14.01.2014 13:19:00
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Deutscher Infinus-Skandal - Staatsanwaltschaft Wien ermittelt 1
Konkret geht es dem Zeitungsbericht zufolge um zwei Lebensversicherungen, die der Verdächtige am 26. November 2012 abgeschlossen haben soll. Der Infinus-Manager soll monatlich 16.000 Euro in die Polizzen eingezahlt haben. Woher das Geld kam, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft Wien geht nun der Frage nach, "ob gezielt Gelder verschoben worden sind, um deren möglicherweise illegale Herkunft zu verschleiern", so eine Behördensprecherin.
Kurz nach der Inhaftierung des Infinus-Managers, am 22. November 2013, habe die Wiener Städtische Verdacht auf Geldwäsche ans Innenministerium gemeldet, so die Zeitung am Dienstag. Auch der Versicherungskonzern Uniqa hat dem Bericht zufolge Geschäfte mit Infinus gemacht.
Als Grund für den Verdacht nennen die Wiener Fahnder die Ermittlungen in Deutschland. Es bestehe der "dringende Verdacht" eines Schneeballsystems. Das Geld neuer Anleger könnte also lediglich dazu verwendet worden sein, die Forderungen alter Anleger zu bedienen - anstatt es wie vorgeschrieben zu investieren.
Der Infinus-Manager soll zudem gemeinsam mit weiteren Beschuldigten mit Goldsparplänen die Bilanzen des Dresdner Finanzgruppe geschönt haben. Anleger, die massenhaft in hochverzinste Orderschuldverschreibungen, eine Form der Unternehmensanleihe, investierten, hätten deshalb kein objektives Bild von der Lage der Unternehmensgruppe machen können.
Die Goldsparpläne waren die erste Spur, die in dem mutmaßlichen Betrugsfall, bei dem 25.000 Anleger um rund 400 Mio. Euro zittern, nach Österreich führte. Die Goldsparpläne stammten nämlich von einem Anbieter aus Salzburg. Infinus soll damit eine Art Provisionskarussell aufgezogen haben. Wie bereits im Herbst 2013 bekannt wurde, soll Infinus die Goldsparpläne nicht nur Anlegern, sondern auch dem Mutterkonzern Future Business (Fubus) verkauft haben. Im November filzte deshalb die Salzburger Staatsanwaltschaft - im Zuge eines Rechtshilfeersuchens der Dresdner Ermittler - auch die Räumlichkeiten des Goldanbieters. An dem Tag fanden an allen Deutschland-Standorten von Infinus Razzien statt, für sechs Personen klickten die Handschellen.
Zwischenzeitlich führt die Staatsanwaltschaft Wien in der Causa Infinus 29 Personen als Beschuldigte, sagte Sprecherin Nina Bussek am Dienstag zur APA. Österreichische Staatsbürger stehen nicht im Visier der Ermittler. Dem "Handelsblatt" zufolge richten sich die Ermittlungen unter anderem gegen einen Vorstand der Infinus-Tochter MAS Finanz AG und ein Vorstandsmitglied der Infinus nahestehenden EcoConsort AG. Auch hier geht es um Geldwäscheverdacht, da auch hier üppige Provisionen ins Infinus-Reich zurückgeflossen sind.
Das Geschäft mit der Wiener-Städtischen-Lebensversicherung hatte für den beschuldigten Manager einen "hübschen Nebeneffekt", wie es das "Handelsblatt" ausdrückt. Laut Staatsanwaltschaft trat der Infinus-Vorstand nämlich als "Vermittler in eigener Sache" auf. Er vermittelte gegen Provision. Seine Lebensversicherungen spülten 522.240 Euro in die Kasse der Infinus AG. Zudem floss nach dem Zeitungsbericht der Fondsanteil der Polizze des Managers komplett in Fonds der Infinus-Gruppe.
Der Beschuldigte wollte sich dem "Handelsblatt" gegenüber inhaltlich nicht zu den Vorwürfen äußern. Bisher sei ihm nur die Einleitung des Wiener Verfahrens bekannt. Er gebe keine weitere Stellungnahme zu laufenden Verfahren ab, ließ er via Anwalt ausrichten.
Die Wiener Städtische betonte am Dienstag auf Anfrage der APA, dass sie die Annahme von Infinus-Anträgen "sehr rasch" eingestellt habe. Es seien lediglich rund 90 Verträge mit einem Gesamtprämienvolumen von knapp 5 Mio. Euro "über einen sehr kurzen Zeitraum" angenommen worden.
Der Abschluss von Einzelverträgen zur "Bildung betrieblicher Vermögensrücklagen" sei "nichts Außergewöhnliches", so die Wiener Städtische weiter. Zu jeder Polizze lägen die erforderlichen Unterlagen vor. Nachdem jedoch mehr Verträge aus dem Umfeld von Infinus als normale Kundenverträge vermittelt worden seien, habe man im Jänner 2013 die Zusammenarbeit "aus geschäftspolitischen Gründen" beendet.
Den ersten Geldwäscheverdacht hat die Wiener Städtische laut Eigenangaben schon im Juli 2013 gemeldet. Eine solche Meldung habe die Versicherung in all jenen Fällen erstattet, "bei denen die KundInnen ein für sie wirtschaftlich nachteiliges und nicht nachvollziehbares Verhalten gesetzt haben". Man sei ordnungsgemäß vorgegangen und habe auch eine "umfassende Revision" durchführen lassen. "Deren Ergebnis liegt uns vor - wir haben uns völlig korrekt verhalten", so die Wiener Städtische in einem schriftlichen Statement weiter.
(Forts.) snu/tsk
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