Gewinnprognose erhöht |
07.11.2019 17:52:00
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Deutsche Telekom-Aktie schwächer: Gewinn deutlicher als erwartet gesteigert - Mindestdividende angepasst
Bisher lag die Mindestdividende bei 0,50 Euro. Vergangenes Jahr hatte die Telekom 0,70 Euro je Aktie ausgeschüttet. In den kommenden Jahren könnte die Dividende, je nach Ausgang des Deals in den USA, dann über der nun angekündigten Mindestausschüttung liegen.
Mit dem geänderten Ausblick werde die mit der US-Transaktion verbundene "Dividenden-Unsicherheit" beseitigt, so die Telekom. Weitere Gründe seien "unerwartet hohe Kosten" für die Mobilfunk-Auktion in Deutschland, unter anderem aufgrund der künstlichen Verknappung des Spektrums. Zudem gebe es eine "erhöhte Klarheit" über mehrere anstehende Frequenzauktionen in den USA.
In den abgelaufenen drei Monaten verdiente die Telekom deutlich mehr als Analysten erwartet haben. Das um Sondereffekte bereinigte Konzern-EBITDA after Leases (AL), mit dem die Telekom ab diesem Jahr ihre operative Ertragskraft misst, stieg um 5,4 Prozent auf 6,478 Milliarden Euro. Hier hatten Analysten der Telekom im Mittel mit 6,45 Milliarden Euro zugetraut. Unter dem Strich verdiente die Telekom bereinigt 1,42 Milliarden Euro nach 1,32 Milliarden Euro im Vorjahr, verglichen mit einer Analystenprognose von 1,098 Milliarden Euro.
Im Quartal legte der Umsatz um 4,8 Prozent auf 20,017 Milliarden Euro zu. Analysten hatten im Mittel Erlöse von 20,18 Milliarden Euro veranschlagt.
Mit Blick auf die ersten neun Monate hätten erstmals seit 15 Jahren alle Segmente zu der Gewinnsteigerung beigetragen, so die Telekom. "Unsere Gewinne stiegen in den ersten neun Monaten dieses Jahres in allen Bereichen des Konzerns - zum Teil mit zweistelligen Wachstumsraten", sagte Vorstandschef Timotheus Höttges laut Mitteilung.
Der freie Cashflow AL, eine von Analysten stark beachtete Zahl zur Messung der Finanzkraft, lag zum Ende des Quartals mit rund 2,147 Milliarden Euro um 17,5 Prozent über dem Vorjahreswert. Hier hatte die Konsensschätzung auf 2,07 Milliarden Euro gelautet.
Der Umsatz mit Mobilfunkdienstleistungen in Deutschland stieg im dritten Quartal ohne Regulierungseffekte um 1,6 Prozent. Zudem kamen 47.000 neue Breitbandanschlüsse hinzu. Auf das Wachstum in diesem Bereich wollte die Telekom nach einem schwächeren zweiten Quartal künftig ein besonderes Augenmerk legen, um die Geschäfte mit schnellem Internet und Fernsehangeboten anzukurbeln. Das Europa-Geschäft legte beim Umsatz um 1 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zu.
Die schwächelnde Großkundentochter T-Systems verzeichnete zwar diesmal ein starkes Plus beim Auftragseingang von fast einem Viertel. Der Umsatz ging jedoch zugleich wegen des Rückzugs aus unprofitablen Servicegeschäften um fünfeinhalb Prozent zurück. Das operative Ergebnis blieb dabei stabil. Die Telekom will den Bereich umbauen und das Telekommunikationsgeschäft mit großen Geschäftskunden und Behörden künftig in die Deutschlandsparte integrieren. T-Systems wird sich dann stärker auf zukunftsträchtigere Bereiche wie den Betrieb von Cloud-Rechenzentren konzentrieren.
Deutsche Telekom erhöht Gewinnprognose nach starkem Quartal
Die Deutsche Telekom hat ihre Gewinnprognose für das laufende Jahr nach einem besser als erwarteten dritten Quartal erhöht. Das bereinigte EBITDA AL (after Leases) soll nun auf rund 24,1 Milliarden Euro gesteigert werden, wie die Telekom mitteilte. Bisher wurden 23,9 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Die Investitionen sieht der Bonner DAX-Konzern nun bei rund 12,9 Milliarden Euro, bisher wurden hier 12,7 Milliarden Euro veranschlagt. Den freien Cashflow AL sieht der Bonner DAX-Konzern unverändert bei 6,7 (Vj pro forma 6,0) Milliarden Euro.
Deutsche-Telekom-CEO zuversichtlich für Fusion T-Mobile US/Sprint
Die Deutsche Telekom ist trotz der Hängepartie um die geplante Fusion des US-Geschäfts mit Sprint weiter zuversichtlich. "Wir sind der Umsetzung der Transaktion ein weiteres Stück nähergekommen", sagte Telekom-CEO Timotheus Höttges während einer Telefonkonferenz. Inzwischen verfügten die Unternehmen über alle Genehmigungen auf Ebene der amerikanischen Bundesbehörden. "Wir haben (zudem) eine wachsende Zahl von Bundesstaaten, die den Zusammenschluss unterstützen", ergänzte der Manager.
Zwar haben sowohl das US-Justizministerium als auch die US-Wettbewerbsbehörde dem Deal zugestimmt, Widerstand leistet aber noch eine Gruppe von Generalstaatsanwälten verschiedener Bundesstaaten unter Führung von Kalifornien und New York. Sie wollen den Deal juristisch stoppen. Am 9. Dezember soll das Verfahren vor Gericht starten.
"In der Zwischenzeit sind T-Mobile US und Sprint weiterhin bereit, in Gesprächen mit den jeweiligen Staatsanwälten Vorbehalte gegen die Transaktion auszuräumen", sagte Höttges. "Wir gehen davon aus, dass unsere Argumente letztlich überzeugen. In dem Verfahren vor Gericht oder bereits im Vorfeld", so der Manager. Der Zusammenschluss könnte dann Anfang 2020 vollzogen werden.
John Legere, der CEO von T-Mobile US, hat sich Ende Oktober bereits zuversichtlich gezeigt, dass die Fusion Anfang 2020 freigegeben und über die Bühne gehen wird. Gelingt der Deal, gibt es in den USA nur noch drei große Anbieter, die in der Lage sind, die neuen 5G-Netze aufzubauen. Die Telekom-Tochter T-Mobile und Sprint haben seit Jahren an ihrem Zusammenschluss im Wert von 26 Milliarden US-Dollar gearbeitet.
Telekom-Aktie: Dividendenpolitik und Schulden der Deutschen verärgern
Die neue Dividendenpolitik der Deutschen Telekom und überraschend hohe Schulden haben am Donnerstag die Anleger vergrätzt. Die Aktie büßte schlussendlich im XETRA-Handel 2,04 Prozent auf 15,36 Euro ein und gehörte damit zu den schlechtesten Werten im DAX. Auch im bisherigen Jahresverlauf hatten die Anleger mit den Papieren bisher wenig Grund zur Freude: Mit einem kleinen Plus von aktuell etwas mehr als 3 Prozent zählen sie zu den am schlechtesten gelaufenen Werten im Leitindex, der in derselben Zeit um rund 26 Prozent gestiegen ist.
Analyst Akhil Dattani von JPMorgan sprach von einer gemischt ausgefallenen Quartalsbilanz. Enttäuscht habe vor allem die Nettoverschuldung von insgesamt 78,8 Milliarden Euro, die wegen Wechselkursveränderungen und Absicherungen, aber auch rechnungslegungsbedingt um 3,2 Milliarden Euro über der durchschnittlichen Analystenerwartung liege. Dass die Telekom ihr operatives Ergebnisziel anhob, sei zudem bereits erwartet worden.
Zudem sieht Dattani in der neuen Dividendenpolitik sowohl Positives als auch Negatives. Die unabhängig vom Ergebnis des Fusionsvorhabens der US-Mobilfunktochter T-Mobile US mit Konkurrent Sprint bis auf Weiteres auf mindestens 60 Cent je Aktie festgeschriebene Ausschüttung sei im Falle eines erfolgreichen Zusammenschlusses besser als erwartet. "Eine Enttäuschung wäre sie aber in einem No-Deal-Szenario", schrieb der JPMorgan-Experte. Das Vorgehen der Telekom sei indes strategisch weise, da es dem Unternehmen mehr Flexibilität gebe, in den USA über die Tochter gegebenenfalls auch ein eigenes Gebot für 5G-Lizenzen abzugeben.
Auch Analyst Andrew Lee von Goldman Sachs teilt diese Ansicht. Die Dividendenkürzung signalisiere Investitionen und damit eine mögliche Neuverschuldung in den USA mit oder ohne Deal der Tochter T-Mobile US mit Sprint, schrieb er. Ansonsten nannte er die vorgelegten Quartalszahlen "wie erwartet".
DJG/kla/mgo
FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX)
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