Nach Trump-Sieg 09.11.2016 14:05:00

Deutsche Kanzlerin Merkel gratuliert Trump und bietet Zusammenarbeit an

Gleichzeitig betonte die CDU-Vorsitzende am Mittwoch in Berlin die weltweite Verantwortung, die Trump jetzt trage. Während Merkel in einem kurzen Statement demonstrativ sachlich auf Trumps überraschenden Wahlsieg reagierte, ließ es Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel wesentlich derber angehen. Trumps Sieg sei "auch eine Warnung an uns", so Gabriel.

   "Der Wahlkampf in diesem Jahr war ein besonderer, mit zum Teil schwer erträglicher Konfrontation", sagte Merkel. Sie habe dem Wahlausgang deshalb, wie so viele andere wohl auch, "mit besonderer Spannung entgegen gesehen".

Deutschland und USA durch Werte verbunden

"Wen das amerikanische Volk in freien und fairen Wahlen zu seinem Präsidenten wählt, das hat Bedeutung weit über die USA hinaus", sagte Merkel und machte die Tür weit auf: Deutschland und Amerika seien durch Werte verbunden, sagte sie. "Auf der Basis dieser Werte biete ich dem zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, eine enge Zusammenarbeit an."

   Die CDU-Vorsitzende betonte zudem den Wert der transatlantischen Partnerschaft. Für Deutschland gelte, dass es über die EU hinaus keine tiefere Verbindung zu einem Land gebe als zu den USA. Die Partnerschaft mit den USA bleibe ein Grundstein der deutschen Außenpolitik, "damit wir die großen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen können", sagte die Kanzlerin.

"Einsatz für den Frieden"

Merkel nannte in diesem Zusammenhang als Politikfelder das Streben nach wirtschaftlichem und sozialem Wohlergehen, das Bemühen um eine vorausschauende Klimapolitik sowie den Kampf gegen Terrorismus, Armut, Hunger und Krankheiten und schließlich "den Einsatz für Frieden und Freiheit in Deutschland, Europa und in der Welt".

   Merkel machte dabei Trumps besondere Rolle deutlich. "Wer dieses große Land regiert, mit seiner gewaltigen wirtschaftlichen Stärke, seinem militärischen Potenzial, seiner kulturellen Prägekraft, der trägt Verantwortung, die beinah überall auf der Welt zu spüren ist", sagte sie.

"Warnung an uns"

Vizekanzler Gabriel betonte, Trumps Sieg sei "auch eine Warnung an uns". Die "autoritäre Internationale" - Gabriel nannte Namen einiger Rechtspopulisten - nutze die Abgrenzung von Ausländern und Flüchtlingen nur als Lockmittel für die Wähler. In Wahrheit gehe es um viel mehr, sagte der SPD-Chef der Funke Mediengruppe: "Es geht ihnen um ein echtes Rollback in die alten schlechten Zeiten, in denen Frauen an den Herd oder ins Bett gehörten, Schwule in den Knast und Gewerkschaften höchstens an den Katzentisch."

   Trump wolle "zurück in die Zeit vor Kennedy führen", sagte Gabriel und lenkte den Blick ins Inland: "Und in Deutschland wollen die Autoritären der AfD zurück in die Zeit vor Willy Brandt, ein paar von ihnen sogar in die Zeit vor Konrad Adenauer."

    DJG/stl/chg

  Dow Jones Newswires

  

Von Stefan Lange

BERLIN (Dow Jones)

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