrangig um Verbraucher gehe, aber auch das sei ein Trugschluss: "Auch bei Amazon geht es um die Werbetreibenden und die vielen Unternehmen, die Amazon Web Services nutzen. Es stimmt, Amazon ist teils verbraucher- und teils unternehmensorientiert. Amazon Web Services hilft Unternehmen, die in der Cloud sein wollen. Verbraucher nutzen die Cloud fast nie, außer um ihre Fotos zu sichern, Unternehmen nutzen die Cloud ständig. Um Ihnen besser zu dienen."

Wenn es um Meta Platforms gehe, könnten Verbraucher wiederum annehmen, dass es bei dem Unternehmen um sie gehe. Das stimme auch zu einem gewissen Punkt, denn, "wenn Sie Instagram oder Facebook nutzen, dann sind Sie das Produkt", erklärte der Mad Money-Moderator. Hier würden wiederum werbetreibende Kunden versuchen die richtige Werbung für Verbraucher zu schalten. Meta sei dafür besonders geeignet, da es sehr genau auf die Nutzer zugeschnitten sei und ihnen deshalb genau das angezeigt werden könne, was sie auch interessiere.

Apple-Aktie als Verbraucher-Unternehmen

Bei Apple handelt es sich laut Cramer wiederum um ein Verbraucher-Unternehmen. Das Unternehmen von CEO Tim Cook zähle nur sehr wenige Unternehmen zu seinen Kunden und sei daher denselben Risiken wie Tesla ausgesetzt, weshalb Analysten und Anleger ein genaues Auge auf die Guidance für das laufende Quartal des iKonzerns hätten.

Im Rahmen seiner Sendung ging Cramer zwar nicht direkt auf die Magnificent Seven-Aktie NVIDIA ein, verlor jedoch einige Worte über den Konkurrenten AMD. Auch Advanced Micro Devices würde vorrangig Unternehmenskunden bedienen. Die AMD-Aktie erlebe außerdem gerade eine Rally, da der Tech-Konzern an eigenen KI-Chips arbeite, die es mit denen von Marktführer NVIDIA aufnehmen sollen. Zwar habe AMD auch eine bedeutende Gruppe an Verbraucherkunden, allerdings würde AMD nicht an diese direkt verkaufen, sondern mittels großer Unternehmenskunden wie HP und Dell.

Unternehmen "schwimmen in Geld"

Abschließend betonte Cramer noch einmal, dass er sich keine Sorgen angesichts einer fehlenden Marktbreite mache. Unternehmen würden weiterhin "in Geld schwimmen", da sie sich refinanziert hätten, als die Zinsen noch niedriger waren. Es seien die Verbraucher, die von Studiengebühren oder turmhoher Inflation oder hohen Mieten erdrückt würden. "Unternehmen gehen nicht in den Supermarkt oder vereinbaren eine Hausversicherung oder müssen ins Krankenhaus. Unternehmen haben Geld, während Verbraucher in der Tat den Gürtel enger schnallen. Wenn Sie ein Unternehmen wären, wen hätten Sie lieber als Kunden? Und als Investor, in welche Aktien wollen sie eher investieren?", so Cramer.

Redaktion finanzen.at

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